Am Tag vor Heiligabend war es für uns soweit: Unser ganz persönliches Christkind ist auf die Welt gekommen. Wir waren die glücklichsten Eltern der Welt. Noch außergewöhnlicher war, dass unser Jüngster mit einer Glückshaube auf die Welt gekommen ist. Wir dachten lange, derartiges gibt es nicht, aber tatsächlich: Die Fruchtblase war nicht geplatzt und der Kleine flutschte sozusagen in einer Blase auf diese schöne Welt heraus. Die ersten Mütter stöhnen bereits auf: So unkörperlich und fantasievoll schmerzlos kann nur ein Mann eine Geburt beschreiben. Ihr habt ja Recht. Und genau Euch brauche ich nun:
So schön es ist, einen neuen Erdenbürger zu Hause zu haben, so seltsam ist es auf einmal, dass sich unser kleiner Held, der uns zweieinhalb Jahre lang mit seiner Entwicklung und seinem Größerwerden begeistert hat, auf einmal wieder selber zum Baby geworden ist.
Zumindest in der Nacht.
Auf einmal kann Junior #1 nicht mehr alleine einschlafen. Er braucht Diezi, Buppi, Beten, Licht, anderes Licht, blaues Licht, nein, gelbes Licht, wieder blaues Licht, Globuli, noch mehr Buppis, Pferd, Bär, anderen Diezi, Geschichte, Singen, anderes Lied, nein, FC Bayern-Lied, nein! Anderes FC Bayern-Lied, Mama kommen, Papa kimm! Fertig! (mit schlafen) und so weiter und so weiter.
Ja, ich weiß, darüber habe ich teils bereits berichtet. Aber dieses Einschlaf-Verweigern hat eine einzigartige Qualität erreicht: Es gibt keine Kompromisse mehr. Kaum sind die Eltern eine Sekunde aus dem Sichtfeld verschwunden: Geschrei. Proteste. Schließlich Weinen und Wimmern. Sämtliche Einschlafrituale funktionieren nicht mehr.
Letztendlich muss sich der Papa mit einer Yogamatte neben das Bett legen und den Atemgeräuschen des Kindes entnehmen, wann es eingeschlafen ist. Denn, wehe, der Papa verlässt das Kinderzimmer zu früh: Siehe Absatz „Geschrei, Proteste“. Noch unheimlicher ist für den Papa, dass der Sohnemann offensichtlich mit offenen Augen schläft. Denn unentwegt schaut ein offenes Augenpaar zum Papa hinunter, während der Rest vom Körper bereits im Tiefschlaf raunzt.
Und nun toppe man diese Situation und lasse es nicht Acht Uhr abends, sondern vier Uhr früh sein. Zeitgleich schreit Junior #2, der nach vier Stunden Milchaufnahme immer noch nicht genug hat und während der Papa hin und her rotiert, geht auch noch die Klospülung kaputt.
Willkommen im Club der Zwei-Kinder-Eltern!
Ein völlig übermüdeter Vater fragt Euch: Wie hat es bei Euch mit dem Schlafen in den ersten Wochen geklappt? Habt Ihr Tipps für uns?
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Sonja (Samstag, 27 Dezember 2014 22:00)
Erstens: herzlichen Glückwunsch!
Zweitens: Ruhe bewahren.
Zweieinhalb Jahre - das ist eins von mehreren "schwierigen" Altern
Bernhard (Sonntag, 28 Dezember 2014 11:33)
Danke für den Hinweis. Auch Hüte sind wir wieder zu viert aufgewacht. Mal schauen, wie es sich entwickelt.
Barbara (Mittwoch, 31 Dezember 2014 10:57)
Ganz ehrlich?
Nach einigen unruhigen Nächten schläft Papa mit dem großen Kind auf einer Matratze und Mama mit Baby im Elternschlafzimmer. So wachen wir meist morgens zwar getrennt aber einigermaßen ausgeruht auf!
Liebe Grüße an die weitschichtigen Nachbarn !)
Barbara (Mittwoch, 31 Dezember 2014 11:00)
PS:
Was übrigens momentan super zieht bei Einschlafterror ist, dass die Türe (die immer einen großen Spalt offen bleiben muss) dann zugemacht wird wenn keine Ruhe wird!
Bernhard (Mittwoch, 31 Dezember 2014 17:27)
Hallo Barbara,
Nacht 1: Papa legt sich auf eine Yogamatte neben das Bett, bis der Kleine eingeschlafen ist ("Papa Boden legen!")
Nacht 2: Papa setzt sich ins Kinderzimmer und schreibt am PC, bis der Kleine eingeschlafen ist ("Papa sitzen!" oder: "Papa arbeiten!"
Nacht 3: Der Kleine darf sich direkt ins Elternbett legen.
Nacht 4: Großes Licht bleibt an...
Problem war nur, dass jeder Trick nur genau eine Nacht funktioniert hat...
Wir üben weiter.
Guten Rutsch!
Inge (Mittwoch, 28 Dezember 2016 08:12)
Körperkontakt und ein gesummtes Lied ... ist das beste Schlafmittel.