Das Spielfeld zu diesem für alle Familienmitglieder sehr unterhaltsamen Gesellschaftsspiel für mindestens einen Mitspieler im Krabbelalter und mindestens einem Erwachsenen, sieht folgendermaßen aus:
Die gesamte Wohnung muss kindersicher ausgeräumt werden: Alle Regalfächer unter einem halben Meter müssen leer geräumt werden, alle Steckdosen gesichert, alle Topfpflanzen und Vasen außer Reichweite des Kindes gebracht werden.
Wenn die gesamte Wohnung kindersicher ist, wählt man sich einen Ort in einem bestimmten Zimmer aus, den man nicht sichert. Bei uns ist das das Schlafzimmer, in dem neben einer mit Wasser gefüllten Vase ein tönerner Buddha steht.
Die Spielregeln sind ganz einfach: Das Kleinkind darf ohne Einschränkungen durch die gesamte Wohnung krabbeln oder robben. Es darf alles anfassen und ausräumen, was erreichbar ist.
Außer: Genau jenem zuvor bestimmten ungesicherten Ort.
Immer, wenn das Kind auch nur in die Nähe dieser Tabu-Zone gerät, muss man laut und deutlich und mit empörter Stimme „Nein Nein Nein!“ rufen.
Anfangs wird sich der kleine Mitspieler nur verwundert umdrehen und weitermachen, mit den Händen in der Blumenvase zu plantschen, oder den Buddha umzuschmeißen. Und jetzt kommt die Quintessenz ins pädagogisch sehr wertvolle Spiel: Damit so richtig Spaß in der Spielrunde aufkommt, muss nun einer der Erwachsenen Mitspieler laut polternd dem jungen Spieler hinterherlaufen, ihn packen, vom verbotenen Ort weg tragen oder ziehen und dabei noch einmal „Nein Nein Nein!“ rufen!
Das Kind wird zunächst regelkonform schreien, strampeln und heulen. Spätestens beim zehnten Male aber, so viel sei hiermit versprochen, beginnt der kleine Mitspieler die Regeln zu verinnerlichen und es reicht, um aus der Ferne nur „Nein Nein Nein!“ zu rufen, wenn es sich dem verbotenen Ort nähert und schon gibt es ein großes Hurra: Der Kleine fängt an zu lachen und zu jauchzen, krabbelt wie eine Tarantel, die sich selbst gestochen hat, hyperventilierend durch das Schlafzimmer. Da er weiß, dass die Erwachsenen schneller sind, täuscht er kurz an, in die neutrale Zone zu krabbeln, nur um kurz davor in einer schneidigen 180 Grad Umdrehung wieder Kurs auf den Buddha zu nehmen, um ihn mit solcher Wucht umzustoßen, dass ihm der Kopf abfällt. Dem Buddha meine ich.
Aber auch mit kopflosen Buddha macht das Spiel noch lange Zeit Spaß, da man die „Nein Nein Nein“ Zone auch auf die offene Balkontüre, oder das Notebook ausweiten kann. Sie werden sehen, Ihr Kind wird jedes Mal fröhlich kreischen und mit voller Geschwindigkeit vor ihnen flüchten, wenn es die Worte „Nein Nein Nein!“ zu hören bekommt.
Kommentar schreiben