
Es gibt viele verschiedene Übungen zum Thema "Kreatives Schreiben". Spaß macht es immer, wenn wie aus dem Nichts auf einmal eine Geschichte auftaucht, die zuvor nicht da war. Heute hat mich das P-Seminar des Annette-Kolb-Gymnasium in Traunstein zu einer "creative writing" Übung angeregt. Und zwar zum Thema "Schreibe ein Märchen". Hier geht es nicht darum, wie man ein Märchen definiert. Keine Angst. Thema ist: Wie gelingt es mir, spontan ohne große Vorbereitung ein kleines aber feines Märchen zu schreiben.
Ich zeige Euch zunächst, welche konkreten Aufgaben die Schülerinnen des P-Seminar Schritt für Schritt gestellt haben. Und am Ende könnt Ihr das Märchen nachlesen, das bei der Schreibübung meiner Fantasie entsprungen ist.
Schreibübung "Märchen schreiben"
1. Einleitung
Wähle einen Ort, an dem dein Märchen spielt. Beschreibe den Ort genau und verwende dabei möglichst viele Adjektive, um eine magische Stimmung zu erzeugen.
2. Das Problem / Hindernis
Überlege dir ein Problem oder Hindernis, das deiner Hauptperson widerfährt. Es sollte ein Ereignis sein, das die Figur in Schwierigkeiten bringt oder ihre Lebenssituation verändert. Dieses Hindernis wird später von einem Helden oder einer Heldin gelöst.
3. Der Held oder die Heldin
Beschreibe den Helden oder die Heldin deines Märchens, der/die auftaucht, um die Hauptfigur zu retten. Beachte typische Merkmale eines Märchenhelden:
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Magische Wesen oder Figuren
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Verwunschene Gegenstände
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Zaubersprüche oder besondere Fähigkeiten
Nenne außerdem Helfer, die den Helden unterstützen könnten.
4. Lösung und Ende („Das Gute gewinnt“)
Beschreibe, wie dein Märchen endet. Wie wird das Problem gelöst und welche Veränderungen treten bei den Figuren ein? Sorge für ein positives Ende, in dem das Gute über das Böse triumphiert.
Das Labyrinth der verlorenen Wunder
Ein AKG Märchen

Es war einmal an einem magischen Ort, an dem Gedanken und Träume in Taten und Wunder verwandelt wurden. Ein riesiges, labyrinthartiges Gebäude, alt und modern zugleich. Vielleicht hätten beide friedlich nebeneinander gelebt, wären sie nicht eines Tages durch einen schicksalsträchtigen Zufall für ein Jahr gemeinsam in ein und derselben Säle gesperrt worden. Anni sprühte vor Lebenslust, doch Kolb grinste nur und begann, die Lebensfreude in sich aufzusaugen. Anni erschrak und wusste nicht, was geschah. Kolb raubte und raubte, und Annis Freude schwand mehr und mehr. Kurz bevor Anni auch das letzte Quäntchen Lebenslust verlor und Kolb fett, träge, aber immerzu unzufrieden, sein Interesse an ihr verlor, erschien Meister Nordstern, der Weiseste unter den Klugen, der alles über Vergangenheit und Zukunft weiß – und noch mehr über die Gegenwart. Meister Nordstern erinnerte Anni daran, was wirklich zählte in ihrem Leben. Und sie gewann noch mehr Lebenslust zurück, so viel, dass Kolb angesteckt wurde und ein erstes Mal selbst Lebensfreude empfand.
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