2 Tage in Florenz mit Kindern

Nach dem aufregenden Start unserer Italienischen Reise ging es für uns in der Toskana weiter. Wir besuchten die vielleicht bedeutendste Kulturstadt der Welt, die wunderschöne Stadt Florenz. Wie kann man diese historische Stadt in nur 2 Tagen mit Kindern optimal erleben? Gar nicht! Jedenfalls nicht so, wie wir Florenz besuchten. Deshalb berichte ich, welche Florenz-Fehler wir gemacht haben, aber auch, was gut mit den Kindern klappte, damit Ihr beste Voraussetzungen habt, selbst Florenz mit Eurer Familie mehr genießen zu können als wir. Viel Spaß beim nachlesen unserer nächsten Station der Italienischen Reise: Familienurlaub in der Stadt der Renaissance!

Florenz - die Hauptstadt der Renaissance

Florenz. Die Stadt ist überwältigend, zu großartig und intensiv für kulturliebende Menschen wie mich. Zumindest für nur einen Besuch. Florenz ist die Hauptstadt der Toskana, die Hauptstadt der Renaissance, vielleicht sogar die Hauptstadt der Kultur an sich. Wie ein Kind im Süßwarenladen hat mich die Stadt am ersten Tag schier verrückt gemacht. Jemand wie ich hält es kaum aus, wenn er all die großartigen Kulturschätze nur wenige Minuten entfernt weiß und dennoch nicht alles auf einmal anschauen kann. Zum Leidwesen meiner Familie. Sie hatten ihre Mühe, mich in meiner Florenz-Begeisterung einzubremsen und den Fokus auf das wirkliche Florenz abseits der Touristensensationen zu lenken. Denn das echte Florenz, das ist vielleicht die Tasse Espresso oder das Cornetto zum Frühstück. Das wahre Florenz erlebt man vielleicht früh am Morgen, wenn auf den Plätzen nur ein einzelner Mensch steht, der gerade fegt. Oder am Abend, wenn man über den Dächern auf der Piazza Michelangelo steht und den Sonnenuntergang anschaut. All das möchte ich einmal erleben, wenn ich noch einmal nach Florenz zurückkehre. Denn jetzt, bei meinem ersten Mal in Florenz, stürzte ich mich wie ein Besessener auf die altbekannten Wahrzeichen.

Überwältigend - Florenz für Anfänger

Wir spazierten vom Bahnhof zielstrebig Richtung Dom. Oder doch lieber zu den Uffizien? Oder zur Accademia? Oder... es war schrecklich mit mir. Dann standen wir vor dem Dom. Und natürlich war er eindrucksvoll, riesig, voller manieristischer Eigenarten. Aber wir waren nicht allein. Wir zwängten uns durch Dutzende Selfiefotografen und verließen den Domplatz rasch durch eine Seitengasse. Dort, wo kaum Menschen waren, war es aber auch nicht mehr so schön. Dafür war es schattig. Das Thermometer zeigte längst über 30 Grad, und wir flanierten zielstrebig abseits aller Sehenswürdigkeiten Richtung Fluss. Links von uns tauchte auf einmal das Museo Galileo, das Wissenschaftsmuseum, auf. Und ehe ich protestieren konnte, dass das Museum nur auf Platz 32 meiner Prioritätenliste lag, hatten wir schon Eintritt bezahlt. Das Museum war klimatisiert – Argument genug für die Familie, es anzuschauen. Außerdem gab es keine Schlange, kein Skip-the-Line-Ticket, das man zu einem horrenden Preis eine Woche vorher buchen musste. Dafür gab es eine herrlich unfreundliche, sprich authentische toskanische Ticketverkäuferin.

Das Galileo Museum in Florenz

Wir waren eine knappe Stunde in Florenz, hatten, bis auf den Dom, nichts Nennenswertes gesehen und waren jetzt in einem Museum, das mich nicht interessierte. Und ich verstand es nicht. Sicher, eindrucksvoll waren sie schon, die unzähligen Wissenschaftsgeräte der Renaissance. Und wertvoll. So wertvoll, dass sie einst in den Uffizien neben den Kunstwerken ausgestellt wurden. Erst später trennte man beide Museen. Nur kurz machten wir uns die Mühe, alle Hinweisschilder online zu lesen und uns die Audiodateien anzuhören. Denn so gut die wissenschaftlichen Geräte auch erklärt waren, ich verstand das meiste nicht. Ich war in Physik nie gut und beließ es beim Staunen.

Besondere Entdeckungen im Museo Galileo

Letztendlich waren es zwei Ausstellungsstücke, die mich nachhaltig bewegten. Zum einen der Original-Mittelfinger von Galilei. Ja, der wurde tatsächlich von Fans amputiert und wird bis heute in diesem Museum aufbewahrt. Welch passendes Stück, bedenkt man, dass Galileo der Kirche mit seiner Wissenschaftsarbeit den Mittelfinger zeigte. Den zweiten beeindruckenden Moment erlebte ich, als ich vor einer Gerätschaft von Reichenbach stand. Ja, jener Reichenbach, nach dem die Pumpe in unserem Traunsteiner Salinenpark benannt ist. Reichenbachs Geräte wurden hochgepriesen. Anscheinend war er in seinem Metier ein so großes Genie, dass er es nicht nur in den Salinenpark, sondern auch ins Galileo-Museum von Florenz geschafft hat.

Mittagshitze auf den Stufen der Uffizien

Das Schönste am Museum aber war, dass es bereits ein Teil der Uffizien ist. Denn der Ausgang befand sich direkt am Arno, und einmal um die Ecke wandelten wir endlich durch die Arkadengänge der Uffizien. Erst jetzt spürte ich dieses Gefühl, endlich in Florenz angekommen zu sein. Endlich jagte eine Sehenswürdigkeit die nächste, und auf engstem Raum konnte ich meiner Florenz-Faszination freien Lauf lassen.

An dieser Stelle möchte ich den wertvollsten aller Reisetipps aussprechen, den ich selbst wieder einmal viel zu spät realisiert habe: Wer eine Stadt wirklich kennenlernen möchte, wer Erinnerungen kreieren möchte, wer seine Seele von dem Zauber der Stadt inspirieren lassen möchte, der wird dies nicht erreichen, indem er von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzt. Sicherlich, man wird auf Instagram und im Reisefotobuch mit tollen Selfies an den berühmtesten Orten der Welt glänzen können. Aber wird man wirklich dort gewesen sein? Wird man sich auch Jahre später noch an ein Gefühl erinnern können? Die meiste Zeit der zwei Tage in Florenz bin ich von Instagram-Spot zu Instagram-Spot gehetzt und war wie das Kind im Süßwarenladen trotzdem gehetzt und getrieben, weil dort drüben ja die nächste, noch tollere Sehenswürdigkeit war. Wann war ich also wirklich da, wann war ich wirklich in Florenz und habe etwas gefühlt? 

Es war hier, an der Loggia dei Lanzi. Wir saßen auf den Stufen und blieben einfach dort sitzen und ließen die Eindrücke des Platzes auf uns wirken. Hier hat man auf wundersame Weise gleich einige der großartigen Kulturschätze von Florenz im Blick. Ich schaute dem Treiben auf der Piazza della Signoria zu, studierte die Konturen des David, der hier als Kopie aufgestellt ist, schaute den Wasserspielen am Neptunbrunnen zu. Noch mehr bewegten mich aber die vielen Skulpturen, die hinter uns in der Loggia aufgestellt waren. Ein Meisterwerk neben dem anderen. Ich weiß bis heute nicht, wie berühmt, wichtig oder wertvoll diese ganzen Statuen sind. Ich weiß nur, dass sie tiefe Eindrücke hinterließen. Der Raub der Sabinerinnen. Die Darstellung von Patroklos und dem Leichnam von Menelaos, unter der wir saßen. Herakles und der Zentaur. Ich hätte stundenlang hier weiter sitzen können und über die Sagenfiguren sinnieren. Über die Renaissance-Künstler, die sie schufen. Und über die Medici, die sie aufstellen ließen. Aber es wurde immer heißer, die Kinder waren schon jetzt müde und wollten zurück nach Fiesole an den Pool. Der Ausflug war nur ein kleiner Florenz-Teaser. Der es mir leichter machen sollte, am nächsten Tag die Stadt etwas besser zu genießen, weil ich das Wichtigste schon gesehen hatte. Spoiler: Das sollte nicht klappen.

Der Rückweg und der Abend

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof spazierten wir noch durch die engen Märkte und durch die große Markthalle. Die Kinder kauften sich Firenze-Fußballtrikots. Allerdings zu recht teuren Preisen. Der Verkäufer ließ mit sich feilschen, schimpfte aber trotzdem, dass dies Florenz sei und man hier nicht auf Schnäppchen hoffen sollte. Das Herrliche an unserer Urlaubsplanung war, dass wir nach dem anstrengenden Vormittag in Florenz den Nachmittag tatsächlich erholsam am kühlen Pool verbringen konnten. Für den Abend reservierten wir uns im Pool-Restaurant einen Platz. Das Essen war überraschend gut, die Aussicht bei Nacht noch schöner als am Tag und wir spielten Uno, bis uns die Augen zufielen.

Infobox Museo Galileo:

  • Ort: Piazza dei Giudici 1, 50122 Florenz, Italien
  • Öffnungszeiten: Täglich von 9:30 bis 18:00 Uhr, dienstags geschlossen
  • Eintritt: Erwachsene 10 €, Kinder (6-18 Jahre) 6 €, unter 6 Jahren frei
  • Hauptattraktionen:
    • Original-Mittelfinger von Galileo Galilei: Symbolischer Finger, der der Kirche sprichwörtlich den Mittelfinger zeigte.
    • Geräte von Reichenbach: Bedeutende wissenschaftliche Instrumente aus der Renaissance.
  • Besonderheiten:
    • Klimatisiert: Perfekt für heiße Tage in Florenz.
    • Authentische toskanische Atmosphäre: Unfreundliche, aber charmante Ticketverkäuferin.
  • Tipps:
    • Keine langen Warteschlangen oder teure Skip-the-Line-Tickets nötig.
    • Ideal für eine 1-2 stündige Besichtigung.
    • Perfekte Ergänzung zu einem Besuch der Uffizien, da der Ausgang direkt am Arno liegt.

Komm mit uns auf die ganze Italienische Reise!

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