Ich bin ja wirklich ein Depp. Da verkaufe ich mein zweites Auto, tausche das erste gegen einen Hybrid ein, esse kein Fleisch mehr und fliege heuer nicht in Urlaub. Nur um den Klimawandel zu stoppen. Ja, ich hör euch schon lachen: So ein Depp! Und das natürlich völlig zu Recht.
Allerdings lachen die einen mitleidig, weil Idealisten wie ich tatsächlich denken, einen Unterschied machen zu können. Und es in Wirklichkeit nicht einmal reichen würde, wenn jeder einzelne Einwohner Deutschlands so ein Idealist wäre. Weil es halt noch ein paar Milliarden weiterer Idealisten bräuchte. Die anderen lachen, und zwar deutlich lauter, weil ich einer der Deppen bin, die auf die Klima-Erzählung reingefallen sind. “Aber der Juli war doch der heißeste Juli aller Zeiten!”, entgegne ich. Als Antwort werden meistens mitleidig die Augen verdreht: “Schon vor dreißig Jahren gab es Tage, die waren die heißesten aller Zeiten!” Aha. Und Hochwasser und Gewitter und Wetter sowieso gab es damals auch schon. Ja, dann ist ja alles wunderbar! Letztens hörte ich sogar einen Herrn mit offensichtlichem Geheimwissen dozieren, dass wir uns vor dem sogenannten Klimawandel überhaupt keine Sorgen machen müsste, weil als nächstes sowieso eine Eiszeit käme. Kurz war ich erleichtert. Inzwischen bin ich aber nicht mehr so sicher, ob ich das jetzt so viel besser fände. So oder so, schwierig ist es halt, wenn wir jetzt wieder von vorne zu diskutieren beginnen, ob es den menschengemachten Klimawandel überhaupt gibt. Es gibt übrigens drei Stufen der “Klimawandelskepsis”: 1.: ES GIBT KEINEN KLIMAWANDEL! 2.: Der Klimawandel ist natürlich und NICHT MENSCHENGEMACHT! 3.: Ja, das Klima wandelt sich wegen unseres CO2-Ausstoßes, ABER DA KÖNNEN WIR NICHTS DAGEGEN TUN!
Alle drei Haltungen sind natürlich sehr bequem. Weil man nichts tun braucht. Besonders, wenn man mit lang ausgestrecktem Zeigefinger nach China und Indien zeigt und argumentiert, dass ja erstmal die die Kohlekraftwerke abschalten sollen, bevor ich mir eine Wärmepumpe aufzwingen lasse. Dabei ist unser Beitrag gar nicht so unbedeutend. Jeder gestandene Bayer verbraucht etwa doppelt so viel Energie wie der Durchschnitts Erdenbürger. Und zu denen gehören auch Energiefresser wie die Amerikaner, ob man’s glaubt oder nicht. Vielleicht ist man ja doch nicht so ein totaler Depp, wenn man versucht, schon jetzt klimafreundlich zu leben. Denn einen Effekt hat es, egal ob sich das Klima dadurch ändert oder nicht: Man lebt langfristig günstiger und gesünder.
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