Der LadenBergen von Andreas Auer

Der LadenBergen ist tief verwoben mit der Chiemgauer Musikszene. Ein kleines Portrait des Liebhaberladens und seinen Konzerten

Auf die Idee, einen Schallplattenladen mitten in der bayerischen Provinz zu eröffnen muss man erst mal kommen. Noch dazu, wenn es dort auch noch Bio-Lebensmittel, Bavarica, Bücher,CD’s und Filme, sowie nachhaltige -Klamotten zu kaufen gibt. Und als ob das nicht reichte, wird der Laden gleich noch als Kleinkunstbühne genutzt, wo ein Querschnitt der alpenländischen Bands seither aufgetreten ist. Ein Grund zum Feiern also, dass sich Andreas Auer vor drei Jahren, damals noch Angestellter bei der Post, sich getraut hat, diese Art „Tante Emma Laden 2.0“ zu gründen. Seitdem gibt es ihn wirklich, den LadenBergen, in der Dorfmitte vom kleinen Luftkurort Bergen, am Fuße des Hochfelln gelegen. Inzwischen ist der LadenBergen aus der Chiemgauer Kultur gar nicht mehr wegzudenken. Weil man nirgendwo sonst so inspiriert und gut einkaufen kann. Und natürlich wegen des Kulturprogramms. 

LadenBergen-Musi:

„Eigentlich verkaufe ich ja nur Sachen, die ich selber mag und gut finde“, schmunzelt der Auer Andi über das g‘scheckerte Potpourri seiner Waren. Die liegen übrigens in den original Schränkchen der ehemaligen Drogerie, die sich viele Jahre vorher an selbigen Ort befunden hat, aus. Nachhaltigkeit wird im LadenBergen groß geschrieben. Yogi Atemtee gibt es hier ebenso wie Schallplatten, CD’s von Dr. Döblingers Kasperltheater, Müsli, Nudeln, verschiedenste Bier- und Saftsorten. Komplettiert wird der Laden durch die biologisch hergestellten und fair vertriebenen Klamotten von Ingemar Maier. Der hat sich mit seinem „Kleidungsladen.de“ eingemietet und gehört längst ebenso zum Konzept wie die vielen Konzerte. Denn bekannt war der Auer Andreas in der hiesigen Musikszene schon lange vor der Ladengründung. Viele Jahre als Szene-DJ. Später mit dem Musiklabel „International Bohemia“, dem auch Stefan Dettl von LaBrassBanda angehört. Ungezählt sind die Bands, die er auf die kleine Bühne im LadenBergen gelockt hat. LaBrassBanda, Mundwerk Crew, der Keller Steff und Lenze und de Buam sind einige der bekanntesten. Fragt man den Andi nach seinen Highlights der letzten drei Jahre fallen ihm sofort die tollen Live-Auftritte von „Dicht und Ergreifend“, oder den Los Pistoleros ein, die mit 12 Bandmitgliedern auf der Minibühne für tolle Stimmung sorgten.

Große Geschichten aus und über die Chiemgauer Szene gibt es im LadenBergen oder im Chiemgauseiten Büchershop

Dass so ein extravaganter Laden mitten im Dorf eine außergewöhnliche Symbiose mit dem Ort eingeht, wird des Öfteren im LadenBergen ersichtlich: Immer wieder kommen neben den Musikbegeisterten auch die Senioren des nahegelegenen Altersheim rüber und decken sich mit kleineren Einkäufen ein. So wie sie es von früher her beim Tante-Emma Laden 1.0 kannten. Auch zwei der Flüchtlinge, die bis vor kurzem noch im Haus gegenüber untergebracht waren, standen einmal für die Gäste des LadenBergen auf der Bühne und spielten Kinderlieder aus ihrer afrikanischen Heimat. 

Diese bunte Mischung im Publikum macht die besondere Atmosphäre des Ladens aus. Auf manchen Konzerten wie dem vom Lenze oder „Zwoa Bier“ waren gefühlt mehr Kinder als Erwachsene da, die eifrig mit klatschten und trommelten. 

Nach drei Jahren LadenBergen gehen Andreas Auer die Ideen noch lange nicht aus: Aktuell hat er einen Swing-Tanzkurs im Angebot. Außerdem Musikstunden für Kinder, einen Bar-Piano-Abend und einen Sing-Workshop. Literaturlesungen hat er bereits veranstaltet, demnächst ist eine Yogastunde dran. So kann es weitergehen. 

Da kann man dem LadenBergen schon mal „Ois Guade zum Geburtstag“ wünschen. Und, dass er weiterhin so eine kulturelle Bereicherung für den Chiemgau bleiben möge.

 

Mehr zum LadenBergen:

Das Buch zur Traunsteiner Wochenendszene Ende der 2000er Jahre:

Kleinstadtrebellen. Gibt es im LadenBergen zu kaufen!

Mehr zu den Kleinstadtrebellen: Hier 

 

Die Kleinstadtrebellen im LadenBergen