Wohnungen verändern sich mit den Kindern. Davon können Eltern ein Lied singen. Die ersten sechs Monate mussten wir nur den Boden frei von Kleinteilen halten. Die kommenden Monate musste eine Höhe von 30 Zentimeter kindersicher gemacht werden. Mit einem Jahr konnte er stehen, also mussten es bereits 70 Zentimeter + Länge der Kinderärmchen sein, die frei von Messer, Gabel, Schere, Icht waren. Essentiell seitdem war die Kindersicherung der Schränke.
Wir hatten uns für ein Modell vom dm (natürlich!) entschieden, das man zwischen zwei Schranktüren kleben konnte. Öffnen kann man die Kindersicherung nur, indem man einen komplizierten Mechanismus nach oben schiebt. Neben den obligatorischen Steckdosensicherungen war es dieses kleine, unscheinbare Plastikteil, das uns monatelang Beruhigung und Sicherheit verschaffte. Der Schrank mit dem Porzellan, die Kommode mit dem Ipad, das Billy mit den Naschsachen, Alle waren vor dem neugierigen Kind sicher verschlossen. So hätte es noch viele, viele Jahre weitergehen können.
Tat es aber nicht. Am Donnerstag, den 29. Mai um 18:39 Uhr spielte unser fast zweijähriger Sohn mal wieder mit der Kindersicherung. Er zog an der Schranktür, er versuchte dieses vermaledeite kleine Plastikding aufzumachen. Papa und Mama saßen entspannt am Tisch und tranken Espresso: Lass ihn doch, den Kleinen. Ist doch schön, wenn er endlich mal beschäftigt ist.
Um 18:41 Uhr machte es „Klack“. Es folgte Stille. Einige Augenblicke später machte der kleine Panzerknacker „Mmmmh!“ Und nochmal „Mmmh!“. Als die Eltern nachschauten, was da los ist, saß er vor dem geöffneten Schrank am Boden. Den Mund vollgestopft mit Salzgebäck-Fischlein. „Mmmh!“, machte er und schaut selig Papa und Mama an. „Fischi!“
Die Eltern schauten nur kurz zu, dann nahmen sie dem Naschenden die Fischis wieder weg. Sebastians Lippen begannen zu beben, Wasser flutete seine Nasenflügel hinab und innerhalb von Sekunden erfuhr das ganze Haus, welch herzlose Eltern der Sebastian hat.
Was also tun? Wegsperren kann man die Fischis, die „Lade“ und die „Keksi“ nicht mehr. Also wieder auf einer Höhe von eineinhalb Meter verstecken. Der Kleine indes brüllte immer noch vor lauter menschlicher Enttäuschung. Was tut also ein überforderter Vater? Er versucht es mit einem Spruch, der noch nie funktioniert hat: „Sebastian, wenn du jetzt brav aufräumst, bekommst du ein Fischi!“
Völlig gegen jede bisherige Erfahrung sprintete der junge Herr plötzlich durch die Wohnung und räumte die letzten Reste des nachmittäglichen Kinderbesuchs auf.
Kaum zu glauben, es funktionierte. So hat der Tag, an dem die Kindersicherung geknackt wurde, vielleicht doch noch ein gutes Ende gefunden!
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