Nein, wir sind keine Helikopter-Eltern. Nein, nein, nein. Dazu haben wir auch überhaupt keine Zeit! Unsere Kinder (6 und 8 Jahre) sind auch so schon mit Fußballtraining, Klavier- und Gitarrenunterricht genug beschäftigt. Wo sollen wir da noch die Zeit nehmen, Helikopter-Eltern zu sein? Immerhin sind wir beide ja neben unseren Anstellungen noch selbständig.
Nein, so einen Schmarrn wie Chinesisch lernen werden wir im Kindergarten nicht anfangen. Es reicht vollkommen, wenn sie Englisch lernen! Da sind meine Frau und ich uns völlig einig, dass wir auf gar keinen Fall Helikopter-Eltern werden wollen und Einigkeit ist der Grundstein jeder guten Erziehung. Trotzdem hatten wir zuletzt eine heftige Diskussion, ob und inwieweit unsere Kinder schwimmen lernen müssen, da ja die Spätnachmittage bereits gut mit Terminen ausgebucht waren. Das Ziel, da waren wir uns einig, ist - anders als beim Klavierspiel nicht, einen gewissen Grad der Virtuosität zu erlangen, sondern schlicht, im Ernstfall, nicht zu sterben!
Während es für das Überleben beim Musizieren relativ Wurst ist, ob das Kind Mozart oder nur "Alle meine Entchen" beherrscht, gab der Grad der Kunstfertigkeit beim Schwimmen Anlass für einen heftigen Schlagabtausch am Beckenrand. Standpunkt des Papas, also meiner war, dass der Leistungsnachweis des Seepferdchens beim Achtjährigen völlig ausreiche, um ihm im Freibad auch einmal unbeaufsichtigt zu lassen, ohne in ständiger Todesangst ausharren zu müssen. Gegenargument war, dass es schon der Freischwimmer, also Bronze sein müsse. Die Papa-Frage, wie es zwingend zum Überleben beitrage, wenn das Kind nicht nur Brustschwimmen, sondern auch Rückenschwimmen beherrschte, war natürlich rein rhetorisch. Einig war man sich andererseits, dass die Schwimmleistung des Sechsjährigen mit 5 Metern noch nicht ausreiche, um ihn unbeaufsichtigt im Kinderbecken zu lassen. Also lieber auf den geplanten Zeichenkurs verzichten und dafür in einen erneuten Schwimmkurs investieren?
Während wie so diskutierten, räusperte sich eine der Helikopter-Mamas und wies uns darauf hin, dass unsere Kinder über das halbe Schwimmbad zur anderen Seite geschwommen waren, um mit ihren Freunden zu spielen.
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