Zwischen Viadukt und Empfing steht, ganz unscheinbar im Gebüsch, die Augenkapelle. Sie wird gespeist aus einer Quelle, dessen Wasser heilende Wirkung für die Augen haben soll und zudem vorzüglich schmeckt. Wann auch immer man an der Augenkapelle vorüberspaziert, ist sie mit Blumen geschmückt und sind Kerzen darin entzündet. Der kleine Altar mit Jesus am Kreuz und den leidenden Johannes und Maria wird bis heute von den Traunsteinern verehrt. Wer Glück hat, begegnet einer der Frauen, die Kerzen von zu Hause mitbringen, oder weggeworfene Kerzen vom Friedhof an der Augenkapelle zu neuen Ehren kommen lassen.
Schon aus dem Jahr 1792 gibt es Aufzeichnungen der kleinen Kapelle. Im Jahr 1842 wurde festgehalten, dass die Kapelle dort seit undenklichen Zeiten steht und 1826 renoviert wurde.
In der Augenkapelle befand sich ein wertvolles Kruzifix, das 1977 gestohlen wurde. Der Dieb konnte allerdings gestellt und das Diebesgut sichergestellt werden.
Die Kapelle blieb eine lange Zeit leer. Erst fünf Jahre später wurde ein dem Original nachempfundenes Kruzifix geschnitzt, das 1982 feierlich eingeweiht wurde.
Als nach einer Renovierung der Eingang der Kapelle mit einem Eisengitter abgeschlossen wurde, waren die vielen Liebhaber der Kapelle enttäuscht über diese Aussperrung.
Die Ära der Augenkapelle schien in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 1999 beendet, als nach einem Sturm eine großflächige Mure abging und eine riesige Buche auf die Kapelle stürzte und diese komplett zerstörte.
Wie wichtig der Bevölkerung die Augenkapelle ist, war zu sehen, als umgehend der Wiederaufbau der Kapelle in seinem ursprünglichen Zustand beschlossen wurde.
Im März 2002 warfen unbekannte Täter die damals nur ungenügend gesicherten Heiligenfiguren in die vorbeifließende Traun, von wo aus sie jedoch weitgehend unversehrt geborgen und rückgeführt werden konnten.
Die Augenkapelle war zu Zeiten des Wildbad Empfings der einzige freie Zugang zum für seine Heilwirkung berühmten Empfinger Heilwassers. Das Wasser aus der Augenkapelle ist dasselbe, aus dem sich die Empfinger Heilquellen speisten. Hauptbestandteile des Mineralwassers sind „kohlensauerer und schwefelsauerer Kalk, kohlensauere Magnesia, salpetersaueres Kali und kohlensaueres Natron“.
Das Heilwasser soll gegen rinnende Augen, Gicht, Verstopfung, Sterilität und Lähmungen und beim „blöden Blick“ helfen. Da das Bad Empfinger Heilwasser vor allen Dingen für seine Heilwirkung bei Augenleiden bekannt war, kam die Kapelle zu ihrem Namen „Augenkapelle“.
(Quelle der Sachinformationen: Artikel von Alfred Staller aus dem Jahrbuch des Historischen Vereins Traunstein)
Die Augenkapelle findet man hier:
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