Der vielleicht beliebteste Spaziergang in Traunstein führt vom Stadtplatz über die Weinleite zum Ettendorfer Kircherl. Von dort geht es über die Kriegsgräberstätte zurück in die Stadt. Der Spaziergang dauert etwa eineinviertel Stunden und führt an den drei schönsten Aussichtspunkten auf die Stadt vorbei.
Die erste Hälfte des Altstadtspaziergangs ist auch als "Thomas Bernhard-Spaziergang" bekannt, weil ihn der österreichische Dramatiker in seinem Buch "Ein Kind" ausführlich beschrieben hat. Deshalb führt der Spaziergang vom Stadtplatz aus nicht direkt zum Ettendorfer Kircherl, sondern nimmt den Schlenker vorbei am Thomas-Bernhard-Haus Richtung Viadukt. Der Umweg lohnt sich nicht nur aus literarischen Gründen, sondern weil der Weg einfach viel schöner ist.
Am Ende der Schaumburger Straße führt die Thomas-Bernhard-Stiege hinunter in die Unterstadt. Dort folgt man am besten dem Mühlbach, der kurzzeitig unter dem Chiemgau-Gymnasium hindurchfließt und uns letztendlich direkt zum Traunsteiner Viadukt führt.
Die eindrucksvolle Eisenbahnbrücke war einst das bekannteste Wahrzeichen von Traunstein. Seine Geschichte kannst du hier nachlesen.
Ein Fußgängersteg führt unter dem Viadukt über die Traun. Auf der anderen Seite ist man kurz angehalten, den richtigen Weg zu finden. Wir nehmen nämlich den Aussichts-Weg über die Weinleite. Dazu überquert man die Straße und hält sich nun aber links. Auch wenn es scheint, dass der Bürgersteig ins Nichts führt. Denn statt ins Nichts geht es am Ende links den steilen Weg hinauf zur Weinleite.
Der Weg ist leider nicht perfekt ausgebaut und man benötigt etwas Trittsicherheit, aber die Aussicht ist der Mühen allemal wert. Aufmerksame Spaziergänger werden links des Weges die Steine einer Ruine entdecken. Wer weiß, um welches Gebäude es sich dabei handelt, darf sich gerne bei mir melden!
Oben angekommen hat man die erste wunderbare Postkarten-Ansicht auf die Stadt Traunstein.
Hier bietet sich eine kleine Verschnaufpause auf einem der vielen Bankerl an. Hier oben ist es, aufgrund der südlichen Lage, die meiste Zeit sonnig. Wer also einen Sonnenplatz in Traunstein sucht, ist hier oben genau richtig.
Am Ende der Weinleite geht es wieder bergab und wir halten uns unten angekommen rechts Richtung Bahngleise.
An den Bahngleisen gehen wir nicht durch die Unterführung, sondern folgen den Trampelpfad links über die Wiesen. Von hier aus hat man nämlich schon von Weitem eine schöne Sicht auf das Ettendorfer Kircherl. Die dortige der Heiligen Anna und Sankt Vitus geweihte Kirche ist bekannt für den jährlichen Georgiritt.
Der Trampelpfad endet an der Georgistraße und geht auf der anderen Seite weiter zum Kircherl hinauf.
Da man dort oben ebenfalls eine fantastische Sicht auf Traunstein hat, würde ich den kurzen Abstecher nach oben unbedingt empfehlen.
Ab hier beginnt schon wieder der Rückweg zurück in die Stadt. Wer noch am Kircherl oben war, nimmt denselben Weg zurück zur Unterführung.
Weiter geht es nun auf der anderen Seite der Unterführung links in die Gartenstraße hinein. Diese war früher eine Sackgasse. Fußgänger und Radlfahrer können seit dem Bau des Ettendorfer Tunnels inzwischen die andere Seite des Veitsgrabens erreichen.
Sobald sich in der Gartenstraße eine Lücke auftut, sind wir richtig und wir folgen der Straße Richtung Spielplatz. Hier befand sich einst der Veitsgraben, der Ettendorf von Traunstein abtrennte. Einst war er gefürchtet bei Hochwasser. Heute ist er seinerseits getrennt vom Ettendorfer Kircherl. Die Traunsteiner Schützen, die im Veitsgraben heute eine Schießanlage betreiben, brauchen sich also nicht mehr vor einer Überschwemmung fürchten.
Wir kümmern uns aber nicht um die Schützen, die man - sollt es Donnerstagabend sein - eventuell hören kann, sondern spazieren durch die Siedlung entlang bergaufwärts. Am Ende der Straße geht es rechts zur Kriegsgräberstätte "Hohes Kreuz".
Auch wenn es einer der schönsten Orte in Traunstein mit einer herrlichen Aussicht auf die Stadt ist, darf man sich nicht täuschen lassen: Die Kriegsgräberstätte ist ein echter Friedhof. Es gebietet sich hier also etwas Stille und Andacht. Dennoch sollte man es sich nicht nehmen lassen, auf einer der Bänke Platz zu nehmen und die herrliche Aussicht auf die Stadt zu genießen.
Von hier aus geht aus auch schon wieder zurück in die Stadt. Durch die Kapelle der Kriegsgräberstätte führt ein Durchgang zum Weg hinunter in die Gasstraße. Zuvor hat man noch einmal eine schöne Aussicht auf die Traun und den Viadukt.
Ab der Gasstraße geht es bereits wieder geradewegs Richtung Jacklturm und Stadtplatz.
Ich empfehle jetzt eine Einkehr im Lindl oder im Hofbräuhaus auf ein kühles Bier!
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