Der schonungslose Bericht der letzten Woche, wie eine unheilvolle Kombination aus Youtube, WM Finale und Bastian Schweinsteiger zu einem Trauma bei unserem Kind geführt hat, schlägt noch immer hohe Wellen. Folgenden offenen Brief haben wir von der Säbener Straße erhalten:
Lieber kleiner Sebastian,
Ich habe im Internet gelesen, dass Du Dir große Sorgen wegen mir machst, weil ich im WM Finale geblutet habe. Ich habe auch gehört, dass du seitdem, immer wenn du zu Hause Fußball spielst, Dir die Hand vors Gesicht hältst und schreist "Schweinsteiger blutet!"
Lieber kleiner Sebastian, ich möchte nicht, dass Du wegen mir nicht mehr schlafen kannst. Und ich möchte auch nicht, dass Du in dem Glauben aufwächst, beim Fußballspielen muss man andauernd bluten. Deshalb möchte ich Dir schreiben, wie es wirklich war:
Das Spiel war kein normales Fußballspiel, sondern das Finale um die Weltmeisterschaft.
Ein Argentinier hat mir mit seiner Faust ganz doll auf den Kopf gehauen und das hat sehr, sehr aua gemacht und hat geblutet.
Aber der große Bastian ist, so wie Du, ganz tapfer! Er hat nur ganz kurz weinen müssen, dann ist sofort der große Doktor gekommen und hat mir ein Pflaster auf die Stirn getan. Und weil es immer noch so aua gemacht hat, ist der Jogi Löw gekommen und hat ein Bussi auf die Auastelle gemacht. Und weil es dann noch immer nicht aufgehört hat, aua zu machen, habe ich in der Halbzeit der Verlängerung ein Trostpflasterl bekommen und durfte mir eine leckere Schoki aussuchen.
Davon habe ich wieder so viel Kraft gekriegt, dass wir das Spiel gewonnen haben und Weltmeister geworden sind.
Als wir den Pokal bekommen haben, habe ich so viel Sekt und Bier äh, ich meine, Kaba, getrunken, dass ich das Aua gar nicht mehr gespürt habe. Außerdem hat die Angela Merkel mit dem Gauck noch das "Heile heile Wunden" Lied für mich gesungen, dann war alles wieder gut.
Mach Dir also keine Sorgen um mich. Ein Fußballer kennt keinen Schmerz.
Liebe Grüße,
Dein großer Bastian
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