Der Klobenstein bei Traunstein - nicht zu verwechseln mit dem Klobenstein bei Kössen - ist ein versteckter, idyllisch gelegener Kraftort an der Traun.
Wandert man ab den Empfinger Schrebergärten die Traun flussabwärts die alte Panzerstraße entlang, wandelt sich an diesem Flussabschnitt binnen weniger hundert Meter die Landschaft in atemberaubender Weise. Auf die romantisch, aber auch hochwassergefährdet gelegenen Schrebergärten folgt rechts eine beliebte Sandbank, in der im Sommer gegrillt und gebadet wird.
Man folgt einer natürlichen wilden Streuobstwiese, die seit dem letzten Hochwasser teils von feinem Sand durchzogen ist. Dahinter kommt die Kläranlage, eine weniger ästhetische Sehenswürdigkeit, auch für die Nase.
Gleich dahinter aber beginnt ein Waldstück und man sieht schon aus der Ferne den Klobenstein aus dem Ufer herausragen.
Der Klobenstein ist in eine mystische Landschaft zwischen Traun, einer hoch aufragenden Nagelfluwand und dem Altwasserarm des Flusses eingebettet. Die beim 2013er Hochwasser zerstörte Brücke über den Altwasserbach wurde inzwischen repariert.
Wortbedeutung und Sage:
Kloben stammt aus dem Mittelhochdeutschen und stand ursprünglich für gespaltenes Holz. Der Klobenstein besteht aus zwei gewaltigen Felsen, die vermutlich aus der Nagefluwand gebrochen und in die Traun gestürzt, sich also aus der Felswand gespalten haben.
Eine Tafel am Klobenstein berichtet von folgender Sage:
„Ein Ritter kam einmal auf der Flucht an dieser Stelle vorüber.
Das Ross trug ihn kaum mehr, schon hörte er die Verfolger hinter sich herausstürmen.
Da warf er sich in höchster Not vor einem Muttergottesbild nieder, das hier an der Steilwand des Ufers befestigt war.
Plötzlich löste sich hoch oben ein Felsblock und stürzte donnernd herab.
Ein paar Schritte vor dem zu Tode erschrockenen spaltete sich der Stein in zwei Teile, so daß der Ritter unversehrt in der Lücke kniete.
Als die Verfolger kamen, sahen sie wohl den geklobenen Fels, ahnten aber nicht, daß hier der Gesuchte verborgen war.
So wurde der Ritter gerettet.
(Pfarrarchiv Heilig Kreuz, Traunstein)
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Der Klobenstein spielt übrigens im Roman "Sterne sieht man nur bei Nacht" eine kleine Nebenrolle.
Die beiden Felsen des Klobenstein sind seit jeher eine imposante Erscheinung. Über eine in den Stein gehauene Treppe ist der Größere der beiden Felsen zu besteigen. Auf ihm hat man eine schöne
Aussicht über die Traun und die Wälder. Nicht weniger eindrucksvoll ist der zweite Felsen, in dem sich eine Marienkapelle befindet. Die Kapelle ist überdacht und bietet auf Kirchenbänken Platz
für mehrere Betende. Ein Schild weist auf einen samstäglichen Rosenkranz hin. Die Kerzen im Altar sind täglich entzündet.
Dass der Klobenstein seit jeher als Kraftort erkannt wurde und ein beliebtes Ausflugsziel war, zeigen alte Fotos, auf denen die alte Klause und eine kleine Kirche am Klobenstein zu sind.
In Verbindung mit dem ruhigen, klaren Wasser der Traun und dem trägen Altwasser, die am Klobenstein zusammenfließen, strahlt der Klobenstein eine die Zeit vergessende Ruhe aus und lädt dazu ein,
dort innezuhalten und die Atmosphäre in sich aufzunehmen.
Leider haben auch hier die Traunsteiner mangelndes Gespür für Naturschönheit gezeigt, von der Spitze des Klobensteins kann man seit 2012 die über die nahe Traunbrücke rasenden Autos sehen und
hören. Ein zweites Wahrzeichen das, wenn auch nicht so extrem wie der Traunstein, den verkehrstechnischen Notwendigkeiten zum Opfer gefallen ist.
Die Marienkapelle am Klobenstein wurde von den Traunsteiner Eheleuten Josef und Therese Forstmeier 1854 erbaut. Im selben Jahr errichteten sie am Klobenstein eine Einsiedlerklause. Diese sah aus wie eine Kirche und war eng an die Felswand gebaut. Dort wohnte noch 1934 der KLausner Hugo Alois Zink und gab ihr den Namen "Aloisius Klause". Das Gebäude wurde 1943/44 abgebrochen. Heute sind nur noch die Grundmauern zu erahnen.
Nach einem Herbststurm im Oktober 2018 verbreitete sich rasch die Nachricht, dass die Kapelle des Klobenstein durch einen Baum stark beschädigt wurde.
Der Schock in der Bevölkerung war natürlich groß.
Die malerische mächtige Fichte, die nur wenige Meter neben dem Klobenstein stand, hatte dem Sturm nicht standhalten können und wurde der Kapelle zum Verhängnis. Bilder aus dem Traunsteiner Tagblatt zeigten, wie der massive Stamm das Dach der Klobenstein-Kapelle durchschlagen hatte.
Der Klobenstein an sich ist glücklicherweise unversehrt geblieben.
Wir hoffen, dass diese so besondere Kapelle bald wieder aufgebaut werden kann.
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Der Klobenstein bei Kössen, direkt an der Tiroler Ache gelegen, ist die bekannteste Sehenswürdigkeit am Schmugglerweg zwischen Ettenhausen und Kössen. Nicht zu verwechseln mit dem Traunsteiner Klobenstein gibt es auch hier eine ähnliche Sage bezüglich eines Felsens, der in zwei Teile gebrochen ist und dadurch einem Menschen das Leben gerettet hat.
Den Kössener Klobenstein kann zwar mit dem Auto erreichen. Dann verpasst man allerdings eine der schönsten Wanderungen im Chiemgau: Hier klicken!
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Bernhard (Dienstag, 30 Oktober 2018 13:26)
Ich bin geschockt und sehr traurig, dass anscheinend ein Großteil der Kapelle beim Sturm letzte Nacht zerstört wurde... Weiß man schon mehr?
jJQaBOcg (Dienstag, 27 September 2022 04:11)
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JYupWMLW (Montag, 27 November 2023 12:25)
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