Heimweh, Fernweh, Einsamkeit. Es gibt einen Ort bei uns Dahoam, der es schafft, gleich alle drei Gefühlsregungen zu lindern. Es ist ein Sehnsuchtsort, der manchmal sehr weit weg sein kann, obwohl er für uns eigentlich so nah ist. Denn man muss sich ja erst einmal aufraffen und hinfahren.
Die wenigsten von uns wohnen direkt da, wo man quasi schon dort ist. Und ist man dort, braucht man noch einen Parkplatz. Besonders jetzt, zur Urlaubszeit, ein beinahe utopischer Wunschtraum. Und dennoch ist der Ort fantastisch, weil er sich gleichzeitig nach „Dahoam“ anfühlt, aber irgendwie auch Urlaub ist. Ein Ort, der so für unsere Gegend steht, dass selbst Einheimische stolz T-Shirts tragen, auf denen steht „Home is where the lake is“. Nein, ich schwärme jetzt nicht vom Tütten- oder Tachinger See. Da bin ich zwar auch ganz gerne, aber ich meine natürlich den Chiemsee. Der wird in ganz Bayern und nicht nur im Chiemgau beinahe kultisch verehrt. Als Bayerisches Meer beispielsweise. Obwohl da gefühlt gar nicht viel mehr rein geht. An Menschen. Wenn man am Samstag eine Radltour um den Chiemsee macht. Ja, mich hat das Fernweh letztens an das Chiemseeufer radeln lassen, als ich mich, allein Dahoam, einmal ein wenig einsam fühlte. Das Gefühl ist mir dann aber schnell vergangen. Wo kommen die ganzen Menschen her? So viel Einwohner hat der Chiemgau doch gar nicht! Ein allererstes Mal durfte ich mitmachen beim Slalomradeln zwischen SUP schleppenden Badegästen und Elektroradschiebenden Rentnern. Und gleich mehrmals grüßten wir Einheimischen uns mit dem Satz: „Allein ist man hier nicht!“ Sicherlich erwachten beim Geruch von Steckerlfisch manch wehmütige Erinnerungen an alte Zeiten, in denen ich wirklich einmal am Chiemsee Dahoam war. Aber spätestens, als ich am Stock in Prien vom Rad absteigen musste, weil ich durch die Menschenmassen und König-Ludwig-Fans nicht mehr durchkam, hatte ich genug vom Chiemsee. Ich freute mich auf den Garten Dahoam. Da ist zwar nicht so eine tolle Aussicht, aber es laufen auch nicht so viele Urlauber herum. Und deshalb lieben wir den Chiemsee so sehr. Weil nach nur wenigen Stunden am See das Fernweh gestillt ist, man sich wieder auf zu Hause freut und ganz froh ist, wenn man den restlichen Tag wieder aloa dahoam sein darf.
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