Seit vier Wochen powern wir uns für unsere Kinder, für unsere Arbeit, für unsere Leser und Yogaschüler aus. Vier Wochen lang haben wir alles gegeben, waren abends manchmal sogar zu erschöpft für unsere Feierabend-Gläschen. Vier Wochen taten wir so, als könne uns keine Krise der Welt irgendwas anhaben. Heute war Schluss damit. Kurz, nachdem wir mit den Kindern die Auferstehung Christi gefeiert hatten, machten wir das Gegenteil: Wir legten uns zurück ins Bett und fielen in einen tiefen, an ein Erschöpfungs-Koma grenzenden Tiefschlaf.
Einige Leser wissen natürlich, dass nicht nur die aufreibenden vier Wochen der Korona-Krise ihren Tribut zollten. Die Mama feierte gestern (mal wieder) ihren 28. Geburtstag und wir feierten so richtig hart. Es war ein sehr lautes, alles andere als trockenes Fest und jeder einzelne, der mitgefeiert hatte, hatte dafür gesorgt, dass sie nach der Party einen Satz aussprach, den ich seit langer, langer Zeit nicht mehr gehört hatte: „Ich bin unendlich glücklich!“ Und ich war auch unendlich glücklich. Auch, weil in Zeiten von Corona-Zoom-Partys außer unseren eigenen leeren Flaschen und Gläsern nichts aufzuräumen war.
Die Party hatte auch so gut funktioniert, weil wir den Kindern eingetrichtert hatten, sie müssten ganz, ganz früh ins Bett gehen, weil sonst der Osterhase nicht käme. Es klappte! Kurz nach Acht schnarchten beide selig. Auch das hatten wir seit vielen Wochen nicht mehr erlebt. Es klappte aber auch nur halb. Denn gegen Halb Eins, als wir nach der Party den aufregenden Tag vor dem Fernseher bei „Winterkartoffelknödel“ ausklingen lassen wollten, standen beide Kinder auf einmal im Wohnzimmer: „Papa, warum ist der Container auf den Mann gefallen?“ „Mama, hat der Mann sich weh getan?“ Es war trotzdem ein grandioser Abend!
Wer noch Tipps braucht, was er seiner Frau in Corona-Tagen zum Geburtstag schenken kann: Wie wäre es mit einem Wellness-Tag im heimischen Spa? Bei uns lief das so ab: Morgens Brunch (es gab zum ersten Mal seit Beginn der Fastenzeit wieder Eier!) Danach nahm sie an einer Yoga-Stunde teil, während ich mit den Kindern das Bad in eine Wellness-Oase verwandelte (putzte!) Ich baute Ihr unsere faltbare Badewanne auf (Ja, auch sowas haben wir inzwischen!) und sorgte dafür, dass sie eine Weile nicht von den Kindern gestört wurde. Womit wir nicht gerechnet hatten, waren die vielen Gäste! Ja, es kamen tatsächlich gleich mehrere Nachbarn zum Gratulieren vorbei. Beinahe waren mehr Gratulanten da als vor Corona. Ich schleppte nach und nach die Flaschen Wein, den frisch zubereiteten Espresso und Oster-Kekse ins Spa und es hatte schon etwas von einem All-Inclusive-Urlaubstag.
Heute wachten wir beide mit einem schweren Schädel auf. So fühlte sich also Jesus nach drei Tagen am Ostersonntag. Unsere Kinder schrien schon seit sieben Uhr früh, dass sie im Garten Geschenke gesehen hätten. Der Rest ist Geschichte. Wir überwachten schlaftrunken die Eiersuche, setzten die Kinder vor dem Fernseher und wachten vier Stunden später erst wieder auf. Die Kinder hatten viereckige Augen und schalteten sogar freiwillig auf der Stelle aus, als ich müde murmelte, nun sei aber genug. Es half nichts. Als wir den Kindern am Abend erklärten, dass sie heute nicht mehr Fernsehen durften, kam das übliche Protestgeschrei: „Wir haben heute den ganzen Tag noch nicht Fernsehschauen dürfen!“
Soll ich überhaupt noch was über Corona schreiben? Eigentlich habe ich gar keine Lust mehr. Trotzdem die aktuellen Erkenntnisse: Ein illegaler Grenzübertritt kostet 2000 Euro. Aber nur, wenn man sich nicht auf eine Diskussion mit den Beamten einlässt. Und es zeichnet sich ab, was in Deutschen Fachgeschäften nach Nudeln, Klopapier, Hefe und Gummibänder als nächstes knapp werden könnte: Trampoline! Alle Hausbesitzer in den Siedlungen rechnen offensichtlich damit, dass die Schulen noch länger geschlossen bleiben und rüsten ihre Gärten mit Trampolinen auf. Was? Ihr habt noch kein Trampolin? Dann schnell eines kaufen! Oder lieber drei! Wer weiß, wie lange es noch welche gibt!
Das Osterfest haben wir heute im kleinen Kreis in einer weiteren Zoom-Konferenz gefeiert. Am meisten gingen mir meine Onkel und Tanten ab, die sich technisch noch nicht an das große Abenteuer Video-Konferenz wagten. Schön war es allerdings, sich virtuell einmal im Garten der Verwandtschaft, die nun in Österreich lebt, umschauen zu dürfen. Ein Besuch hatte auch ohne Shut-Down die letzten Monate nicht geklappt. Nur die Kinder waren nicht so begeistert und riefen nach wenigen Minuten: „Mir ist so langweilig!“ Nächstes Jahr wieder Osterkaffee in echt, bitte!
Allen, denen ich virtuell heute noch nicht begegnet bin, wünsche ich auf diesem Weg frohe Ostern!
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