Das Leben steckt voller versteckter Gefahren. Manchmal muss man zweieinhalb Jahre alt werden, um das zu begreifen. Unser Größerer hat zwar bereits an Weihnachten erste Erfahrung mit gruseligen Omas-hauenden Krampussen gemacht, aber das war ein Kindergeburtstag im Vergleich zu dem Horror, der dem Bastian zuletzt wiederfahren ist:
Neulich Abend saß die Mama bereits auf der Couch: der Große liegt im Bett, der Kleine schläft, der Papa wurde ins Männeryoga geschickt. Sie wollte sich gerade ihre verdiente Feierabends-Karamalzhalbe aufmachen und den aufgenommenen Tatort anschauen, da vernahm sie ein schlurfendes Geräusch im dunklen Flur.
In spinnenartigen Bewegungen krabbelte ein Wesen im Schlafanzug langsam, äußerst langsam Richtung Wohnzimmer. Fünf Minuten später strahlte Bastian bei der Tür herein: "Mag nicht schlafen!" Er vollführte einige Yogaübungen und rührte durch diese plumpe Anbiederung die Mama so sehr, dass der Tatort warten musste und der Bub noch ein bisschen aufbleiben durfte. Aber die Freude währte nur kurz. Plötzlich entdeckte er etwas. Die Augen des Kleinen wurden groß und er schrie auf: "Wades!!" (=Was ist das?)
Und tatsächlich: Hinter der Mama zeichnete sich an der Wand eine schwarze Gestalt ab: Hob die Mama die Hand, tat dies auch das schwarze Ding. Stand die Mama auf, stand auch das Schwarze auf. Die Mama ruhig: "Das ist doch nur mein Schatten.“ Bastian hysterisch: "Weg machen!!!"
Gestern dasselbe Spiel. Unterschied: Der Papa sitzt auf der Couch. Der Schatten gestikuliert, das Kind solle sich sofort ins Bett zurück schleichen. Das denkt aber nicht daran, holt sich einen Hocker und schaltet den Deckenleuchter aus. Der Schatten ist immer noch da. Licht wieder an. Nächster Versuch: Das Kind schaltet den Kronleuchter aus. Und siehe da: Der Schatten ist auf einmal weg. Bastian triumphiert: Kleiner Bazi vs. böser Schatten 1:0
Doch kaum war das Problem mit dem Schatten gelöst, tat sich die nächste unheimliche Begebenheit auf: An den Badetagen hat Bastian inzwischen begriffen, dass das Wasser im Abfluss verschwindet. Jedes Mal, wenn der Papa den Stöpsel rauszieht, bricht nun also helle Panik in der Wanne aus. Das Kind kreischt, schreit, wimmert und ruft um Hilfe. Und auch, als es ins rettende Trockene gehievt und in den mollig warmen Bademantel gesteckt wird, schreit Bastian unter Tränen weiter um Hilfe: Die Badeentchen, Spritzfrösche und Playmobilschiffe! Die schwimmen noch immer im Wasser! Die müssen auch gerettet werden! Todesmutig stürzt sich das Kind über den Wannenrand und rettet auch das kleinste Spielzeug, ehe es vom schwarzen Schlund des Abflussstrudels verschlungen wird.
Erst, wenn das gesammelte Spielzeugarsenal sich auf dem Badzimmerboden in Sicherheit befindet, ist auch das Kind beruhigt…
Noch ein Veranstaltungshinweis:
Am kommenden Freitag ist das Elterntagebuch ein erstes Mal "live" zu hören:
Beim "ruaßigen Freitag" im Wirthsaus Lauter.
Kommt's doch vorbei!
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