Tag 4 des Corona Zirkus und die erste Bewährungsprobe, wie wir die Kinderbetreuung stemmen.
Wir planen, uns heute abzuwechseln. Als erstes gehe ich in die Arbeit. Die Agentur für Arbeit hat ein vorbildliches Krisenmanagement und ich bekomme grünes Licht, gleich in die Telearbeit zu gehen. Schichtwechsel zu Hause.
Beim Arbeitgeber meiner Frau läuft es nicht so großzügig. Telearbeit wegen Kinderbetreuung wird nicht genehmigt, weil man dann ja nicht arbeiten könne. Aha. Nur zum Vergleich: Mein Arbeitgeber setzt gerade alles daran, zusätzliche mobile Arbeitsplätze zu schaffen.
Zuhause steht ein straffes Programm an. Damit ich in Ruhe arbeiten kann, macht Kind 1 Hausaufgaben. Kind 2 darf in der Zwischenzeit E-Learning am I-Pad machen. Wir haben einige schöne Apps entdeckt. Zum Beispiel Conni Zahlen für Vorschulkinder. Oder die Lern-App vom "Kleinen Drachen Kokosnuss". Am Besten ist aber die App "Anton", die für Schulkinder unterschiedlicher Klassen Online-Unterricht anbietet. Und jetzt ratet mal, wie gut das heute funktionierte. Da ganz Deutschland dasselbe Problem hat, waren die Anton-Server überlastet und wir konnten die App leider nur sporadisch nutzen. Man bekommt eine leise Ahnung, dass das Internet an seine Grenzen stoßen könnte, wenn jeder im Home-Office sitzt und E-Learning-Programme streamt. Dabei könnte die Digitalisierung gerade eine Riesenchance sein, das beste aus der Krise zu machen.
Nachdem die Kinder sehr eifrig gearbeitet haben, dürfen sie Mittags eine Nintendo Pause machen. Wir haben den alten N64 vom Speicher geholt und die Kinder machen ihre allerersten Erfahrungen mit Videospielen. Mario Kart! 24 Jahre ist es her, seit ich und meine Kumpels das gezockt haben bis zum umfallen.
Die Kinder sind begeistert und lachen und jubeln. Gottseidank ahnen sie nicht, was die Playstation alles kann. Das zeige ich ihnen dann in 24 Jahren.
Am Abend ein kleiner Spaziergang. Ein wenig raus müssen die Kinder ja dann doch. Sicherheitsabstand von zwei Metern zu allen anderen Spaziergängern. Beim Netto müssen sie aber draußen warten. Ich gehe alleine rein. Bastian drückt mir fünf Euro seines hart ersparten Taschengeldes in die Hand. Ich solle ihm bitte Lego Ninjago-Hefte hamstern. Drinnen die gleiche Ernüchterung wie heute Morgen beim Edeka: Kein Klopapier. Es scheint inzwischen das wertvollste Gut der Deutschen zu sein. Allerdings sind heute auch die Gemüseregale leer, Brot ebenfalls. Und - noch schlimmer - es gibt auch keine Lego Ninjago-Hefte mehr. Neeeeeein! Aber klar, alle Kinder zu Hause, da muss man selbst diese Hefte auf Vorrat kaufen. Für die fünf Euro kaufen wir uns schließlich bei einem dunkel angezogenen Typen, der uns zuzwinkert, hinterm Netto eine Rolle Klopapier... Ist natürlich Quatsch! Als wäre Klopapier auf dem Schwarzmarkt so günstig zu haben!
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