Ja, ich weiß, das Thema Corona ist ausgelutscht wie ein Hustenguatl. Die Bayern haben Corona seit Mai für beendet erklärt. Manche schon seit Mai 2020. Alles wurde bereits darüber geschrieben, weil alle es bereits gehabt haben. Alle? Eine einzige Familie hat sich wacker gegen eine Infektion gestemmt. Und zwar meine! Nach zwei Jahren und tonnenweiser negativer Teststäbchen war ich überzeugt, eine Superimmunität zu besitzen.
Der Traunsteiner Autor Bernhard Straßer berichtet in seiner Kolumne alle zwei Wochen in der "Hallo Nachbar" über seinen "Alltag in Weißblau". Alle Beiträge findest Du hier: https://www.chiemgauseiten.de/bernhard-strasser/mein-alltag-in-weissblau/
Ich träumte davon, dass unser Gesundheitsminister einen hohen Geldpreis für die Familie auslobt, die sich am Ende von Corona als einzige nicht angesteckte übrig bleibt. Das würden wir sein, war ich sicher. Und dann kam das Bierzelt. Darüber habe ich bereits letztens berichtet. Dass das Bierzelt die bajuwarische Restbevölkerung, die sich bisher erfolgreich weigerte, bei Corona mitzumachen, schunkelnd und singend zur gemeinsamen Pandemie einlud, habe ich völlig verdrängt. Wenige Tage später lag ich, offiziell dem Cluster Frühlingsfest zugeordnet, fiebernd und jammernd im Krankenbett. Da ich zwar keine Superimmunität, aber immerhin das Impftriple innehatte, blieben die Symptome vergleichbar mit einem mittelschweren Männerschnupfen. Ich war also kurz vor dem Scheintod. Meine Frau, die ebenfalls positiv war, durfte mich pflegen.
Nach Erhalt des positiven PCR-Tests wollte ich noch die Corona-App des halben Landkreises rot färben. Die Tage zuvor war ich sozial aktiv wie lange nicht gewesen und hatte so viele Hände geschüttelt, wie seit zwei Jahren nicht mehr. Allerdings konnte das digitale Testergebnis nicht digital in die App übertragen werden. Der notwendige Zwischenschritt war, nein, kein Fax an Herrn Lauterbach. Dafür ein Anruf in einer Hotline. Denen habe ich dann etwas gehustet! Dennoch erhielt ich, auf Vertrauensbasis, den Code, um die App positiv zu schalten. Einen Nachweis wollten sie nicht. Das Ausharren in der Warteschleife schien dort Beweis genug, dass man tatsächlich in Quarantäne ist. Mir war die restlichen Tage in Isolation übrigens so fad, dass ich die Steuererklärung gemacht habe.
So war ich nun also auch dabei, beim Corona Bavariae 2022. Ich bin jetzt nicht gänzlich unglücklich, mitgemacht zu haben. Ich bin ja ganz gern bei so ziemlich jedem Schmarrn dabei, um wieder Stoff für Kolumnen und so weiter zu haben. Aber ein zweites Mal, nein, ein zweites Mal brauch ich sowas nicht mehr.
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