Die Bayern, das ist doch in erster Linie eine Fußballmannschaft, die sich seit Jahrzehnten meist erfolgreich weigert, nicht Deutscher Fußballmeister zu werden. Das stimmt natürlich nicht ganz. Denn eigentlich sind die Bayern ein launisches Völkchen im Süden Deutschlands, das jemand einmal recht treffend so umschrieb: Der Bayer ist evolutionär gesehen das Bindeglied zwischen dem Mensch und dem Österreicher.
Seit einem Jahr ist für mich ganz persönlich der Bayer jener Mitarbeiter der Salzburger Nachrichten, der mich mit meinem bisher schwierigsten Schreibauftrag am meisten zum Schwitzen gebracht hat. Es war ein superheißer Tag, als ich über die Grenze ins Nachbarland fuhr und mich hypernervös an der Pforte des Salzburger Medienhauses anmeldete. Das Postwurf-Blatt „Hallo Nachbar“ habe Interesse, mich als Kolumnisten zu verpflichten, hatte es geheißen. Würde jetzt jeden Moment ein Traum wahr? Ich hatte mich extra fesch gemacht und trotz der Hitze mein hellblaues Lieblingshemd anzogen. Das war ziemlich verschwitzt, als dieser Bayer als erstes ein Foto von mir knipste. Dass dieses Bild, auf dem ich mit einer Mischung aus Schreck, Vorfreude und Erhitztsein in die Kamera blicke, inzwischen hunderttausendfach gedruckt wurde, konnte ich da nicht ahnen. Denn, das war der Haken, Herr Bayer wünschte sich eine Kolumne von einem echten Bayern. Es sollte um meinen Alltag in Weißblau gehen. Ich wollte unbedingt eine Kolumne über meinen Alltag schreiben und konnte bereits als Papa ein lustiges Elterntagebuch vorweisen. Aber ich als Beispiel eines gestandenen Bayern? Ich fühlte mich wie ein Hochstapler und schwitzte die kommenden Wochen noch mehr, als ich den ersten Text abliefern musste. Hatte ich überhaupt etwas über Bayern zu sagen? Es begann eine lange, bis heute andauernde Reise, was ein Bayer eigentlich ist. Was Bayern für mich bedeutet. Und da schaute es für mich nicht sehr weißblau, sondern eher zappenduster aus. Als Sympathisant einer veganen Lebensweise schaute es rasch so aus, als könnte einer wie ich auf keinen Fall Bayern repräsentieren. Auch mein skeptischer Blick auf die bajuwarische Bierseligkeit und meine seit Jahren jährlich wiederkehrende Forderung, die Bayern daran zu hindern, schon wieder Meister zu werden, waren nicht sehr hilfreich. Dann macht mir nicht einmal das Skifahren Spaß. Es waren dann meine Kindheits-Helden, der Monaco Franze und Gerhard Polt die mir halfen, zu akzeptieren, dass auch ich meine bajuwarische Daseinsberechtigung hatte. Man muss kein Lederhosen tragender Bierzelt- und Weißwurstfan sein, um sich dennoch als echter Bayer zu fühlen. So ganz akzeptiert habe ich es noch nicht. Aber es macht inzwischen richtig Spaß. Egal, ob es um den Watschenbaum geht, oder darum, warum man die Papstbüste nicht mehr abschlecken soll. Im Laufe des letzten Jahres gab es dann doch einige Themen, über die ich mit weißblauer Alltagsfreude schreiben konnte!
Was war denn Eurer Lieblingstext bisher? Würde mich freuen, wenn Ihr mir einen Kommentar da lässt!
Die beliebtesten Beiträge im "Alltag in Weißblau"
Das sind die bei Euch beliebtesten Top-5 Kolumnen-Beiträge:
Platz 1: Kann ein echter Bayer vegan sein?
Platz 2: Skifahren ist das leiwandste. Nicht!!!
Platz 3: Das brutale Bierzelt-Comeback
Platz 4: Mein Alltag in Gelb-Blau
Platz 5: Immer des G'schiss mit dem G'schiss
Der Traunsteiner Autor Bernhard Straßer berichtet in seiner Kolumne alle zwei Wochen in der "Hallo Nachbar" über seinen "Alltag in Weißblau". Alle Beiträge findest Du hier: https://www.chiemgauseiten.de/bernhard-strasser/mein-alltag-in-weissblau/
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