Ein Bericht von Bastian (3), St. Martins-Fan
Der Sanktmartinstag ist das allerwichtigste Fest im Kindergartenjahr. Schon viele, viele Wochen vorher müssen die Mamas in den Kindergarten kommen und Martinslaternen basteln, weil die Kindergärtnerinnen wohl welche bestellt haben und erst dann gemerkt haben, dass wir Kinder die gar nicht selber zusammenbasteln können. Leider! Mama hat es aber auch ganz gut gemacht.
Wir Kinder dürfen dafür die Martinslieder singen. Jeden Tag. Immer wieder. Und weil das solche Ohrwürmer sind, singen wir sie daheim auch. Die ganze Zeit. Beim Malen, beim Legospielen, beim Legokisten ausschütten: „Sand Mahdin, Sahand Maaaahdin…“
Am Sanktmartinstag treffen sich alle Kinder vom Kindergarten, das sind ungefähr so viele (3 Finger in der Luft) beim Kindergarten und jeder hat eine Laterne dabei. Und die echte Feuerwehr ist da, mit einem echten Feuerwehrauto und einer echten Leiter und Löschzeug, obwohl fast keiner mehr echte Kerzen in seiner Laterne hat.
Und dann ging es los: Alle Kinder haben sich aufgestellt und unsere Eltern durften nur von weitem zuschauen und manche Mamis haben geweint, weil ihr Kind ein erstes Mal allein in die große weite Welt des Martinszuges hinausgewandert ist. Und manche Kinder haben geweint, weil sie das gar nicht wollten. Und meine Mama hat fast geweint, weil sie gemerkt hat, dass ich mit Abstand das kleinste Kind im Kindergarten bin, obwohl ich schon so alt bin: (3 Finger recken sich in die Luft)
Und dann ist der Sankt Martin auf seinem Pferd voraus geritten und hinter ihm die Frösche, dann ich bei der Hahngruppe, hinterdrein die Blaskapelle, die so laut spielte, dass keiner das "Rabimmel Rabammel Rabumm" hören konnte, und dahinter die Mäuschen und die Schweinchen und die Kinder, die sich nicht ohne Mami an der Hand trauten. Und ich gehörte nicht dazu.
Die Geschichte vom Heiligen Sankt Martin ist eine sehr schöne: Der Martin war ein Römer und hatte Lumpen an. Die hat er dann mit einem Blätter geteilt und anschließend in der Wiese geschlafen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Wir sind mit dem Zug einmal um den Kindergarten herum marschiert und am Hügel waren Kerzen aufgestellt. Da stand ein Mann mit langen schwarzen Haaren und einem schwarzen Gesicht. Und alle Kinder haben sich gefreut und geschrien: Das ist der Jakube! Das ist unser cooler FSJ Praktikant! Der hat sich als Bettler verkleidet! Aber der Jakube ging doch mit der Mäuschengruppe mit. Es hat sich schließlich herausgestellt, dass es nur ein Papa war, der sich als Jakube verkleidet hatte.
Danach war wieder alles vorbei. Es gab Martinsgänse und Würstel zu essen und alle standen draußen und schauten die Sterne an. Die waren noch ganz klein. Müssen noch wachsen, dann werden sie bald gelb sein.
Das war der schöne Martinszug von unserem Kindergarten.
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