Ein Tag in Florenz

Tag 3 unserer Italienischen Reise: Florenz!
Tag 3 unserer Italienischen Reise: Florenz!

Unser zweiter Tag in Florenz auf unserer Italienischen Reise. Eine Stadt voller Kunstschätze, historischer Gassen und unvergesslicher Erlebnisse. Wir tauchen ein in die Wunder der Uffizien und der Accademia, kämpfen uns durch die Touristenmassen und genießen die stille Schönheit der Altstadt am frühen Morgen. Doch auch die Herausforderungen, die der Besuch dieser beliebten Attraktionen mit sich bringt, bleiben nicht unerwähnt. Lasst euch von meinen persönlichen Eindrücken und Tipps inspirieren und lernt aus unseren Fehlern für euren eigenen Besuch in dieser faszinierenden Stadt.

Florenz: Chaos und Kultur mit den Kindern

Das italienische Ticket-System: Ein Abenteuer für sich

Früher Morgen am Dom. Müde?
Früher Morgen am Dom. Müde?

Bevor ich von unserem zweiten Florenz-Tag erzähle, muss ich noch etwas über das italienische Ticket-System loswerden: Ich zahle gerne Eintritt, um die großartigsten Kunstschätze der Welt zu sehen. Auch im Voraus ein Online-Ticket zu buchen, um mir den Zugang für einen bestimmten Time-Slot zu sichern, mache ich gerne. Doch wenn dies über private Anbieter läuft, es Dutzende verschiedene Ticket-Kombinationen gibt und die Anbieter fette Zuschläge draufschlagen, empfinde ich das als Frechheit. Als ich vor Ort die eigentlichen Eintrittspreise studierte, fiel mir die Kinnlade herunter. Für die Uffizien und die Accademia hatte ich fast doppelt so viel gezahlt, wie vor Ort. Man bezahlt hier nämlich nicht nur das Ticket, sondern auch das „Skip the Line“, und zusätzlich noch einen Verwaltungsaufschlag für Kinder, die eigentlich freien Eintritt hätten. Der Andrang auf diese beiden Museen war so groß, dass wir keine andere Wahl hatten. Hätten wir uns in die lange Schlange eingereiht, hätten wir keine Garantie gehabt, tatsächlich einen Platz für einen Time-Slot zu bekommen. Für meinen nächsten Florenz-Besuch werde ich mir sehr genau überlegen, ob ich mir diesen Wahnsinn noch einmal antue.

Das schönste Florenz: Morgendliche Ruhe in der Altstadt

Das verschlafene Florenz am frühen Morgen
Das verschlafene Florenz am frühen Morgen

Wir hatten uns einen frühen Time-Slot gebucht und fuhren im Morgengrauen mit dem Auto nach Fiesole. Dort parkten wir auf einem der blau markierten Parkplätze (für Dauerparker) und warteten auf den Bus. Alles verlief so reibungslos, dass wir kurz misstrauisch waren. In Florenz erwartete uns eine menschenleere Altstadt. Die vielen Stehcafés, die Kaffee aufbrühten und Dolci verkauften, boten eine malerische Kulisse. Wir schlenderten über den Vorplatz des Doms, der anders als noch am Vortag nur von einem einzigen Straßenfeger bevölkert war. Es waren nur einheimische Italiener zu sehen, die gerade ihre Geschäfte vorbereiteten. Diese frühen Morgenstunden waren vielleicht die schönsten Momente in Florenz. Wir kauften uns Frühstück und saßen wieder auf den Stufen der Loggia, den David fest im Blick. Natürlich war dies nur eine trügerische Idylle. Je näher die Öffnung der Uffizien rückte, desto mehr füllten sich die Straßen. Eine Stunde vor Zugang holten wir unsere Tickets. Dann spazierten wir zur Ponte Vecchio und warteten, bis es soweit war. Den Kindern las ich vom Vasari-Korridor vor, und sie spannen die fantastischsten Ideen, wofür dieser alles genutzt worden sein könnte.

Uffizien: Kunstgenuss und Massenandrang

Nach so viel Römerglump irgendwann erschöpft.
Nach so viel Römerglump irgendwann erschöpft.

Dann war es soweit. Die morgendliche Idylle war bei den Uffizien längst dem Andrang der Massen gewichen. Wir reihten uns in die Maschinerie ein und es gab kein Zurück. „Skip the Line“ bedeutet übrigens, dass man nur in einer überschaubaren Reihe warten muss. Wir wälzten uns mit der Masse von der Ticketkontrolle zur Gepäckkontrolle zur Kontrolle, ob alles kontrolliert wurde, und bald hatte ich schon gar keine Lust mehr. Als wir endlich drinnen waren, begingen wir unseren ersten Fehler: Anstatt die frühe Zeit zu nutzen und sofort zu den berühmten Kunstwerken zu eilen, blieben wir schon bei den Römerkopfskulpturen hängen. Klar, die waren ja auch irgendwie sehr cool: Augustus, Marc Aurel, Commodus, Nero – die ganzen Stars der römischen Geschichte. „Wo ist Cäsar?“ fragten die Kinder, und wir brauchten eine Weile, bis wir ihn fanden. Ich glaube, die Kinder hatten hier ihre schönsten Momente. Für die Römer interessierten sie sich aufgrund exzessiven Asterix-Konsums am meisten.

Botticelli und Co.: Die Highlights der Uffizien

Das Supermodel der Rennaissance
Das Supermodel der Rennaissance

Doch eigentlich waren wir wegen eines ganz besonderen Bildes da. Wir hatten uns im Vorfeld so gut es ging über Botticelli informiert und warum seine Venus ein besonderes Bild ist. Aber, wie immer, muss man davorstehen und sich seinen eigenen Eindruck machen. Das Schöne an der Venus ist, dass sie nicht ganz so gehypt ist wie die Mona Lisa. Der Raum war nicht überfüllt, wir hatten genug Raum und Muße, um uns das Gemälde in Ruhe anzuschauen. Die Venus war nie eines meiner Lieblingsbilder, aber ich muss zugeben, dass mich ihr Gesicht, ihr Gesichtsausdruck, sehr inspiriert hat.

"Bitte die Bilder nicht berühren!"
"Bitte die Bilder nicht berühren!"

Die Massen, die sich durch die langen Uffizien-Gänge schoben, die gezückten Handys, die rasch dieses und jenes weltberühmte Bild fotografierten, verdarben uns aber rasch die Freude am Museum. Letztendlich war es wesentlich lehrreicher, in die leeren Gesichter der Besucher zu blicken, die sich gestresst von Bild zu Bild schoben und mehr auf ihren Handybildschirm als auf das Originalbild schauten. Dennoch hier die wichtigsten Bilder im Schnelldurchgang: Unser Leo hat sofort erkannt, dass Botticellis „Primavera“ irgendwie noch cooler ist als die Venus. Jedenfalls hat er sich dieses Gemälde viel intensiver angeschaut. Ich lief, während die Kinder völlig erschöpft am Gang ein Nickerchen machten, noch einmal durch die halben Uffizien, weil ich den „Leonardo“ suchte. „Die Verkündigung“ von Leonardo da Vinci war gerade umgehängt, und der Name des Bildes klang wesentlich cooler, als das Bild an sich war. „Die Madonna im Grünen“ lockte auch aufgrund des prominenten Urhebers, nämlich Michelangelo, zahlreiche Smartphones und Insta-Selfie-Jäger an. Auch dieses Bild ignorierte ich und freute mich jedes Mal, wenn ich ein Gemälde von Piero della Francesca sah. Allerdings in nostalgischer Erinnerung an frühere Toskana-Urlaube, in denen ich selbst genötigt war, dessen Werke anzuschauen.

Ein Abstecher zum Piazzale Michelangelo: Schweißtreibend und malerisch

Bester Aussichtspunkt in Florenz: Piazzale Michelangelo
Bester Aussichtspunkt in Florenz: Piazzale Michelangelo

Nach dem kräftezehrenden Besuch in den Uffizien ging es stetig bergab. Draußen hatte es wieder an die 40 Grad, und ich wollte unbedingt noch zum fantastischen Aussichtspunkt „Piazzale Michelangelo“. Der Weg dorthin stetig bergauf, teils schattig, führte durch das Parfum-Viertel und herrliche Parkanlagen. Oben erwartete uns tatsächlich eine herrliche Aussicht auf die Altstadt. Das Problem nur: Keiner meiner kleinen Reisegruppe konnte mehr. Protest von allen Seiten. Meine Mitreisenden rebellierten, und ich konnte sie auch nicht mit Pasta und Pizza dort oben besänftigen.

Der Weg zur Accademia: Eine Tortur im heißen Florenz

Auf dem Rückweg gab es noch einige schöne Aussichten
Auf dem Rückweg gab es noch einige schöne Aussichten

Auch hatte ich unterschätzt, dass der Fußweg von dort oben runter zur Accademia ziemlich lang ist. Wie Fremdenlegionäre in der Sahara hechelte meine Familie protestierend und stöhnend wieder hinunter. Keiner hatte einen Blick auf die herrliche Aussicht und das satte Grün der Parkanlagen. Nur der strahlende Papa. Als wir irgendwann wieder in die Touristenströme vor der Accademia einbogen, waren eigentlich alle so entnervt, dass keiner mehr Lust hatte, sich den David anzuschauen. Wozu auch, waren wir doch an dessen Kopie schon oft genug vorbeigelaufen.

Die Accademia: Kurzer und humorloser Besuch

Man ist nicht allein: Academia Florenz
Man ist nicht allein: Academia Florenz

Unser Besuch in der Accademia verlief kurz und humorlos. Während ich mir hochinteressiert die unvollendeten Skulpturen der Sklaven anschaute, döste der Rest meiner Reisegruppe im Halb-Delirium auf einer der Besucherbänke. Alles falsch gemacht. Den nächsten Florenz-Besuch werden wir wohl etwas anders organisieren. Auf dem Weg zurück nach Fiesole waren offensichtlich alle erleichtert, dass sie an das Thema Florenz einen Haken machen durften und freuten sich auf den Pool.

Infobox Florenz:

Uffizien

  • Geschichte: Die Uffizien wurden im 16. Jahrhundert von Giorgio Vasari im Auftrag von Cosimo I. de’ Medici erbaut, ursprünglich als Verwaltungsgebäude der florentinischen Regierung.
  • Sammlung: Die Galerie beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen italienischer Renaissancekunst, darunter Werke von Botticelli, Michelangelo, Leonardo da Vinci und Raphael.
  • Besonderheiten: Zu den bekanntesten Kunstwerken zählen Botticellis "Die Geburt der Venus" und "Primavera". Die Uffizien sind auch mit dem Palazzo Pitti durch den Vasari-Korridor verbunden

Piazzale Michelangelo

  • Lage: Auf einem Hügel im Oltrarno-Viertel gelegen, bietet dieser Platz einen atemberaubenden Panoramablick über Florenz und den Arno.
  • Geschichte: Der Platz wurde 1869 von Giuseppe Poggi anlässlich der Umgestaltung der Stadt im Renaissancestil entworfen.
  • Highlights: Neben dem spektakulären Ausblick ist der Platz bekannt für seine Kopie von Michelangelos David. Es ist ein beliebter Ort für Touristen, um Sonnenauf- und -untergänge zu genießen

Accademia

  • Geschichte: Die Galleria dell’Accademia wurde 1784 von Großherzog Leopold von Lothringen gegründet, um Studenten der Kunstakademie Zugang zu bedeutenden Kunstwerken zu ermöglichen.
  • Sammlung: Das Museum ist vor allem für Michelangelos David bekannt, der dort seit 1873 ausgestellt ist. Außerdem beherbergt die Accademia weitere unvollendete Werke Michelangelos sowie eine bedeutende Sammlung von Gemälden aus dem 14. bis 16. Jahrhundert.
Eine Statue, die dort prominent platziert wurde.
Eine Statue, die dort prominent platziert wurde.

  • Besonderheiten: Neben dem David sind auch Michelangelos „Gefangene“ und das Gemälde „Madonna mit Kind“ von Botticelli zu sehen

Kommt mit auf unsere ganze Italienische Reise:

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