Unsere beiden Kinder sind altersmäßig zweieinhalb Jahre auseinander. Es gibt verschiedene Ansichten, was der ideale Abstand zwischen zwei Kindern ist, aber nach unseren ersten Erfahrungen passt es zwischen den beiden zunächst ganz gut.
Klar, spielen können sie noch nicht miteinander. Aber schon nach zwei Monaten lässt sich klar bejahen, dass beide ein tiefere Bewusstsein der Existenz des anderen entwickelt haben. Im Guten wie im Schlechten.
Die Standardfrage anderer Eltern: Eifert der Größere? Ist er recht eifersüchtig auf das Baby?
Derartiges hätten auch wir erwartet. Vor allem, da Bastians erster Satz zum Neugeborenen war: "Baby stinkt!"
Aber schon in dem Moment, als der Leonard im Maxi Cosy ein erstes Mal über die Türschwelle getragen wurde, war klar: Bastian ist ein stolzer großer Bruder, der das Baby hegt und umsorgt, beschützt und mit Bussis überhäuft. Als Bastian letztens allein bei Oma und Opa übernachten durfte, vermisste er die Eltern nur nachrangig. Er fragte ständig, wo denn der Leonard sei.
Soweit, so wundervoll. Allerdings kippt die Bruderliebe, meist am Abend, ins exzessive um. Dann nämlich, wenn Bastian, der noch zu klein ist, um zu sehen, was im Stubenwagen vor sich geht, nicht nur ein Stofftier zum weinenden Baby hinein wirft, sondern die halbe Spielzeugkiste hineinkippt. Und sich dann mit großen, schwarzen Kulleraugen wundert, dass das Baby immer lauter schreit.
Abends wird es Leonard zum Verhängnis, dass er sehr sensibel und ruheliebend ist und sein Bruder, naja, das genaue Gegenteil. Ein Bazi, wild und lustig. Je lauter es im Wohnzimmer zugeht, desto hysterischer wird auch das Schreien des Babys. Bastians Versuche, den Kleinen beim Couch-Hüpfen mit einzubinden, sorgen ebenfalls nicht für eine Beruhigung der Situation bei.
So schleichen sich also doch die ersten schiefen Töne in das sonst so harmonische Abendgeschrei unserer beiden Kinder ein.
Das Baby entwickelt seinerseits sogar eine regelrechte Panik, wenn sich der liebende große Bruder mit seinen grobmotorisch streichelnden Patschehändchen dessen Gesicht nähert.
Einen weiteren Nachteil hat so viel Bruderliebe auch: Wie man in einschlägigen Pädagogikbüchern nachlesen kann, muss die Wut des älteren Kindes auf die neue Lebenssituation sich in irgendeine Richtung kanalisieren. Wenn sie sich nicht auf das Neugeborene richtet, dann gegen die Eltern.
In unserem Fall hat leider die Mama den Kürzeren gezogen. Während der Papa immer noch Bastians Liebling ist, bekommt die Mama den Trotz des Kleinen so richtig zu spüren.
Wie erging es Euch beim zweiten Kind? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
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Rebel (Dienstag, 10 März 2015 21:46)
Unsere Kinder sind drei Jahre auseinander.
Sie lieben sich meistens!