Im heutigen Alltag in Weißblau geht es um eine Familie, die sich der ultimativen Fasten-Herausforderung stellt: Ein Leben ohne Bildschirme. Statt digitalem Dauerrauschen gibt's plötzlich Brettspiel-Battles, die jedes Reality-TV in den Schatten stellen. Wer hätte gedacht, dass Monopoly mehr Drama als jede Soap bieten kann? Zwischen "Papa, spiel mit uns!"-Forderungen und viereckigen Augen durch verbotene TV-Sessions bei Freunden, entfaltet sich eine urkomische Familien-Saga. Ein humorvoller Trip durch die Fastenzeit, der zeigt, dass wahres Chaos keine Fernbedienung braucht.
Wenn die guten Vorsätze des neuen Jahres längst alle gescheitert sind, bietet die Fastenzeit Jahr für Jahr eine zweite Chance. Der einzige Unterschied zu den Neujahrsvorsätzen ist, dass es naturgemäß nie darum geht, was man mehr machen möchte, sondern einzig darum, etwas weniger zu tun oder eben gar nicht mehr. Auch dieses Jahr haben wir mit den Kindern diskutiert, auf was wir alle gemeinsam freiwillig verzichten würden. „Auf Alkohol!“, schlugen beide sofort vor. Aha, sie haben das Konzept der Fastenzeit also bereits verinnerlicht. „Na gut, dann sind wir ab jetzt Vegetarier“, schlugen sie vor. „Außer am Sonntag“, schränkte der eine ein. „Und wenn wir bei der Oma sind“, fiel dem anderen ein. Also alles wie gehabt. Wir einigten uns darauf, bis Ostern auf Unterhaltungsmedien zu verzichten. Also kein Fernsehen, kein Netflix, kein YouTube. Ja, das klingt schon eher nach Fastenzeit. Das ist hart. Vor allem für uns Eltern. Denn wieder einmal haben wir uns beim Versuch, das Richtige zu tun, ins eigene Fleisch geschnitten. Bereits in den Ferien begriffen wir, wie oft wir die Kinder vor den Fernseher setzten, um in Ruhe arbeiten zu können. Während ich also dasitze und beispielsweise eine Kolumne schreibe, stehen zwei Jungs neben mir und fuchteln mit Spielkarten und Brettspielen vor meiner Nase: „Papa, spielst du mit uns?“ Und so harmonisch, wie man sich das vorstellt, liefen die fernsehfreien Familienspielabende bisher auch nicht ab. Spätestens, wenn der eine beim Monopoly-Spielen schreiend die Häuser von der Schlossallee fegt und der andere stampfend den Raum verlässt, wünscht man sich das beruhigende Kinderfernsehen zurück. Was haben wir denn vorher gemacht, wenn alle abends auf 180 waren und kurz davor, sich gegenseitig zu massakrieren? Richtig, wir haben uns gemeinsam vor den Fernseher gesetzt und schweigend lächelnd die neuen Pumuckl-Folgen angeschaut. Gut, das spricht jetzt nicht unbedingt für uns. Aber wenn man den ganzen Tag gearbeitet, Haushalt und Hausaufgaben erledigt hat, darf man sich abends schon mal mit Berieselung belohnen. Oh mein Gott, wie sollen wir das bis Ostern aushalten? Wie es beim Fasten üblich ist, gibt es immer einen Fastenbrecher.
Unser Großer hat gleich am zweiten Tag bei seinem Freund übernachtet und dort die gesamte entgangene Fernsehzeit nachgeholt – und die komplette künftige offensichtlich auch. Jedenfalls kam er mit viereckigen Augen wieder heim. Und wir waren ein wenig neidisch. Jetzt bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: Entweder setzen wir fort, was wir mit unseren Neujahrsvorsätzen bereits vorgemacht haben – wir belassen es beim guten Vorsatz. Oder wir konzentrieren uns auf das, was bereits die altbayerischen Mönche durch die Fastenzeit gebracht hat: Alkohol! So oder so macht uns die Fastenzeit zu Rabeneltern, und deshalb verzichten wir nächstes Jahr am besten wieder ganz aufs Verzichten.
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