Die schönsten Geschichten zur Weihnacht
Weihnachten ist die Zeit der Geschichten. Diese Sammlung schöner kurzer Weihnachtsgeschichten ist ein Fest für alle, die den wahren Geist der Weihnacht erleben wollen. Jede Geschichte zur Weihnacht erzählt von Liebe, Hoffnung und den kleinen Wundern, die das Leben so besonders machen.
Ob humorvoll, nachdenklich oder herzerwärmend – hier findest du die perfekte Geschichte zur Weihnachtszeit. Jede Erzählung bringt die Magie von Weihnachten zum Leben: von der Besinnlichkeit des Advents bis zum Trubel am Weihnachtsabend.
Alle Geschichten findest Du ganz unten als Datei zum Download. Ich wünsche viel Freude beim Lesen!
„Natürlich bringt das Christkind die Geschenke!“, schrie Leonie und stampfte aus dem Kinderzimmer. Ihr Bruder Basti grinste zufrieden. Er hatte ihr die Wahrheit gesagt – dass es weder Christkind noch Nikolaus gebe und die Eltern die Geschenke kauften. Selbstverständlich hatte Basti früher selbst ans Christkind geglaubt, bis er auf dem Gymnasium neue, ältere Kinder traf, die ihn auslachten, weil er an das Weihnachtswunder glaubte. Das tat weh, und Basti beschloss, dass auch Leonie die Wahrheit wissen sollte.
Doch Leonie war nicht wie er. Nach kurzem Rückzug in ihr Zimmer kam sie zurück, umarmte ihn fest und sagte: „Es ist okay, dass du nicht mehr ans Christkind glaubst. Aber ich glaube daran!“ Sie zog ihn zu den Eltern und fragte direkt: „Gibt es das Christkind wirklich?“ Die Eltern zögerten, bevor ihre Mutter sagte: „Das Christkind kommt immer zu denen, die an es glauben.“ Leonie strahlte triumphierend, doch Basti war nicht überzeugt.
Um sicherzugehen, beschlossen die Geschwister, heimliche Wunschzettel mit ungewöhnlichen Wünschen zu schreiben und diese draußen im Schuppen zu verstecken. Am Heiligabend waren die Zettel verschwunden. „Siehst du?“, rief Leonie. Doch Basti blieb skeptisch. „Wenn mein Wunsch unter dem Baum liegt, glaube ich dir.“
Am Abend wurden die Geschenke verteilt. Neben den erwarteten Lego- und Barbie-Sets lagen am Ende zwei ungewöhnliche Päckchen unterm Baum. Leonie öffnete ihres zuerst und hielt eine Kartoffel in der Hand – genau wie auf ihrem Wunschzettel. Basti starrte auf sein Päckchen. Vorsichtig wickelte er das Papier ab und hielt schließlich ein aus Holz geschnitztes Kreuz in den Händen.
Er blickte auf, während die gesamte Familie lächelnd zu ihm schaute. Vielleicht, nur vielleicht, gab es das Christkind doch.
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In der Sonnenallee standen viele bunte Häuser, alle hell erleuchtet mit Lichterketten und Weihnachtssternen – bis auf eines. Das alte, große Haus von Herrn Schenk war dunkel und unheimlich. Im Sommer wuchs wilder Wein bis hinauf zum Dach, doch im Winter zeigte sich die bröckelnde Fassade, und die Fenster blieben hinter vergilbten Vorhängen verschlossen. Die Kinder nannten es das „Geisterhaus“.
Herr Schenk lebte allein dort, und niemand wusste viel über ihn. Er kam nur selten vor die Tür, dann lief er auf seiner Veranda auf und ab, rauchte oder telefonierte laut. Die Kinder tuschelten über ihn, machten Mutproben, wie an Halloween, oder warfen Schneebälle gegen seinen Gartenzaun. Doch alle waren sich einig: Man ging besser nicht zu nah an sein Haus heran.
Am Tag vor Weihnachten hatte es geschneit, und die Straße war voller Kinder, die Schneemänner bauten und Schlitten fuhren. Doch der Schnee vor Herrn Schenks Haus blieb unberührt, wie immer. Eines der Kinder, ein Mädchen namens Marie, sah zu dem dunklen Haus hinüber und sagte zu ihren Eltern: „Warum hat Herr Schenk keine Lichter? Vielleicht ist er traurig?“
Maries Eltern schauten sich an und nickten. Sie erzählten den anderen Nachbarn davon, und bald darauf kamen die Kinder mit Plätzchen, Lichterketten und kleinen Geschenken zusammen. Gemeinsam schmückten sie Herrn Schenks Garten. „Frohe Weihnachten, Herr Schenk!“ riefen sie fröhlich und klingelten an seiner Tür. Doch niemand öffnete.
Am Weihnachtsmorgen war die Aufregung groß. Herr Schenks Haus war nicht mehr dunkel! Lichterketten leuchteten auf seiner Veranda, und in einem Fenster blinkte ein kleiner Stern. Die Kinder liefen begeistert hinüber, als plötzlich die Tür aufging. Herr Schenk trat heraus, einen dicken Schal um den Hals geschlungen. „Was macht ihr hier?“ fragte er brummig, aber seine Augen funkelten freundlich.
„Wir wollten Ihnen eine Freude machen!“ sagte Marie. Herr Schenk schaute die Kinder an, dann lächelte er – ganz leicht, aber ehrlich. „Danke“, sagte er. „Frohe Weihnachten.“
Von da an war das Haus von Herrn Schenk kein Geisterhaus mehr. Die Kinder winkten ihm zu, wenn sie spielten, und manchmal winkte er sogar zurück. Und so wurde die Sonnenallee noch ein bisschen heller – und fröhlicher.
Seit sieben Jahren lebten Wolfgang, Andrea und ihre beiden Kinder in einem großen Haus, das sie sich mit viel Arbeit und einem Kredit aufgebaut hatten. Es war ein Zuhause voller Glück: Weihnachten war immer ein Fest mit einem großen Baum, vielen Geschenken und viel Freude. Aber in diesem Jahr war alles anders. Zu Beginn der Adventszeit hatte Wolfgangs Firma verkündet, dass das Werk, in dem er arbeitete, geschlossen werden könnte. Entweder müsste Wolfgang an einen weit entfernten Ort ziehen, oder er würde seine Arbeit verlieren.
Diese Nachricht traf die Familie hart. Wolfgang und Andrea hatten Angst, das Haus nicht mehr bezahlen zu können. Sie stritten sich oft, und die Kinder spürten, dass etwas nicht stimmte. Auch sie begannen, sich Sorgen zu machen. „Was ist, wenn wir unser Zuhause verlieren?“, fragte der ältere Sohn eines Abends leise. Andrea nahm ihn in den Arm und sagte: „Egal, was passiert, wir bleiben immer zusammen. Das ist das Wichtigste.“
Dieses Jahr beschlossen Wolfgang und Andrea, Weihnachten anders zu feiern, weil sie sparen mussten. Sie erklärten den Kindern, dass das Christkind dieses Mal die armen Kinder mit besonders vielen Geschenken überraschen würde. „Das ist doch schön!“, sagte der jüngere Sohn begeistert. „Vielleicht freut sich dann ein Kind, das sonst gar nichts bekommt, über ein Geschenk von uns!“
An Heiligabend war das Haus wieder geschmückt, aber die Geschenke waren kleiner. Die Kinder freuten sich trotzdem riesig über ihre Lego-Sets. Andrea hatte Wolfgang eine Mütze gehäkelt, und Wolfgang hatte Andrea ein Fotoalbum mit alten Familienfotos gebastelt. Beide waren so gerührt, dass sie sich fest umarmten.
Später, als die Kinder spielten, spazierten Wolfgang und Andrea durch das Haus. Sie öffneten jede Tür, schauten in jeden Raum und erinnerten sich an all die glücklichen Momente, die sie hier erlebt hatten. „Wir haben so viel“, sagte Andrea leise. „Und wir waren doch auch glücklich, als wir in der kleinen Wohnung lebten.“ Wolfgang nickte. „Das Wichtigste ist, dass wir gesund sind und zusammenbleiben.“
Gerade als sie sich mit den Kindern auf das Sofa kuschelten, piepste Wolfgangs Handy. Es war eine Nachricht von seinem Chef. Andrea las sie vor: „Das Werk ist gerettet. Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten.“ Wolfgang konnte es kaum glauben. „Das heißt, wir können bleiben!“
An diesem Abend war die Freude größer als alle Geschenke. Und Wolfgang und Andrea wussten: Ihr größter Schatz war nicht das Haus, sondern ihre Familie – und die Liebe, die sie verband.
Im eisigen Dezember 1914 lag die Westfront unter einer Decke aus Schnee und Stille. Die Schützengräben, durchzogen von Kälte und Angst, waren das Zuhause von Männern, die sich nach Wärme und Frieden sehnten. Unter ihnen war Friedrich, ein junger deutscher Soldat, der in den Briefen an seine Frau oft von der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges schrieb.
Am Heiligabend, als die Dunkelheit hereinbrach, bemerkte Friedrich ein sanftes Leuchten aus dem britischen Graben gegenüber. Neugierig spähte er über den Rand und sah kleine Lichter, die wie Sterne in der Nacht funkelten. Plötzlich erklang eine Melodie – die Briten sangen „Silent Night“. Die vertrauten Klänge von „Stille Nacht“ erfüllten die kalte Luft und berührten Friedrichs Herz.
Ohne zu zögern, stimmte er mit seiner tiefen Stimme in das Lied ein. Einer nach dem anderen schlossen sich seine Kameraden an, und bald hallte das Lied in beiden Sprachen über das Niemandsland. Als das letzte Wort verklang, erhob sich ein britischer Soldat mit erhobenen Händen aus seinem Graben. Friedrich hielt den Atem an, doch statt eines Schusses hörte er die Worte: „Merry Christmas!“
Friedrich erwiderte mit zitternder Stimme: „Frohe Weihnachten!“ Langsam und vorsichtig traten Soldaten beider Seiten aus ihren Gräben und näherten sich einander. Misstrauen wich einem zögerlichen Lächeln, als sie sich die Hände reichten. Sie tauschten Schokolade, Tabak und Fotos ihrer Lieben aus. Einer der Briten, Tom, zog einen abgenutzten Lederball hervor und warf ihn Friedrich zu. Ein Lachen brach aus, und bald spielten sie ein improvisiertes Fußballspiel auf dem gefrorenen Boden.
In dieser Nacht schlief Friedrich mit einem Gefühl des Friedens ein, das er seit Kriegsbeginn nicht mehr gespürt hatte. Doch am Morgen des 26. Dezember kehrte die harte Realität zurück. Befehle von oben untersagten jeglichen weiteren Kontakt mit dem Feind. Mit schwerem Herzen nahm Friedrich Abschied von Tom und den anderen. Sie kehrten in ihre Gräben zurück, wissend, dass sie bald wieder Feinde sein würden.
Jahre später, als der Krieg längst vorbei war, saß Friedrich in seinem Wohnzimmer und betrachtete ein altes Foto, das Tom ihm gegeben hatte. Es zeigte Tom mit seiner Familie vor einem Weihnachtsbaum. Friedrich erinnerte sich an die Wärme jener Nacht und die flüchtige Freundschaft, die sie geteilt hatten. Für einen kurzen Moment hatten sie die Barrieren des Krieges überwunden und die wahre Bedeutung von Weihnachten erlebt: Frieden und Menschlichkeit.
Friedrich nahm einen Stift und begann zu schreiben. Er wollte die Geschichte des Weihnachtsfriedens festhalten, damit die Welt nie vergisst, dass selbst in den dunkelsten Zeiten ein Funke Menschlichkeit Hoffnung bringen kann.