Abfent, Abfent, ein Lätzchen brennt

Am frühen Morgen ist unser Junior gut gelaunt, da ausgeschlafen. Und solange er sein Müsli und seine „Nane“ auf dem Teller hat und die Kerze brennt, hat man ihn auch ganz gut unter Kontrolle. Jene Kerze, und hier gleich ein Rat an junge Eltern, denen ich diese Erfahrung ersparen möchte, sollte man zum Abendessen nicht anzünden. Auch wenn das Kind noch so vehement "Käzä! Käzä!" brüllt. Denn ausgerechnet unser Esswunder, der monatelang die Krippe mit seinem guten Appetit verzückt hat; mutiert aktuell abends zum Feinschmecker: Nudeln? Was wollt ihr Kaswürstl von Eltern denn mit NUDELN? Und -Klatsch- ist der Teller umgedreht und sein Inhalt auf den Tisch gekippt. Ein mit Paprikaaufstrich beschmiertes Brot lässt er gerade noch gelten. Die erste Schnitte isst er, zufrieden „Mmm!“ machend. Mit der Zweiten pflügt er "Brumm Brumm" durch das Nudelfeld. Danach erklärt er das Essen für beendet und es gibt Radau. Während die stoischen Eltern noch einen Espresso trinken, macht der kleine Prinz auf einmal Anstalten und erhebt sich - ohne um Erlaubnis gebeten zu haben - aus seinem Hochstuhl. Der Papa springt erschrocken auf, mit der Fallhöhe ist nicht zu spaßen, reißt dem kleinen Rebellen das Ganzkörperlätzchen vom Leib, pfeffert es auf den Tisch und eilt mit dem von oben bis unten mit Nudelsoße und Paprikaaufstrich besudelten Gourmet in die Küche. Während er den Dreckspatz untere Wasser hält, hört er es von draußen kreischen: Die Kerze! Das Lätzchen! Feuer! Mit dem halb durchnässten Kind im Arm hastig zurück in das Esszimmer. Die Mama schwenkt das Lätzchen in der Luft. Ihr böser Blick funkelt durch ein großes, rauchendes Loch in der Mitte. Das Kind lacht. Einen schönen ersten Advent!