Die Abgewöhnung

Kleiner Mann allein in der Krippe
Kleiner Mann allein in der Krippe

Abgewöhnung, das klingt nach Rauchen. Und tatsächlich hatten wir in den heißen Sommertagen, als der Kleine abends den Schlaf verweigerte, oft das Bedürfnis, eine Zigarette zu rauchen.

Zum Glück hat sich Sebastian das lange Aufbleiben wieder abgewöhnt und wir haben es uns verkniffen, in die Unterstadt zu Radeln und verzweifelt nach Kippen zu suchen.

Die Abgewöhnung, über die ich im folgenden berichten werde, ist ein Begriff aus der Kinderkrippensprache. Seit Montag geht Sebastian nämlich in die Kinderkrippe zu den Moosflitzern.

So lief die Eingewöhnung in der Kinderkrippe

Und ich auch. Ich bin wieder ein Kindergartenkind (Krippe, sowas neumodisches gab es damals ja nicht in Bayern…): Jeden Morgen richte ich eine Brotzeit her, ziehe dem Sohnemann etwas Vorzeigbares über und fahre in den Kindergarten, wo auch die Krippe ist.

Der Betreuungsschlüssel in der Krippe ist derzeit vorbildlich: drei Erzieherinnen und ein Praktikant kümmern sich um drei Kinder...Und um mich!

Als Papa darf ich die ersten Tage dabei sein, um dem Kleinen die Eingewöhnung leichter zu machen. Jetzt, da die Abgewöhnung begonnen hat und ich in einem abgeschiedenen Kämmerchen des Kindergartens sitze, kommt es mir langsam, dass „Abgewöhnung“ nicht für die Kinder da ist, sondern für die Eltern. Der Kleine hat einen Heidenspaß bei den Moosflitzern. Wir Eltern sind es, die lernen müssen, dass das Kind in guten Händen ist. Und damit uns Eltern die Trennung leichter fällt, werden wir ganz, gaaaanz langsam und behutsam zwei Wochen lang Tag für Tag darauf vorbereitet.

Früher wie heute schaufelt die bayerische Politik Unsummen frei, um die Mutter am Herd und das Kind bei der Mutter zu halten. Was dabei übersehen wird: Für die Kinder, Sebastian ist erst 14 Monate alt, kann eine Krippe das Paradies sein: Spielzeug soweit das Ärmchen reicht, Spielkameraden und Erzieherinnen, die für Animationsprogramm rund um die Uhr sorgen. Die klassisch bayerische Mutter, die ja auch noch Putzen, Wäsche waschen und kochen muss, hat nicht so viel Zeit, für ihr Kind zu sorgen. Vielleicht haben wir Glück, aber schon am ersten Tag war Sebastian beleidigt, als er wieder heimfahren musste. Und jetzt, im stillen Kämmerchen , sinniert man darüber, ob man denn falsch gemacht hat, wenn das Kind nicht in Tränen ausgebrochen ist, als die „Abgewöhnung“ begann. Am liebsten würde man selber in Tränen ausbrechen.

Wenigstens freut er sich, als ich eine Viertelstunde später wieder nach unten komme…

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Kommentare: 3
  • #1

    Rebel (Donnerstag, 12 September 2013 22:22)

    Ich kenne ein Kind, dass hat mal wochenlang geweint, wenn es den Kindergarten verlassen sollte... Mehr noch: es hat gebrüllt, getrampelt u Schaum vor dem Mund gehabt, während seine Mutter es zum Auto trug, wo es dann in bester Hackelschorschmanier versuchte, sich so steif zu machen, dass ihm der Kindersitz erspart bleiben sollte...
    Es verspricht also spannend zu bleiben! ;))

  • #2

    strasserbp (Freitag, 13 September 2013 20:32)

    Bis jetzt gefällt es ihm in der Krippe genau so gut wie daheim. Aber man weiß ja nie, was noch kommt...

  • #3

    JYupWMLW (Montag, 27 November 2023 12:29)

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