Kolumne über das heikle Thema veganes Grillen. Warum veganes Ersatzfleisch immer noch besser ist als echtes Fleisch. Zumindest, wenn man kein Rindvieh sein will. Ach ja: Die super Leistung der deutschen Nationalmannschaft war bei Redaktionsschluss NICHT zu erahnen!
Die Nationalmannschaft und veganes Grillfleisch - besser als man denkt!
Fußball, Bier und Grillfleisch - so schmeckt der Sommer! Und jahrelang hat dieses so simple Erfolgsrezept für Männer auch bei mir funktioniert. Das große Glück liebt kleine Dinge. Leider, leider klappt diese so etablierte Glücksformel für einen schönen Sommer bei mir nicht mehr. Nein, die Schuld liegt ausnahmsweise nicht an den Fußballkünsten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Die kann man sich ja durch eine skalierbare Anzahl an Bieren schön trinken. Bei der dritten Männerglücks-Ingredienz habe ich mir allerdings selber ins eigene Fleisch geschnitten. Seit ich selbiges nicht mehr konsumiere. Denn, ganz ehrlich, ohne saftiges Halsnackensteak oder triefende Käsekrainer, macht das Grillen keinen Spaß mehr. Und das Fußball schauen ebenfalls nur noch halb so viel. Selbstverständlich kann man ersatzweise Zucchini oder quietschenden Halloumi-Käse auf den Elektrogrill hauen. Aber das macht das Kraut auch nicht mehr fett. Und der Spaßfaktor hält sich zugegebenermaßen in Grenzen. Mir fehlen die Zeiten, in denen ich am rauchenden Kohlegrill die Sau raus ließ. Ich bin ja keiner der Vegetarier, der auf Tierfleisch verzichtet, weil es ihm einfach nicht schmeckt. Im Gegenteil. Wenn beim Sportverein oder in der Siedlung irgendwo Grillgeruch durch die Luft wabert, wird aus mir ein Hai, der Blut im Wasser wittert. Warum ich dann kein Fleisch esse, fragt ihr. Und manchmal frage ich mich das auch, wenn mir vor lauter bruzzelnden Grillwammerln das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich versuche dann, mit veganen Bratwürsteln das Grillglück zu finden. Aber das macht das Kraut auch nicht mehr fett. Veganes Fleisch ist eher so ein Erinnerungsecho an die Geschmacksexplosionen und Glücksgefühle früherer Zeit. So ähnlich wie auch die Leistung der Nationalmannschaft. Ich will jetzt niemanden in die Pfanne hauen, aber es soll ja Leute geben, die sich über Menschen aufregen, die veganen Fleischersatz grillen. Je nach Bierpegel werde ich dann meinerseits zum wilden Stier und halte alle Fleisch-Esser für ignorante Rindviecher, die weder ihrem Körper etwas Gutes tun, noch dem Klima und den Schweinen auf dem Grill schon gleich gar nicht. Aber dann atme ich tief ein und tief aus und erinnere mich daran, dass der erste Schritt zum inneren Glück Toleranz gegen Andersdenkende ist. Oder der Einzug der Nationalmannschaft ins Achtelfinale. Und wenn das alles nicht klappt, hilft vielleicht ein Frust-Bier. So oder so, ich wünsche Euch allen einen glücklichen Grill-Sommer - was auch immer auf Eurem Rost landet.
Kommentar schreiben