Wie wir beweisen konnten, dass es den Osterhasen wirklich gibt

Ostergeschichte mit Kindern

In dieser lustigen Ostergeschichte mit Kindern erzähle ich über ein unglaubliches Erlebnis aus meiner Kindheit. Als ich noch klein war, stritten wir Kinder darüber, ob es den Osterhasen wirklich gibt oder nicht. Noch lange bevor wir den Osterhasen beinahe zusammengefahren hätten, schmiedeten wir einen Plan, wie wir seine Existenz beweisen können. Entstanden ist diese Ostergeschichte mit Kindern für Kinder zum Vorlesen und selber lesen:

Als wir noch Kinder waren, stellten wir uns die Frage, ob es den Osterhasen überhaupt gibt, gar nicht. Wir wussten es. Denn er kam ja regelmäßig zu uns. Und wir hatten ihn einmal sogar gesehen. Es war eine Autofahrt am Anfang des Frühlings durch einen Wald. Der Osterhase hoppelte direkt vor uns über die Straße. Papa konnte gerade noch bremsen. Meine Schwester und ich dachten erst, es wäre ein ganz normaler Hase gewesen. Aber zum Glück hat unsere Mama sofort erkannt, dass es der Osterhase war. „Der Osterhase! Der Osterhase!“, schrie sie aufgeregt. Als wir sie fragten, woher sie wusste, dass es der Osterhase war, sagte sie, sie habe die Farbspritzer auf seinem Fell gesehen. „Welche Farbspritzer?“, fragten wir. „Ja, die vom Bemalen der Ostereier!“ Wir freuten uns, dass unsere Mama so tolle Augen hatte und unser Papa so eine gute Reaktion. Sonst hätte er den Osterhasen über den Haufen gefahren, und Ostern wäre für immer beendet gewesen.

 

Außer natürlich, wenn auch der Osterhase von den Toten auferstehen konnte. Denn, das hatten wir im Kindergarten gelernt, feierten die Erwachsenen ja nicht nur das Eierfest des Osterhasen, sondern auch die Auferstehung Jesu. Dass Jesus damals nicht nur gegeißelt und gekreuzigt wurde, sondern danach auch noch von den Toten auferstanden war, das war schon eine eindrucksvolle Geschichte. Für uns Kinder bestand aber kein Zweifel daran, dass diese andere Geschichte von einem Hasen, der Eier bemalen kann und eigenhändig die Osternester von Millionen Kindern auf der ganzen Welt beliefert, eindeutig die tollere Geschichte war.

 

Denn daran, dass ein Hase Geschenke in ein Osternest legen kann, hatten wir lange Zeit genauso wenig geglaubt wie daran, dass ein Mensch von den Toten auferstehen kann. Aber im Gegensatz zu der Jesus-Geschichte, bei der wir weiterhin zweifelten, ob unsere Eltern uns nicht ein Märchen erzählten, erlebten wir dank des Osterhasen immer wieder echte Wunder. Im Kindergarten hatten wir ein Osternest gebastelt. Uns wurde gesagt, dass man dieses Osternest an einem gut zugänglichen Ort draußen aufstellen musste, und der Osterhase würde regelmäßig vorbeikommen und Süßigkeiten hineinlegen. Das haben wir natürlich ausprobiert. Und tatsächlich: Wenn wir mitten in der Früh, teils noch lange vor unseren Eltern, aus dem Bett hüpften und zum Osternest rannten, lagen meistens kleine Schokoladen-Ostereier darin. Das war alles lange, bevor wir den echten Osterhasen mit eigenen Augen sahen. Gab es den Osterhasen also wirklich? Aber ganz überzeugt waren wir nicht. Es bestand ja noch immer die Möglichkeit, dass irgendjemand, der für den Osterhasen arbeitete, heimlich auf unser Grundstück kam und die Osternester mit Süßigkeiten befüllte.

 

Also heckten wir zusammen mit den Nachbarskindern einen Plan aus, um zu prüfen, ob es den Osterhasen wirklich, wirklich, wirklich gab. Zusammen mit unseren großen Cousinen, die sich gut im Wald auskannten, wanderten wir Nachbarskinder tief in den Wald hinein. Wenn es einen echten Osterhasen gab, dann würde er auch mitten im Wald, weit weg von den Menschen, ein Osternest befüllen. Wir suchten uns im Wald einen schönen Baum aus, bauten uns ein großes Osternest aus Moos und Tannenzapfen und wanderten wieder zurück nach Hause. Unseren Eltern sagten wir vorsichtshalber nichts davon.

 

Am nächsten Tag trafen wir uns wieder, um gemeinsam zum Osternest zu spazieren. Auf dem Weg dorthin diskutierten wir lebhaft, ob wohl etwas im Osternest sein würde. Wenn das Nest leer war, sprach alles dafür, dass es Erwachsene waren, die etwas ins Osternest legten. Wenn aber etwas drin war, dann konnte es nur der Osterhase gewesen sein. Wir stritten richtig darüber. Wir kleineren Kinder waren völlig überzeugt, dass wir nichts im Osternest vorfinden würden. Die größeren glaubten aber offensichtlich fest an den Osterhasen und waren überzeugt, dass er uns etwas gebracht hatte. Die großen Cousinen lachten nur und sagten: „Wir werden es gleich erfahren.“

 

Bald waren wir so aufgeregt, dass wir es nicht mehr aushielten. Als der große Baum in Sichtweite kam, begannen wir zu rennen. Wir rannten um die Wette, und schon von weitem schrie einer der Jungs, der als Erster beim Baum war: „Ich hab’s doch gewusst!“ Aber was hatte er gewusst? Er deutete triumphierend auf das Osternest. „Und? Was sagt ihr jetzt?“ Japsend, keuchend und aufgeregt zwängte auch ich mich durch die reckenden Köpfe der anderen Kinder hindurch und konnte gar nicht glauben, was ich sah. Im Osternest lagen unzählige Schokoladeneier. Mehr als genug für jeden von uns. Wir stürzten uns auf die Süßigkeiten, lachten und jubelten und bedankten uns beim Osterhasen. Die großen Cousinen standen daneben und lächelten. Sie hatten anscheinend keinen Hunger und schauten uns glücklich dabei zu, wie wir uns, Schokolade kauend, darüber freuten, dass es den Osterhasen wirklich gab.

 

Zu Hause erzählten wir unseren Eltern das Wunder vom Wald. Sie konnten es selbst gar nicht glauben, dass sich selbst mitten im Wald Osternester über Nacht magisch mit Süßigkeiten füllten. Ich glaube, seit diesem Tag glaubten nicht nur wir Kinder, sondern auch meine Eltern wieder ganz fest an die Existenz des Osterhasen.

 

Heute, viele Jahre später, wenn unsere eigenen Kinder uns zweifelnd ansehen und fragen: „Gibt es den Osterhasen denn wirklich?“, dann müssen wir nicht lange überlegen. Wir schauen uns lächelnd an, denken an jenen Nachmittag im Wald zurück und sagen voller Überzeugung: „Natürlich gibt es ihn. Schließlich haben wir ihn damals beinahe mit dem Auto angefahren – und er trägt immer noch Farbspritzer vom Eierbemalen in seinem Fell.“

 

Ende

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