Größtes Highlight der Woche war natürlich der Geburtstag der Mama. Leider hat trotz intensiven Übens weder „Alles Gute zum Geburtstag, Mama“, noch der Kanon von „Viel Glück und viel Segen“ geklappt. Was allerdings super geklappt hat war. „Kuchän!“
Auch bei den Geburtstagsvorbereitungen hat der Junior eine triftige Rolle gespielt: Der Papa nahm extra Urlaub, um die Wohnung gästetauglich zu machen und Donauwellen zu backen.
Obwohl er am Vortag beim großen FC Bayern gelumpt hatte, stand er früh auf, um Sir Bastian in die Krippe zu bringen. Der stand auch schon, fertig angezogen und erwartungsfroh im Flur, die Mama gerade in Richtung Arbeit abgedüst, als dem Papa einfiel, dass er den Autoschlüssel nicht mit nach München genommen hatte. Seltsamerweise war er aber nicht in der Schublade, wo er hingehörte. Sebastian: „Audofahn?“ Wo ist der Schlüssel?
Also die Mama auf dem Handy angerufen. Es läutet auf dem Sofa. „Audofahn?“ Dienstlich anrufen zwecklos, da im öffentlichen Dienst vor Acht eh keiner ans Telefon geht.
Kurzerhand runter in den Keller, das Rad holen. Aber wohin mit dem Kleinen? Während man eilig das Rad die Treppe hinauf trägt, muss der halt unten warten. Doch schon auf halber Strecke beginnt es von unten zu heulen: „Babaaaaaa!“ Also, Rad oben abstellen, wieder runter. Der verzweifelte fast Waise hat in seiner Not schon die ersten zwei Stufen genommen, sitzt auf der dritten und schaut den Papa vorwurfsvoll an. Fahrradhelm aufgesetzt und ab aufs Rad. Es beginnt zu Regnen. Nein, zu schütten. Sohn wieder runter, Helm wieder runter. „Audofahn?“ Es ist längst Acht. Krippe anrufen: Sebastian kommt später. Mama anrufen - endlich geht jemand ran - „Der Autoschlüssel? Ach so, mit dem hat Sebastian gestern gespielt.“ Ja, klar. „Der ist sicher irgendwo. Hast Du alles abgesucht?“ Also, Schlafzimmer absuchen. (Nichts unterm Bett). Kinderzimmer absuchen. (Zwei Dizis unterm Bett) Küche absuchen. (Müsli vom Frühstück unterm Tisch, Spielzeugauto vom Zahnarztbesuch unterm Sofa)
Kein Autoschlüssel weit und breit.
Nächster Anruf: „Wo soll ich denn sonst noch suchen?“ „Hast du alles abgesucht?“ „Jaaa“ „Audofahn?“ „Nein, Sebastian!“ „Hast du unterm Bett geschaut?“ „Ich hab überall nachgeschaut!“ „Baba, Audofahn?“ „Wo hast du den Schlüssel hin?“ „Audofahn?“ „Warte, ich schau mal in meiner Tasche.“ Kurzes Schweigen. Etwas klimpert am anderen Ende der Leitung. „Sebastian, hast du gestern den Autoschlüssel aufgeräumt?“ Sebastian: „Jo!“
Gegen neun konnte der Papa, völlig fertig mit den Nerven, schließlich den Junior in der Krippe abgeben. Gerade noch rechtzeitig zum Osterfrühstück. Wenigstens einer war jetzt glücklich und freute sich über Kuchän und Eia.
Ein Fest war der Geburtstag auch für den Sohnemann. Der bekam nicht nur Kuchen bis zum Umfallen und Aufmerksamkeit von netten jungen Frauen wie der Petra und der Jasmin, sondern auch: Eine Schaukel! Erst war ihm das Ding nicht geheuer, weil sie nicht im Freien, sondern mitten in der Wohnung hing. Aber nach ein paar Runden wollte er gar nicht mehr raus. Immer wieder schrie er: „Bumoi! Bumoi!“ Wir hatten keine Ahnung, was das heißt. „Bumoi! Bumoi!“ Ganz langsam dämmerte es mir. Mit Schrecken stellte ich fest, dass mein Sohn soeben jenes Wort erlernt hatte, vor dem allen Eltern graut, weil sie es für den Rest der Kindheit wieder und wieder und wieder und wieder hören werden: „Noch mal!“ Oder: „Numoi!“ Oder halt: „Bumoi!“
Enttäuscht, dass der Tagebucheintrag schon wieder vorbei ist? Dann lest ihn halt bumoi!
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Rebel (Donnerstag, 24 April 2014 20:21)
Wie geil!!! :)))
Alles Gute an Nicki nachträglich!
Brigitte (Montag, 21 April 2014 11:56)
Lieber Bernie, ich lese deine Tagebucheinträge mit Genuss und weiß jetzt auch, was du in deiner Mail mit der Aussage "Wie es uns wirklich geht, liest zu zwischen den Zeilen in meinem Tagebuch." meintest, lach!
Alles Gute euch dreien und lieben Gruß an Nicki - Happy Birthday nachträglich!