„Der letzte Sommer war sehr schön!“ Das werden wir uns aller Kenntnis nach diesen Winter denken. Wenn wir bibbernd im ungeheizten Büro sitzen und uns an den Urlaub im heißen Sommer erinnern. Ich werde zurückdenken, wie ich in irgendeiner Bucht gelegen bin. Unter einem Olivenbaum, jede Menge weißer Sand, irgendwo in Griechenland.
Ja, bis hierhin ist es - die austrophilen Weißblauen unter uns haben es sofort erkannt, ein STS-Song. Genau der STS-Hit aus dem Jahr 1985, der mir gerade nicht aus dem Kopf geht. In dem Lied geht es um das Hamsterrad unseres hektischen Alltags. Und um die ewige Frage, warum wir - trotz des Wissens, wie ungesund für uns (und unsere Umwelt) diese, unsere „Hektomatik-Welt“ ist, nie wirklich alles stehen und liegen lassen, ausbrechen.
Während sich jetzt, noch immer im Urlaub, die Gedanken langsam umdrehen, stellt sich natürlich die Frage, ob man es in Griechenland wirklich besser hätte, als Dahoam. Sicher, im Winter wird‘s dort deutlich wärmer sein. Heizkosten beherrschen hier, anders als bei uns,auf absehbare Zeit nicht die Debatten. Energiefresser gibt es dennoch, sie surren hier bereits im Sommer und erzeugen statt Wärme eisige Kälte. Und es herrscht in anderen Bereichen Mangel: Obwohl ich gerade in einer eher regenreichen Gegend urlaube, ist das Flußbett der lokalen Sehenswürdigkeit ausgetrocknet. Der bekannte Nidri-Wasserfall ein Rinnsaal. Die Gumpen drunter bietet kaum Platz für mehr als drei Influencer und ihre Selfiesticks. Wenigstens gab es keine Waldbrände in der Gegend. Und die Flüchtlingscamps sind ebenfalls außer Sichtweite, denkt der luxusprivilegierte Urlauber.
Das schlechte Gewissen ist trotzdem bis ans Meer mitgeflogen. Vielleicht wird das weniger, wenn ich meine CO2 Kompensation endlich überwiesen habe. Vielleicht sollte ich keine heimischen Nachrichten mehr schauen und nicht ständig am Strand über den Winter sinnieren. Vielleicht brauche ich auch einfach noch ein Paar Tage, bis ich das Lebensgefühl dort inhaliert habe. Sollte ich dem Ohrwurm erliegen und für immer dort, also hier bleiben, könnte zumindest die Kolumne unverändert bleiben. Denn die griechischen Nationalfarben sind nicht erst seit Otto I, dem bayerischen König der Griechen, Weiß und Blau!
Wenn Du jetzt auch Lust auf Urlaub in Griechenland hast, schau Dir an, was wir in Lefkada so alles erlebt haben. (Oder nicht erlebt haben : )
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Der Traunsteiner Autor Bernhard Straßer berichtet in seiner Kolumne alle zwei Wochen in der "Hallo Nachbar" über seinen "Alltag in Weißblau". Alle Beiträge findest Du hier: https://www.chiemgauseiten.de/bernhard-strasser/mein-alltag-in-weissblau/
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