Die Kapelle Froschham

Verstecktes Relikt eines untergegangenen Ortes

Die Froschhammer Kapelle ist ein markantes kleines Kircherl, idyllisch auf einem kleinen Hügel mitten im Wald gelegen. Dennoch gehört sie im Landkreis Traunstein zu den eher unbekannten Sakral-Denkmählern. Und das, obwohl die Geschichte des Ortes Froschham durchaus interessant ist. Die Kirche Froschham war einst Zentrum eines belebten Ortes und bot Platz für 300 Gläubige. Heute ist so gut wie nichts mehr davon geblieben. Bis auf die Kapelle mitten im Wald. Und genau das ist der Grund, warum Froschham (fast) vergessen ist: Es liegt abseits der regulär befahrbaren Straßen.

Wie findet man die Froschhamer Kapelle?

Die Kapelle zu Froschham liegt zwei Kilometer westlich von Otting in einem Waldstück. Idealerweise erkundet man Froschham mit dem Rad. Ein beliebter, gut ausgeschilderter Radweg führt direkt an der Kapelle vorbei. 

Wer nur kurz Zeit hat, der kann im kleinen Örtchen Straß parken und den letzten Kilometer zu Fuß zurücklegen. Diese Variante ist aber nicht für Dauerparker geeignet und man sollte darauf achten, dass man den landwirtschaftlichen Fahrzeugen nicht den Weg versperrt. Den genauen Lageort von Froschham findet ihr ganz unten.

Froschham - Ein "abgegangener Ort"

Bild: Heimatbuch Otting
Bild: Heimatbuch Otting

Der Ort Froschham bestand einst aus drei Anwesen: Dem Froschhamergut, das Jansengut und das kleine Mesnergut. (Das letzte heute noch stehende Gebäude). Über dem Ort thronte einst die Kirche von Froschham. Froschham war viele Jahrhunderte lang ein belebter Ort. 

Foto: Heimatbuch Otting
Foto: Heimatbuch Otting

Der Niedergang begann nach dem Ersten Weltkrieg, als die Weideflächen von der Stadt Traunstein  verpachtet wurden. Gleichzeitig begann rund um Froschham eine Aufforstung und die Weideflächen verringerten sich stetig. Bis 1971 waren fast alle Flächen aufgeforstet und ein Hof nach dem anderen abgebrochen. Übrig blieb einzig das Mesnergut, das heute als Forsthaus fungiert. Und die Kapelle, die an der Stelle der ebenfalls abegrochenen Kirche steht.

Die Geschichte der Froschhamer Kapelle

An Stelle der Kapelle befand sich viele Jahrhunderte dort eine im gotischen Stil errichtete Kirche, die im Langhaus 300 Personen fasste, eine Sakristei und einen überdachten Eingang hatte. Innen gab es zwei Altäre. Als 1786 umfangreiche Renovierungsmaßnahmen anstanden, bedeutete dies das Ende der Kirche. Der damalige Ottinger Pfarrer sorgte mit einem gegenüber Froschham nicht sehr wohlwollenden Gutachten für das Ende der Kirche. 

So wurde die Kirche 1790 abgebrochen. Teile des Abbruchmaterials wurden für die neue Kirche in Kammer verwendet.

Ganz vergessen wurde die Froschhamer Kirche nie. 1838 ließen der Mesner Andreas Seehuber und der Froschhamerbauer Mathias Kobler an der gleichen Stelle die heutige Kapelle Froschham erbauen.

Die Kapelle Froschham heute

Heute ist die Kapelle Froschham ein beliebtes Zwischenziel bei Radfahrern oder Wanderern rund um die Gegend zwischen Waginger See und Traunstein. Das kleine Bankerl vor der Kapelle lädt zu einer Pause in der Sonne ein. In der Kirche bietet sich ein Blick auf den barocken Altar an. Zudem liegen drinnen Auszüge aus dem Heimatbuch Otting aus, in denen man noch mehr über die Geschichte Froschhams erfahren kann. Allein schon der kurze, abenteuerliche Fußweg zur Kapelle hoch, durch Gestrüpp und vorbei an einem Wasser-Häuschen, ist den Abstecher nach Froschham wert!

Legenden und gruselige Sagen rund um Froschham

Das Mesnerhaus von Froschham
Das Mesnerhaus von Froschham

Da der gesamte Ort Froschham heute "abgegangen", also untergegangen ist, ranken sich zahlreiche gruselige Geschichten rund um den Ort. 

Legenden von damals erzählen, wie beim Kartenspiel der Knechte immer wieder der Teufel seine Hand im Spiel hatte. Natürlich hat ein Bauer seinen Hof auch beim Spiel verloren. 

Eine weitere unheimliche Geschichte berichtet, wie die Knechte ins Kartenspiel vertieft waren, während der Bauer und seine Familie in der Kirche waren. Die Knechte bemerkten immer wieder eine Gestalt, die beim Fenster hineinschaute. Die Knechte waren aber so ins Spiel vertieft, dass sie sich nicht weiter um die fremde Gestalt scherten. Erst als sie begriffen, dass sie sich im ersten Stock befanden, packte die Knechte das Grauen.

"Zu Weihnachten gingen die Bauersfamilie und die Knechte und Mägde zur Christmette. Nur ein Knecht blieb zu Hause um auf den Hof aufzupassen. Plötzlich klopfte ein fremder, ganz in schwarz gekleideter Mann an die Tür und der Knecht lies ihn in die Stube. Sie fingen mit dem Kartenspielen an und als der Knecht sein ganzes Geld verspielt hatte, wollte er aufhören. Der Fremde meinte, dass sie noch ein Spiel machen sollten und als Einsatz wollte er den Hof haben. Erst lehnte der Knecht ab, weil der Hof ja dem Bauern gehörte, aber als er hörte, der Fremde würde erst in 99 Jahren kommen und den Hof einfordern, willigte er ein. Er verlor auch das letzte Spiel.

Der Fremde verabschiedete sich und ging hinaus. Der Knecht lief im nach und sah im Schnee dessen Spuren. Ein Fuß- und ein Hufabdruck." (Christian Vordermayer - Erzählung seiner Oma)

Die Lage der Kapelle Froschham:

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