Seit acht Monaten haben wir nun schon einen kleinen Löwen daheim. Unser kleiner - nomen est omen - Leonard erfreut uns seit jeher mit seinem Löwengebrüll. Schon gleich nach der Geburt sagte die Hebamme zu uns: "Viel Spaß mit dieser Stimme!". Und den haben wir noch immer.
Unser kleiner Löwenkönig hat sich von Anfang an mit seinem wahren Löwenhunger hervorgetan. Die ersten Monate waren wir Eltern rund um die Uhr damit beschäftigt, seinen unersättlichen Kohldampf zu besänftigen.
Denn wenn unser Löwe einmal zu brüllen beginnt - alle, die ihn schon einmal gehört haben, können dies bezeugen - dann ist es vorbei mit der Ruhe im Urwald. Dann hüpfen und springen alle Tiere des Dschungels, um den König zu besänftigen.
Noch ist er zahnlos, unser Wildtier. Aber seitdem er von Milch auf feste Nahrung umgestiegen ist, ist er etwas handzahmer geworden. Er brüllt nur noch vier, fünf Mal täglich seinen markerschütternden Hungersschrei durch das Haus. Und nach dem Essen, wenn er für kurze Zeit satt, selig und zufrieden ist, lässt er sich sogar kraulen, ohne dass er nach der Hand schnappt.
Seitdem er auf allen Vieren durch den Urwald zuhause robben kann, wird er mehr und mehr auch äußerlich zum Löwen. Er baut sich dann im Vierfüßlerstand vor dem Papa auf, schaut ihn mit großen Kulleraugen an, reißt das Mäulchen weit auf und beginnt - na klar - zu brüllen.
Der Papa freut sich und brüllt zurück. Und so krabbeln beide stundenlang über den Wohnzimmerboden und brüllen sich gegenseitig an. Die Mama kommt herein, sieht sich das Gebrülle eine Weile an und zieht Kopfschüttelnd wieder davon.
Irgendwann ist uns übrigens aufgefallen, dass der Kleine nur wenig Anstalten macht, Silben zu brabbeln. Dafür kann er in den unterschiedlichsten Tonlagen brüllen. Kann Freude und Missmut durch Brüllen ausdrücken und ist ab und zu richtig heiser. Dann wird das Brüllen noch tiefer und noch eindrucksvoller.
Manchmal stellen wir uns schon vor, wie er als Teenager von der Schule heimkommt. "Und wie wars heute?" "Roaaaaaarrrrr!" "Na, dann ist ja gut."
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