Wir sind mit Feuer und Flamme Eltern! Das hat sich diese Woche wieder bestätigt. Da wir beide zusätzlich noch Nebentätigkeiten haben, für die wir brennen, war mal wieder perfektes Zeitmanagement vonnöten damit nichts anbrennt. Meine Frau ist ja inzwischen Yoga-Lehrerin und hatte diese Woche bei einem Doppelkurs das Ziel, dass der Funke auf ihre Schüler überspringt. Eine heiße Angelegenheit für mich als Papa, weil ich während der Zeit dafür sorgen muss, dass es unten still ist. Doch auch diesmal hatte ich eine zündende Idee, wie dies zu schaffen ist.
Jeder Donnerstagabend ist für mich stets aufs Neue eine Feuerprobe: Oben im Dachgeschoss findet "Yoga Dahoam" statt und ich muss Woche für Woche die Feuertaufe als Yoga-Papa bestehen und für absolute Stille bei den Kindern sorgen. Besonders während "Shavasana", der Schlussentspannung. Diese Woche wurde es besonders brenzlig, da es eine Doppelstunde "Yoga Dahoam" gab. Als mich meine Frau fragte, ob mir die Sache nicht zu heiß sei, habe ich nicht lange gefackelt und zugestimmt, dass ich die Kinder nehme. "Ob das auch klappt?" fragte sie misstrauisch. Ich merkte schon, sie würde für mich eher nicht die Hand ins Feuer legen.
Das Problem ist nämlich: Auch wenn ich, von Kathis Musikgarten kommend, die Kinder draußen strengstens instruiere, superleise zu sein. In dem Moment, wenn wir das Haus betreten, passiert folgendes: Der Flüsterton schwillt zu schrillem Kreischen an. Türen werden geknallt. Irgendein Kind bekommt einen Kreischanfall. Es wird gekocht und gleichzeitig ein neuer Töpfe-Klapper-Lautstärke Rekord aufgestellt und gleichzeitig vergessen, die Türe zu schließen. Diesmal, ihr brennt wohl schon darauf zu erfahren, was wirklich los war, es passierte nämlich folgendes:
Ich will euch nicht auf glühenden Kohlen sitzen lassen, darum sei gleich verraten, dass diesen Donnerstag die Kinder eine Stunde lang superleise waren. Ich ließ nichts anbrennen.
Zur Belohnung erlaubte ich den Kindern, eine Kerze anzuzünden. Oben begann gerade Shavasana und ich hielt es für eine gute Idee, wenn die Kerzenflamme ihre beruhigende Wirkung auf die Kinder ausübte.
Die Kinder stritten sich leise, wer anzünden dürfe. Wir einigten uns darauf, dass Loni seine Kindergartenkerze anzünden darf und Bastian die restlichen Kerzen. Problem gelöst, es blieb still. Die Kindergartenbastelei, ein Papierengel auf einer Watte-Wolke, brannte still vor sich hin. Auf einmal brannte sie immer heller und dann begann die ganze Watte zu brennen und schon brannte das Holz und der Papierengel und aus Papa wurde Feuerwehrmann Sam. Nur knapp konnte der Brand gelöscht werden. Puh, das war knapp.
Während sich die Kinder von dem Schock erholten, versuchte ich das leere Feuerzeug mit Flüssiggas aufzufüllen. Aber irgendwie funktionierte es nicht. Es zischte und zischte, aber das Flüssiggas wollte nicht in den Anzünder hinein. Dafür stank es schon ziemlich nach Gas im Zimmer.
Erfahrene Feuerwehrleute knallen schon jetzt die Handflächen gegen die Stirn. Ja, ich gebe zu, ich bin offensichtlich nicht gerade die hellste Kerze im Leuchter.
Denn auf einmal wurde aus dem Zischen ein Knall und eine Stichflamme setzte buchstäblich die Luft in Flammen. Plötzlich brannte der Papa, brannte der Vorhang, brannte die Tischdecke und einen Moment lang war mir das Geschrei und die Yoga-Leute oben ziemlich wurst. Zum Glück war es nur eine Mini-Verpuffung und die Flammen verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Übrig blieben zwei panisch schreiende Kinder, einige angesengte Haare und ein schockierter Papa.
Als sich die Familie wieder beruhigt hatte, nutzte der gebrandmarkte und beschämte Papa die Situation gleich, um die notwendige Lektion zu erteilen: Zündeln und Feuer ist lebensgefährlich! Und ein erstes Mal hatte ich wirklich das Gefühl, das die Kinder verstanden hatten.
Sie versteckten die Kerzen im Schrank und forderten, dass wir zu Oma und Opa umziehen müssten, weil es da nicht so gefährlich ist.
Kurz darauf klingelte es an der Tür. Eine Yoga-Kundin trat ein. Und was machen unsere Kinder? Erzählen der wildfremden Frau: "Der Papa hat gebrannt!" "Und ich auch!"
"So schlimm war es nun auch wieder nicht", versuchte der völlig derangierte Papa zu beschwichtigen und wusste: Es war noch viel schlimmer...
Ach ja, wie war die Yoga-Stunde? Perfekt! Alle waren so bei der Sache und konnten sich so gut entspannen, dass niemand die Feuer-Schreie im Erdgeschoss mitbekommen hatte...
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