Auf unserer Italienreise wollten wir die Amalfi-Küste erleben, doch statt Entspannung fanden wir Touristenmassen und Verkehrschaos. In Maiori fanden wir schließlich Ruhe und einen traumhaften Strand. Rom lockte uns mit seiner Magie – endete jedoch im Desaster. Ein Abenteuer voller Höhen und Tiefen.
Die Amalfi-Küste: Ein Traum mit Hindernissen
Auf meiner Bucketlist standen drei Orte, die ich auf unserer italienischen Reise unbedingt besuchen wollte: Rom, Pompeji und die Amalfi-Küste. Rom hatte ich ja vor ein paar Jahren bereits abgehakt. Pompeji hatten wir jeden Tag vom Pool aus im Blick. Nun fehlte noch die Amalfi-Küste. Ich habe allerdings keine Ahnung, was ich mir davon erwartet habe. Inspiration? Traumhafte Strände? Die Realität sieht leider etwas anders aus. Deshalb hier gleich eine Warnung: Die Amalfi-Küste ist wunderschön. Aber sie ist eng. Und weil sie so schön ist, ist sie touristisch komplett überlaufen. Und weil sie so eng ist, stauen sich die Touristen in den wenigen Straßen.
Rückblickend wäre es womöglich schlauer gewesen, die Amalfi-Küste mit dem Schiff zu besuchen. Zum einen hat man vom Meer aus die schönere Aussicht auf die eindrucksvollen Siedlungen am Hang. Zum anderen braucht man keinen Parkplatz suchen. So oder so, ein Besuch der Amalfi-Küste kann sehr, sehr teuer werden. Parkplätze kosten ein Vermögen, Liegen am Strand sowieso. Daheim wäre es billiger. Aber daheim steht halt nicht auf meiner Bucketlist.
Aus Fehlern lernen: Mein Plan des Besuchs der Amalfiküste
Ich erkläre mal kurz unseren Plan, bevor ich von unserem Scheitern erzähle: Wir wollten über die Schnellstraße über Pompeji Richtung Sorrent fahren, vorbei an unserem Vico Equense. Dann aber nach Süden abbiegen, den Zipfel von Sorrent überqueren und von der Steilküste auf der anderen Seite einmal die gesamte Amalfi-Küste entlangfahren. In Amalfi und Positano wollten wir kurze Stopps einlegen, ein wenig baden und ganz entspannt die Amalfi-Küste genießen. Ich sag’s gleich, wie es war: Entspannend war das nicht. Die Amalfi-Küste ist die Hölle auf Erden!
Romantischer Beginn mit Küste von Sorrent und Zitronenlimonade
Dabei begann die Reise richtig romantisch. An der Steilküste vor Sorrent blieben wir bei einem der vielen Aussichtspunkte stehen, um eine frische Zitronenlimonade zu trinken. Die Aussicht war fantastisch. Es war noch früh am Vormittag. Die Zitronen herrlich. So dürfte es weitergehen. Vielleicht hätten wir lieber sehr, sehr früh starten sollen und nicht schon bei Sorrent Zeit vertrödeln. So erreichten wir die Amalfi-Küste viel zu spät.
Der Stau von Positano: Eine Geduldsprobe
Noch ahnten wir aber nichts und fuhren wieder zu einer der ersten Aussichtsbuchten hinaus, um die zugegebenermaßen wunderschöne Landschaft zu genießen. Mit jedem Auto, das an uns vorbeifuhr, würde sich der Stau vor Amalfi und Positano verlängern. Das hatten wir nicht auf dem Schirm.
Dennoch war ich aufgeregt wie ein kleines Kind, als Positano in Sicht kam. Obwohl der Verkehr immer langsamer wurde und die Blechlawine immer länger, entschied ich mich spontan, in die Altstadt hinunterzufahren. Böser Fehler. Wir reihten uns in den Positano-Altstadt-Stau ein. Was an sich nicht schlimm war, weil wir viel von der Stadt sahen. Aber da sich aufgrund der Enge Fußgänger und Autofahrer die Stadt teilen, wuseln ständig Touristen um das Auto herum und die Verkehrssituation ist noch nerviger als in Neapel. Die Parkhäuser waren wie erwartet teuer, und wir beschlossen, die Stadt schnellstmöglich wieder zu verlassen. Ich glaube, wir tuckerten eine Stunde genervt bergauf und bergab durch die engen Gassen der Stadt.
Ein Hoffnungsschimmer Spiaggia Libera in Maiori
Die Reise ging etwas flotter wieder durch viele wirklich pittoreske kleine Städtchen. Nun waren wir doch angefixt und beschlossen, in Amalfi zu parken. Koste es, was es wolle. Als wir Amalfi erreichten, hielten wir Ausschau nach einem Parkplatz. Geschlossen. Überfüllt. Wegen Überfüllung geschlossen. Es gab buchstäblich in der ganzen Stadt keinen einzigen Parkplatz mehr. Als das Ortsendeschild von Amalfi auftauchte, mussten wir uns entsetzt eingestehen, dass die Amalfi-Küste echt Scheiße ist.
Verzweifelt und traurig fuhren wir weiter. Umdrehen war keine Option. Die Stau-Schlange hatte uns bereits Stunden gekostet. Wie durch ein Wunder schenkte uns die Amalfi-Küste dann ganz am Ende noch die Ortschaft Maiori. Die Küste war nicht mehr ganz so steil, dafür ein wunderschöner Strand. Das Parken war nicht teuer. Und als ich einen Spiaggia Libera entdeckte, schossen mir beinahe Tränen in die Augen. Es war wieder ein unfassbar schöner Strandabschnitt, und ich konnte es kaum glauben, dass wir nichts bezahlen mussten.
Entspannung am Ende eines stressigen Amalfi-Tages
Das Wasser war glasklar, voller Fische. Zwischendurch holte ich der erschöpften, genervten Familie eine mit Eis gefüllte Zitrone. Und es wurde doch noch recht schön. Die Fahrt zurück ging über die Berge. Wir hatten letztendlich beides – Strand und Bergerlebnis. Es waren viele Eindrücke, und am schönsten war es auf der Rückfahrt, dass wir fast alleine auf der Straße waren.
Ob wir die Amalfi-Küste noch einmal machen würden? Sicher! Aber entweder außerhalb der Saison, sehr, sehr früh am Morgen. Oder mit dem Schiff.
Der letzte Tag im Vesuvio Inn
Unseren letzten Tag im Vesuvio Inn verbrachten wir am Pool. Wir erholten uns von den Strapazen des Vortages, und ich war gleichzeitig entspannt, weil ich mich auf die Heimreise sogar freute. Das Beste an unserer italienischen Reise war, dass unser Urlaub noch nicht vorbei war, sondern wir auf der Heimreise noch einen Zwischenstopp eingeplant hatten.
Weinprobe im Weingut Sorrentino
Eines hatten wir bisher noch nicht gemacht: die Weinprobe im Sorrentino. Das hoben wir uns nun für den letzten Abend auf. Als wir am späten Nachmittag durch die Weinfelder Richtung Vesuv hinaufwanderten, war ich bereits wehmütig. Nichts liebte ich während der letzten zwei Wochen so sehr wie diesen Spaziergang zum Weingut Sorrentino hinauf. Die Vulkanerde an den Füßen, die reifen Weintrauben an den Reben, von denen ich ab und an naschte, der Vesuv immer im Blick. Einmal sahen wir sogar die Pferde, auf denen man Richtung Vesuv reiten konnte.
Mitten in den Weinbergen waren kleine Häuschen, die zu Ferienwohnungen von Sorrentino umfunktioniert wurden – die vielleicht romantischsten Orte der Welt. Ab und zu ratschte ich mit den Nachbarn, wenn es Deutsche waren. Die Häuschen lagen mitten am Weinberg, dennoch waren sie mit dem Auto erreichbar. Man hatte Sicht auf den Vulkan, auf das Meer und die fantastischsten Sonnenuntergänge.
Heute setzten wir uns im Weingut nicht in den verglasten Frühstücksraum, sondern bekamen einen Platz auf der Seite mit Blick direkt auf das Meer hinunter.
Zu unserer Weinprobe stellten sie uns ein gar nicht mal teures Essensmenü zusammen. Und als es nach dem Aperitif serviert wurde, waren wir begeistert. Es war so reichhaltig, dass wir es auch zu viert nicht schafften, und wir waren froh, dass wir nicht das komplette Paket bestellt hatten. Es gab einen Sekt, danach mehrere Rot- und Weißweine zum Probieren, und wir waren eine heitere, ausgelassene Familie. Klar, die Kinder kriegten Lemon Soda und waren ihrerseits zufrieden.
Der Weg runter ins Vesuvio Inn war voller Lachen, und auf unserem Abschiedsfoto sahen wir so glücklich aus, wie man nur sein kann.
Alle Wege führen nach Rom. Leider.
Eines meiner Top 3 Reiseerlebnisse und die Stadt, die ewig auf meiner Bucketlist stehen wird, ist Rom. Vor fünf Jahren verbrachten wir drei Tage in Rom und diese gehörten zu den eindrucksvollsten und inspirierendsten, die ich bisher erlebt habe.
Es war klar, dass wir auf dem Weg zur letzten Station unserer italienischen Reise einen Konflikt bekommen würden. Unser Weg von Neapel nach Siena ging direkt an Rom vorbei. Aber in welcher Katastrophe dieser enden würde, das ahnte keiner von uns.
Wir verabschiedeten uns vom Vesuvio Inn und vom Vulkan, genossen die letzte Fahrt an Neapel vorbei, und schon waren wir wieder auf der Autostrada. Die Fahrt verlief unspektakulär, und je näher wir Rom kamen, desto nervöser wurde ich. Ich ging in Gedanken alles durch. Ich hatte mehrere Optionen recherchiert: außerhalb parken und mit dem Zug in die Stadt, in der Stadt in der Nähe des Kolosseums parken. Den anderen wäre es am liebsten gewesen, direkt nach Siena weiterzufahren und dort die Stadt anzuschauen.
Aber es war Rom. Die großartigste Stadt der Welt. Und mir war klar, dass ich es nicht aushalten würde, Rom so nahe zu sein, ohne es gesehen zu haben. Als alle zustimmten, bogen wir ab Richtung Roma.
Ein verhängnisvoller Stopp in der Ewigen Stadt
Beim ersten Anblick eines Aquädukts war ich sofort beseelt und so unendlich glücklich. Vielleicht hätte es mir gereicht, mit dem Auto einmal ums Kolosseum zu fahren. Aber wir fanden einen guten Parkplatz, und nun wollten alle wenigstens kurz in die Stadt spazieren.
Ich verrate nicht zu viel, wenn ich schon hier andeute, dass man mit einem vollgepackten Auto nicht einfach irgendwo in Rom parken sollte.
Rom ist so fantastisch, dass jeder einzelne Flecken der Altstadt eine Sehenswürdigkeit ist. Wir hatten schon unzählige Ruinen und alte Bauwerke gesehen und waren noch nicht einmal in der Nähe des Kolosseums. Wir gingen erst in einem gemütlichen Lokal essen. Schon der Blick aus dem Klo bot Steinsäulen. Ich war im Himmel.
Dann spazierten wir zum Kolosseum. Natürlich war es eindrucksvoll und toll, ein erstes Mal mit den Kindern gemeinsam in Rom zu sein. Aber es war eine drückende Hitze. Meine Idee, zum Aussichtspunkt zu wandern und das Forum Romanum von oben zu sehen, wurde überstimmt. Alle wollten wieder zurück.
Unser Italienische Alptraum in Rom
So dauerte unser Kurzbesuch in Rom keine drei Stunden. Und er sollte unfreiwillig noch länger werden.
Als wir erschöpft am Auto ankamen und ich den Rucksack in den Kofferraum verstaute, war ich erst irritiert, wie viel Platz darin war. Dann sah ich die Glasscherben. Die Scheibe war eingeschlagen. Das ganze Auto durchwühlt. Der Kofferraum leergeräumt.
Minuten der Panik. Weinende Kinder. Das Begreifen, dass wir ausgeraubt wurden. Und was uns alles geraubt wurde. Tausende Erinnerungsstücke.
Auto aufgebrochen, Koffer geklaut, Urlaub versaut
Nun begann die nächste Odyssee. Ich rief die Polizei. Die rückten mit vier Mann an, konnten uns aber nicht wirklich weiterhelfen.
Wir mussten zur Polizeistation fahren. Dort gab es keine Parkplätze. Ich parkte im Halteverbot. Drinnen gab es eine einzige Polizistin, die Deutsch sprach. Eine Gruppe Amerikanerinnen war ebenfalls ausgeraubt worden.
Parallel telefonierten wir mit dem ADAC, was zu tun sei. Als wir nach Stunden dran kamen, war klar, dass uns niemand wirklich helfen würde. Sie würden uns ein Protokoll für die Versicherung abstempeln. Unsere Koffer würden wir nie wiedersehen.
Unser nächstes Problem war das kaputte Fenster. Wie sollten wir mit einem zerstörten Auto nach Hause kommen?
In extremer Anspannung suchten wir uns eine Werkstatt heraus, die noch geöffnet hatte. Es war Samstag, es war später Nachmittag. Die letzte Chance.
In einem römischen Randbezirk fanden wir einen Carglass. Obwohl er fast Feierabend hatte, baute uns ein netter Italiener eine provisorische Plastikscheibe ein und verlangte nicht einmal Geld dafür. Kurz hatten wir unseren Glauben an die Liebenswürdigkeit des Landes verloren. Jetzt war er wieder da.
Im Schock und todtraurig über unsere Verluste fuhren wir weiter nach Siena. Da wir nicht schneller als 80 km/h fahren sollten, verzögerte sich unsere Ankunft immer mehr.
Odyssee nach Siena
Als wir endlich ankamen, war es dunkle Nacht und wir waren so aufgewühlt und entsetzt über alles, was uns passiert war, dass wir keine Muse mehr hatten, uns mit der Stadt zu beschäftigen.
Leider hatte unsere Italienische Reise kein Happy-End. Und dennoch war es einer der schönsten, aufregendsten, erinnerungswürdigsten Urlaube, die wir je gemacht haben. Erholung? Die war leider weg, als wir wieder nach Hause kamen. Zu viel Bürokratie war noch zu erledigen. Auch wenn wir die letzten beiden Tage nicht mehr genießen konnten, werden die Tage zuvor immer in guter Erinnerung bleiben!
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