Sucht man im Internet nach „Kurzgeschichten“, bietet Google 6,4 Millionen Treffer an. Für das Suchergebnis sind für über 90 Prozent der Fälle nur die ersten zehn Seiten relevant. Und von diesen zum Großteil nur die ersten drei Treffer. Und einer dieser ersten drei Treffer bin seit zwei Jahren ich! Besser gesagt, die Kurzgeschichten-Sparte meiner Homepage www.chiemgauseiten.de
Seit April 2020 sammle ich Erfahrungen, welche Art von Leser*innen sich für meine Kurzgeschichten interessiert, welche Schlüsselworte die Leser letztendlich auf meine Seite führt und warum die überwiegend jungen Menschen überhaupt nach „Kurzgeschichten“ googeln. Obwohl ich die Kurzgeschichten gratis im Netz veröffentliche, habe auch ich als Autor dennoch zahlreiche, auch monetäre Vorteile. Welche Vorteile Autoren durch eine Online-Publikation haben und wie sich dadurch sogar Geld verdienen lässt, auch darauf möchte ich hier näher eingehen.
Falls Du eher auf der Suche nach allgemeinen Tipps für Nachwuchsautoren bist, habe ich hier einige Links zusammengestellt.
Meine ersten Kurzgeschichten veröffentlichte ich, um meinen Lesern einen besseren Eindruck meines literarischen Stils und meiner Themen vermitteln zu können. Die Idee war, dass Leser, die meine Kurzgeschichten gut fanden, sicher auch eines meiner Bücher kaufen würden.
Im Laufe der Jahre entstanden in den Schreibwerkstätten von Arwed Vogel, Ursula Krechel und Norbert Niemann zahlreiche literarische Kurzgeschichten. Zudem schrieb ich viele Kurzgeschichten für Literaturwettbewerbe wie beispielsweise den FM4 Wortlaut.
Leider war es mir auf den klassischen Weg lange Zeit nicht gelungen, eine meiner Kurzgeschichten bei einem Verlag oder in einer Literaturzeitschrift zu veröffentlichen. Als ich meine Homepage aufbaute, entstand im Laufe der Zeit die Rubrik „Kurzgeschichten“. Mein Ziel war dabei stets, dass ich meine besten Texte veröffentlichte und alle Kurzgeschichten auch eine literarische Mindestqualität vorweisen konnten.
Genau darin wollte ich mich von den Kurzgeschichten-Portalen unterscheiden, in denen es Kurzgeschichten wie Sand am Meer gab. Aber keine wirklich guten. Die waren selten wie Perlen im Meer. Bei mir sollte es umgekehrt sein.
Solltest Du weniger Kurzgeschichten, sondern gleich einen ganzen Roman veröffentlichen wollen, findest Du hier die besseren Tipps!
Viele Jahre interessierte sich kaum jemand für die Kurzgeschichten-Rubrik. Dann wurde ich, wie es glücklicherweise oft passiert, wenn man gute Vorarbeit geleistet hat, von einem Zufall begünstigt. Im März 2020 brach auch in Deutschland die Corona-Krise aus. Unzählige Schriftstellerkollegen brach ein Teil ihrer Einnahmen weg, es war eine große Katastrophe für die Kultur. Aber ich war ein Gewinner. Warum? Ich war einer der ersten, der eine Corona-Kurzgeschichte Online stellte.
Und nun begann eine Dynamik, die bis heute anhält. Unzählige Schulklassen im Lockdown bekamen im Home-Schooling die Aufgabe, Corona-Kurzgeschichten zu suchen, zu interpretieren, oder selbst zu schreiben. Mangels Alternativen schickte Google all die Suchanfragen auf meine Chiemgauseiten. Meine Klickzahlen auf die Corona-Kurzgeschichte stiegen analog der Corona-Zahlen exponentiell nach oben. Aber dabei blieb es nicht: Der Google-Algorithmus registrierte, dass es auf meiner Seite noch mehr Kurzgeschichten gab und, dass meine Chiemgauseiten eine der relevantesten Seiten zum Thema „Kurzgeschichten“ sein könnte. Erst katapultierte mich Google probeweise in die Top 5. Als die Leser klickten und auf meiner Seite blieben, rankte Google mich immer öfter nach oben und schließlich setzte ich mich in der Top 5 fest. Seitdem arbeite ich hart, diese Position zu halten.
An den Daten, die Google mir zur Verfügung stellt und an den Reaktionen der Leser*innen, lässt sich ziemlich klar ablesen, dass es sich überwiegend um Schülerinnen und Schüler hält. Woran man das merkt? Die Klickzahlen steigen unter Woche stark an und fallen am Wochenende deutlich ab. Ähnliche Kurven lassen sich während der Ferienzeiten ablesen. Zudem nutzen einige der Leserinnen und Leser einen der großen Vorteile, Kurzgeschichten Online zu lesen: Sie treten in einen Dialog mit dem Autor! Einer meiner ersten ausführlicheren Kontakte war eine Studentin aus Thailand, die in Deutschland im Rahmen einer Studienarbeit meine Corona-Kurzgeschichte analysierte. Sie schickte mir immer wieder einen Fragekatalog und erkundigte sich nach der Bedeutung bestimmter Wörter. Aber auch Lehrer*innen und Eltern schrieben mich an gaben mir Rückmeldungen zu den Kurzgeschichten.
Der größte Vorteil ist der Dialog, der zwischen Leser und Autor entstehen kann. Einige meiner Kurzgeschichten mussten in der Schule analysiert und interpretiert werden. Darunter „Die Ameisen“ oder „Vermutlich Vater und Sohn“. Auch dies war durch die Google-Daten abzulesen, da immer mehr Menschen nach „Die Ameisen Interpretation“ zu googeln begannen. Ich beantwortete die eingehenden Fragen gerne und kam den Schülern etwas entgegen, indem ich eine extra Sparte „Interpretation von Kurzgeschichten“ mit literarischen Hinweisen erstellte.
Welche Vorteile haben Leser noch? Natürlich auch den, dass sie nichts für die Kurzgeschichte bezahlen müssen. Die Kurzgeschichten sind gratis im Netz veröffentlicht und können auch umsonst ausgedruckt werden.
Zunächst steigert eine erfolgreiche Online-Veröffentlichung den Bekanntheitsgrad. Während mir jahrelang die Türen bei Verlagen verschlossen waren, habe ich durch die Online-Veröffentlichung eine breite Leserschaft gewonnen und durch die neu entstandenen Kontakte mit dem Lichtung-Verlag einen Verlag gefunden, der mich gerne publiziert.
Obwohl ich die Kurzgeschichten auf den ersten Blick gratis veröffentliche, verdiene ich dennoch Geld damit. Zum einen habe ich auf die meisten der Kurzgeschichtenseiten Werbeanzeigen geschaltet. Je nach Höhe der Klickzahlen kreiert die Webseite dadurch nicht unbeträchtliche Werbeeinnahmen.
Noch entscheidender ist aber die Monetarisierung über VG Wort. Als Schriftsteller bin ich bei der VG Wort registriert und nutze die METIS-Meldung. Für jede meiner Kurzgeschichte, die im Jahr ca. 1500 Seitenaufrufe vorweisen kann, steht mir eine Prämienausschüttung der VG Wort zu. Letztes Jahr war dies bei ca. 10 Kurzgeschichten der Fall. Dieses Jahr hoffentlich mehr. Die VG Wort ist quasi die GEMA der Schriftsteller und ihr, liebe Leserinnen und Leser, bezahlt mich allein dadurch, dass ihr fleißig auf meine Webseite klickt. Eine Online-Publizierung ist also eine klassische Win-Win Situation für Leser und Autoren.
Die besten Tipps für Autoren und junge Schriftsteller:
Kurzgeschichten Online veröffentlichen
Netzwerke, Autoren, Digitale Bohéme