Nein, mit der Evolution fang ich jetzt nicht wieder an, von wegen aufrechter Gang und so. Auch den sich anbietenden Spruch von Armstrong spar ich mir. Ihr wisst schon, "Ein kleiner Schritt für Sebastian, aber ein großer Schritt für seine Eltern."
Aber genau so hat es sich angefühlt, der Papa ist schreiend durch die Wohnung gesprungen und der Kleine, auf wackeligen Füssen, hinterher.
Aber von Beginn an, was war geschehen?
Vor einem halben Jahr bemerkten wir, dass unser bisher nur als Horizontalkind bekannter Sohn auf festen Beinen stand, wenn man ihn an den Händen festhielt.
Die ersten Schritte unseres Kindes
Der Schrecken war natürlich groß, da sich das Kind bisher nur robbend, treffender: fröschelnd, fortbewegen konnte und irgendeine Erzieherin behauptet hatte, dass Kinder, die das Krabbeln überspringen, schlecht in der Schule sind. Was also tun? Dem Kleinen am Gehversuch hindern? Gleich einen Platz in der Sonderschule reservieren? Oder vielleicht doch Fachliteratur zurate ziehen. Und siehe da: die Behauptung ist ein Mythos und stimmt höchstens insofern, dass das Krabbeln die kognitive Entwicklung des Hirns fördert.
Auf einer Bergwanderung, konfrontiert mit der schiefen Ebene, stellte sich schließlich heraus, dass "Bastian Robben" sehr wohl krabbeln konnte, diese umständliche Fortbewegungsmethode bisher schlicht nicht benötigt hatte.
Im Laufe der letzten drei Monate verfeinerte er sein Stehen mit Festhalten, freundete sich mehr und mehr mit der Schwerkraft an lief an der Hand der Eltern bereits recht sicher. Vor zwei Wochen vergaß er kurz, dass ihn niemand festhielt und er blieb sekundenlang auf eigenen Füssen stehen. Die letzte Woche machte er seine ersten drei, dann fünf selbständigen Schritte, aber nur, wenn seine Händchen im vollen Lauf von den Eltern losgelassen wurden und nur so lange der Schwung es zuließ.
Am Sonntag also die Mondlandung. Sebastian begreift, dass er gerade alleine gegangen ist. Man sieht es seine Blick an, der Blick für sich, dieses Erkennen, Verstehen, ist überwältigend. Noch hält er sich am Stuhl fest, auf einmal lässt er los und tappst konzentriert, zielstrebig aber grinsend taumelnd auf seinen Vater zu. Das erste Mal. Die ersten eigenständigen Schritte. Die Eltern flippen aus, drei Kehlen jubeln, am schrillsten die des Jüngsten. Die Zeit der Pflaster und blauen Flecken und großen und kleinen Stürze hat begonnen. Endlich!
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Rebel (Donnerstag, 12 September 2013 22:15)
Jetzt geht's los!
Jetzt geht's lohoooos!
strasserbp (Freitag, 13 September 2013 20:33)
Faszinierend, dass er innerhalb einer Woche nicht nur steht und ein bisschen auf zwei Beinen wackelt, sondern richtig herumfetzt als ob er nie etwas anderes getan hätte...