Es soll ja Menschen geben, die waren ihrem Leben und Handeln derartige Vorbilder, dass ihr Tun noch über tausend Jahre später Auswirkungen hat. Ihr Wirken hat bis heute Nachwirkungen auf Familien, auf Kindergartenkinder und Feuerwehrler. Einer von ihnen ist ein in Ungarn gebürtiger ehemaliger Soldat.
Nur weil er einmal seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte, dürfen heute unzählige Elternbeiratsmitglieder und Pferdebesitzer zu Laiendarstellern werden. Und weil dieser spätere Bischof von Tours auf seiner Beerdigung von einer Lichterprozession begleitet wurde, ziehen auch heuer wieder in ganz Bayern Tausende Kinder Laternen schwenkend und singend durch die Straßen. Und weil das sehr gefährlich ist, wird das alles wieder von der Freiwillige Feuerwehr überwacht. Dabei ist inzwischen auch die letzte Wachskerze in den Laternen einer LED- Leuchte gewichen. Das ist alles wunderbar und schön, das ist Brauchtum. Manchmal erwisch ich mich aber dabei, die heutigen Vorbilder anzuschauen. Und mich zu fragen, ob da jemand dabei ist, der das Potential hat, in 1000 Jahren noch verehrt zu werden. Große Welt- und Glaubenskrisen und Gelegenheiten, zur Lichtgestalt zu werden, hätte es zuletzt ja genug gegeben. Aber leider, oder zum Glück, hat sich da noch keiner groß hervorgetan. Denn, vielleicht ist die Zeit der Personenkulte endgültig vorbei. Nix Gescheites ist zuletzt dabei herausgekommen, egal, ob man nach Russland, China etc. schaut. Die neuen Vorbilder sind inzwischen jene mutigen, meist unbekannten Menschen, die für Freiheit und Menschenrechte demonstrierend auf die Straße gehen und ihr Leben riskieren. Und ich meine da nicht die Lichterketten-Spaziergänger der vergangenen Jahre. Schaut man beispielsweise auf die Frauen im Iran kann man nicht anders, als bewundernd und demütig anzuerkennen, dass dort ganz normale Frauen und auch Männer über sich hinauswachsen, und für ihre Sache kämpfen. Dort findet gerade ein revolutionärer Ausbruch an Mut und Wut gegen ein unterdrückendes Regime statt. Vielleicht sollten wir heuer, wenn wir „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ singend durch die Straßen ziehen, nicht nur an Mantel-teilende Römer denken, die vor 1700 Jahren ein Vorbild gewesen sind. Sondern auch an all die vielen namenlosen Menschen, die heute freiwillig, oder aufgrund widriger Umstände gezwungen sind, zu einem Vorbild zu werden.
Das Sankt-Martin-Special:
Die besten Beiträge im Elterntagebuch:
Martinszug - Früher und Heute
Es ist der 11. November, irgendwann Anfang der Achtziger Jahre. Die Kirchanschöringer Kindergartenkinder versammeln sich vor dem Lacknerhaus. In den Händen halten sie selbstgebastelte Laternen, in denen flackernd eine Kerze brennt. Das Wachs tropft mit jeder Bewegung auf den Laternenboden. Immer wieder geht eine Laterne aus. Weiterlesen
Sankt Martin vs Bettler
In den Jahren zwischen dem 16. und dem 29. Lebensjahr dreht sich der 11.11. in der Regel um den Faschingsanfang. Bis kurz davor beziehungsweise danach tritt der Fasching seltsamerweise deutlich in den Hintergrund. Denn der 11.11. ist auch dem Heiligen Sankt Martin geweiht. Jenem Mann also der, wie wir heute ein erstes Mal bewusst feststellten, in Wirklichkeit ein RÖMER war! Weiterlesen
Was Sie schon immer über Sankt Martin Wissen wollten
Ein Bericht von Bastian (3), St. Martins-Fan
Der Sanktmartinstag ist das allerwichtigste Fest im Kindergartenjahr. Schon viele, viele Wochen vorher müssen die Mamas in den Kindergarten kommen und Martinslaternen basteln, weil die Kindergärtnerinnen wohl welche bestellt haben und erst dann gemerkt haben, dass wir Kinder die gar nicht selber zusammenbasteln können. Leider! Mama hat es aber auch ganz gut gemacht. Weiterlesen
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