Das Corona-Tagebuch

Herzlich Willkommen im Zirkus Corona

Als im März 2020 die Schulschließungen in Bayern begannen, wurde es zu trauriger Gewissheit, dass wir gerade live dabei waren, als Geschichte geschrieben wurde. Über Monate hinweg gab es täglich um 20:15 Uhr einen ARD-Brennpunkt. Den Großteil der folgenden Monate verbrachten wir mit den Kindern zu Hause. 

Mir erschien es damals wichtig, ein "Corona-Tagebuch" zu führen und aufzuschreiben, wie es uns als Familie in dieser Zeit ging. 

Trigger-Warnung: In diesem Tagebuch wird aus der damaligen Sicht über die Corona-Pandemie berichtet. Viele der Themen können auch heute noch den Puls steigen lassen. Dennoch habe ich mich immer darum bemüht, meinen Humor zu bewahren.

Als es begann - Der 1. Lockdown 2020

Herzlich Willkommen im Zirkus Corona

Tag 2 des Wahnsinns, dabei hat die offizielle Schulschließung noch gar nicht begonnen. Die Kinder haben schon jetzt Lagerkoller. Oder sind es wir Eltern? Am Morgen ist es gespenstisch still im Viertel. Also nicht in unserem Haus, aber draußen. Beim Netto scherzen die Mitarbeiter, dass ihnen das Klopapier für die Personaltoilette ausgegangen ist. „Mist, wo kriegen wir jetzt nur eines her?“ Beim Schaumaier ist business as usual. Kompost, Schrott und Müllsortieren geht bei den Deutschen halt immer. Auch in Zeiten der Coronakrise. Zwischendurch Telefonate mit den engsten Familienmitgliedern. Alle wohlauf. Alle entspannt. 

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Zirkus Corona - Tag 4

Tag 4 des Corona Zirkus und die erste Bewährungsprobe, wie wir die Kinderbetreuung stemmen. 

Wir planen, uns heute abzuwechseln. Als erstes gehe ich in die Arbeit. Die Agentur für Arbeit hat ein vorbildliches Krisenmanagement und ich bekomme grünes Licht, gleich in die Telearbeit zu gehen. Schichtwechsel zu Hause. 

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Zirkus Corona - Tag 5

Die Lehren aus dem heutigen Corona-Tag? Es gibt wieder Klopapier! Zwar nur in sündteuren Zweierpacks, aber immerhin! Anscheinend sind die Klopapier-Speicher der Deutschen inzwischen voll. Die Stimmung in der Stadt war heute seltsam melancholisch. Und: Online zu arbeiten wird eine Herausforderung für die Internet-Anbieter.

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Zirkus Corona - Tag 7 - Mit Wutausbruch!

Gestern war der große Tag des Aufregens. Nein, nicht wegen der Kinder. Die wurden den ganzen Tag lang von der Mama super betreut und hatten einen lehrsamen, harmonischen Tag. Nein, gestern, am Tag von Merkels historischer Wachrüttel-Rede konnte ich die Dummheit von uns Menschen nicht fassen - und ich nehme mich selber nicht einmal aus. Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass es hier nicht um Hysterie, sondern um Solidarität geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Hier die besten Hirndübel Beispiele:

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Tag 8 im Zirkus Corona - Wir haben aufgegeben

Die größte Erkenntnis dieser Zeit lieferte um 2 Uhr nachts Loni: Wir hörten seine Stimme aus dem Kinderzimmer. Es war eine sehr unzufriedene Stimme. Er grummelte irgendetwas Unverständliches. Wir lauschten in die Stille. Auf einmal hörten wir es klar und deutlich. Er schrie empört: „Die Nacht ist so langweilig!“

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Zirkus Corona - der neunte Tag - Hausaufgaben

Ich hatte einen schrecklichen Alptraum. Ich träumte, dass die Anzahl der Kinder, die sich nachts heimlich in unser Bett schleichen, exponentiell ansteigt. In der ersten Nacht war es nur ein Kind. Einige Nächte später waren es schon zwei Kinder. Nochmal einige Nächte später waren es vier Kinder. Die Regierung äh, die Eltern schlugen Alarm und verlangten, dass die Kinder in ihren eigenen Betten bleiben müssten! Es half nichts, zu viele Kinder hielten sich nicht an die Regeln. Kurz darauf waren es schon acht Kinder. Der gesamte gesunde Schlaf drohte zu kollabieren. Würde nichts unternommen, wären es in drei Wochen bereits über tausend Kinder und bald Millionen. Vor Schreck wachte ich auf. Es lag nur ein Kind in unserem Bett.

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Zirkus Corona – Tag 11 - Omas Geburtstag

Heute hätte die Oma ihren Geburtstag gefeiert. Wie sehr sich innerhalb nur zwei Wochen unsere Welt verändert hat, merkt man daran, dass wir nicht wie geplant in Freilassing feierten. Sondern zu Hause über Videotelefonie. Die Kinder fantasierten mit leuchtenden Augen, dass wir im Sommer, wenn wir den blöden Virus besiegt haben, den Geburtstag nachfeiern: Mit Drei-Tages-Übernachtung in Freilassing, Weihnachtsbeleuchtung und den fahrenden Zügen der Gartenbahn. Noch vor wenigen Tagen nannten wir das nicht Fantasie, sondern Alltag.

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Zirkus Corona Tag 12 - Das Leben der Wünsche

Langsam, ganz langsam löst sich der Panikmodus und eine gewisse Routine kehrt ein. Die Gewissheit, dass sich unser Leben durch die Coronakrise massiv ändert, hat sich in eine Hoffnung verwandelt. Eine Hoffnung, dass sich vieles in eine Richtung verändern wird, wie wir es uns schon immer gewünscht haben. 

 

Wenn wir ganz ehrlich sind, waren die größten Wünsche von mir und meiner Frau bis vor kurzem:

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Zirkus Corona Tag 13 - Heimwerken

Wie beruhigt man sich in Zeiten der Krise? Die Yogalehrerin in unserem Haushalt empfiehlt Meditationen. Diese sind ein fester Bestandteil unserer Morgenroutine. Ja ja, hört auf zu lachen. Sind sie natürlich nicht. Wir haben ja Kinder. Gestern hat es die Mama trotzdem versucht – obwohl Loni noch neben ihr im Bett lag. „Stört es dich, wenn ich ein Mantra singe?“, fragte sie und begann auf Sanskrit ein buddhistisches Heilmantra zu singen. Ob es wirkte? Loni bekam einen Lachanfall und hüpft seitdem durch das Haus und ruft: „Bitte Mama, sing nochmal das lustige Lied!“ 

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Zirkus Corona Tag 15 - Der große Krach

Heute gab es den ersten üblen Krach. Obwohl zu Hause jeden Tag drei bis vier Stunden gelernt wurde, schafften wir das Wochenpensum nicht. Als sich Bastian trotz einer Woche intensiven Privatunterrichts auch noch beschwerte, dass ihm "nie jemand hilft!", lagen die Nerven blank. So viel Fernsehverbots-Drohungen gab es lange nicht mehr.

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Zirkus Corona Tag 16 - Maskendämmerung

"Loni, wer ist das?" "Das ist der Gnabry!"
"Loni, wer ist das?" "Das ist der Gnabry!"

Gestern schickten wir die Kinder nach einem ziemlich anstrengenden Tag bereits um Halb Acht ins Bett. Das Interessante daran, wenn man Kinder in unserem Alter hat ist, dass man diese zwar ins Bett schicken kann. Dass das aber nicht bedeutet, dass sie anschließend schlafen. Dies merkten wir ab Halb Zehn. Im Fünfminutentakt trottete einer der beiden nach unten und zeigte uns ein Bild, das er gerade gemalt hatte. Da es bei uns Chips gab, wurden es innerhalb einer Stunde mehr und mehr Bilder. Und da die Bilder zugegebenermaßen echt lustig waren – sie malten die Spieler des FC Bayern, sagten wir zunächst nichts. Erst, als ihnen die aktiven Spieler ausgingen und sie längst im Ruhestand befindliche Kicker, sowie die „Aliaz-Arena“ zu zeichnen begannen, schickten wir sie endgültig ins Bett.

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Zirkus Corona Tag 17 – The Hammer and the Dance

 

Die Sache mit dem 1.5-Meter Abstand im Rahmen des Infektionsschutzes wird natürlich innerhalb von Familien ad absurdum geführt. Bestes Beispiel ist das Schlafzimmer der Eltern. Rein statistisch gelänge es uns Eltern den nächtlichen Infektionsschutz zu wahren. Nacht für Nacht werden wir aber von jenem altbekannten Geräusch geweckt, das uns wieder hochschrecken lässt. Nacht für Nacht macht es „bumm!“ und wir wissen, jetzt passiert es gleich wieder.

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Zirkus Corona Tag 20 – Mir ist so langweilig

 Keinen Satz habe ich die letzten Tage so oft gehört wie das langgezogene „Laaaangweilig!“ Egal, ob man die Kinder stundenlang beschult, egal ob man einen Morgenkreis veranstaltet, egal ob man sie in die Wunder des Tablets einweiht, sie Lego-Ninjago anschauen oder basteln lässt – es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Leo ein erstes Mal beklagt: „Mir ist so laaaangweilig!“

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Zirkus Corona Tag 22 – Endlich Ferien!

 

Die ersten drei Wochen im Zirkus Corona sind tatsächlich rum. Wer hätte das gedacht, dass wir diesen Wahnsinn halbwegs gut überstehen? Sicher, es ist noch lange nicht vorbei. Aber zumindest über eines können wir uns die nächsten zwei Wochen nicht mehr beschweren: Dass die hohe Verantwortung der Beschulung unserer Kinder auf uns Eltern abgewälzt wird. Denn das, was wir die nächsten zwei Wochen erleben werden, sowas nannte man früher ganz offiziell „Ferien!“

 

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Zirkus Corona Tag 24 – Der Rebell

 

Um den sanften Einzug anarchistischer Tendenzen Einhalt zu gebieten, dachten wir uns, böte sich die Einführung eines Fernseh-Gutscheines an. Wenn sich die Kinder durch ungewöhnliches Brav-sein oder außergewöhnlicher Leistungen im Haushalt auszeichneten, sollten sie mit einer halben Stunde Fernseh-Genuss der Sendung ihrer Wahl belohnt werden. Gleich am ersten Tag der neuen Regelung gelang es dem Kleinen, in einer neuen Sturkopf-Bestleistung acht Stunden lang den Willen beider Eltern zu boykottieren. 

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Zirkus Corona Tag 26 – Video-Telefonie

 

Während euer analog und linear denkender Elterntagebuchschreiber noch immer mit der Krise fremdelt, hat der Rest der Familie sich inzwischen die Segen der Digitalisierung zu eigen gemacht. Während die Mama bald mehr Zoom-Mädelstreffen veranstaltet als Live-Yogastunden, haben nun auch die Kinder die Video-Telefonie entdeckt. Gestern und heute haben beide Kinder nach über drei Wochen endlich wieder einen ihrer Schul- bzw. Kindergartenfreunde gesehen. So schräg die Telefonate auch verliefen, es war richtiggehend rührend, den Kindern zuzuhören.

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Zirkus Corona – Tag 29 – Karfreitag

 

Die Karwoche. Früher war der Karfreitag ein ruhiger, besinnlicher Tag, an dem wir zu Hause Zeit zusammen mit der Familie verbrachten. Es gab kein Fleisch und insgesamt haben wir relativ viel Fernsehen geschaut. Dieses Jahr haben wir am Karfreitag… Ja, stimmt. Karfreitag war eigentlich wie jedes Jahr. Mit dem Unterschied, dass wir heuer gar nicht erst in die Versuchung kamen, nach Salzburg in den Europark zu fahren, wo bekanntlich Karfreitag schon immer kommerziell boykottiert wird.

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Zirkus Corona Tag 31 – Im Corona-Koma

 

Seit vier Wochen powern wir uns für unsere Kinder, für unsere Arbeit, für unsere Leser und Yogaschüler aus. Vier Wochen lang haben wir alles gegeben, waren abends manchmal sogar zu erschöpft für unsere Feierabend-Gläschen. Vier Wochen taten wir so, als könne uns keine Krise der Welt irgendwas anhaben. Heute war Schluss damit. Kurz, nachdem wir mit den Kindern die Auferstehung Christi gefeiert hatten, machten wir das Gegenteil: Wir legten uns zurück ins Bett und fielen in einen tiefen, an ein Erschöpfungs-Koma grenzenden Tiefschlaf.

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Zirkus Corona Tag 33 – Wann wird’s mal wieder richtig Schule?

 

Nichts wünschen sich Eltern wie wir derzeit sehnlicher als die Rückkehr der Kinder zur Schule. Endlich wieder in Ruhe Elterntagebuch schreiben, ohne dass zwei Kinder laut „Paaapaaa!“ schreiend durchs Haus laufen und Raum für Raum durchsuche, wo er sich denn versteckt hat. Wie schön war es, als die Kinder von Schule, Hausaufgaben und Freundestreffen so müde, erfüllt und erschöpft waren, dass sie wenigstens Abends mal keine Lust auf Eltern hatten. Kurz haben wir gejubelt: Ab 4. Mail öffnen die Schulen wieder! Dann kam die Korrektur von Söder. Liebe Bayern, bei uns hat bis 11. Mai die Gesundheit Vorrang. Sind meine Nerven denn keine Gesundheit?

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Zirkus Corona Tag 38 – Der Hasenpalast

 

Irgendein Psychologe hat letztens erklärt, dass es für Familien ein Segen ist, wenn sie während der Corona-Krise Haustiere zu Hause haben. Über diesen „Segen“ habe ich mich heute früh schon mordsmäßig aufregen müssen. Fast noch mehr als über manche Leserbriefe oder Facebook-Posts während dieser seltsamen Zeit. Unsere Hasen sind wie unsere Kinder: Man gibt und gibt und gibt – und im Gegenzug machen sie einem das Leben schwer, wo es nur geht. Wir haben den Hasen einen riesigen Palast gebaut. Was macht die Polly als Dank? Heute früh ist sie ausgebüxt.

 

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Zirkus Corona Tag 42 - Die Hoffnungs-Profis

Meine ganz persönliche Corona-Krise ist charakteristisch dafür, dass sie manisch-depressiv ist. Die besten Tage und Gedanken wechseln sich mit den absolut abgrundtiefsten in einer atemberaubenden Geschwindigkeit beinahe stündlich ab. Im einen Moment mache ich eine wunderschöne Wanderung mit den Kindern zur Froschhamer Kapelle. Kaum bin ich dort, flippe ich innerlich aus, weil die anderen Ausflügler dort oben sich zuraunen, dass an der Grippe ja nachweislich mehr Leute sterben als an Corona. Was also tun?

 

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Zirkus Corona Tag 45 – Ja is denn die Krise scho wieda vorbei?

 

Mei, haben wir ein Glück! Die heimische Bevölkerung hat dieses Wochenende einstimmig beschlossen, dass jetzt endlich einmal Schluss mit Krise ist! Ich war selber ganz überrascht, weil mir gar keiner Bescheid gesagt hatte! Als ich gestern ein erstes Mal seit langem mal wieder am Samstag zum Stadtplatz fuhr, traute ich meinen Augen kaum: Alles wie früher! Der Wochenenmarkt, kein Parkplatz und alle Leute flanierten plauschend über den Stadtplatz. 

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Zirkus Corona Tag 48 – Leo allein zu Haus

 

Ein weiterer historischer Tag in diesem Jahr. Seit heute hat das Jahr der Gesichtsmasken offiziell begonnen. Und wie immer ist es faszinierend. Vor zwei Tagen noch war es einzig die Vernunft, die erklärt hat: Tragt eine Maske – und es hat sich in der Stadt nur eine Minderheit daran gehalten. Heute sagt es die Landesregierung unter Androhung von Strafen – und schon tragen Leute die Maske den ganzen Tag – sicher ist sicher. Und dann ist mir deswegen auch noch mein Sohn abhanden gekommen.

 

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Zirkus Corona Tag 50 – Das große Wiedersehen

 Die größte Herausforderung dieser Krise ist es, diesen extrem schmalen Grat zwischen Richtig und Falsch entlang zu tänzeln, ohne das Gleichgewicht zu verlieren und in den Abgrund zu stürzen. Gesundheit, Wirtschaft, Freiheit – was zählt mehr? Heute früh empörte ich mich noch über die Stadtbevölkerung, die sich unisono einig war, dass das Coronavirus nicht gefährlicher sei als eine Grippe und deshalb das Leben sofort wieder weitergehen müsse, wie vorher. Aussagen wie diese lösen bei mir umgehend Schnappatmung aus. Und was tut der gesetzestreue, regierungsbefürwortende Beamte selber am Nachmittag?

 

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Zirkus Corona Tag 53 – Das Corona-Paradox

 

Was war das für ein verlängertes Wochenende! Die Landschaft derzeit so herrlich! Die Tage kurz durchwachsen, dass man Zeit zum Entrümpeln hat. Wir waren offensichtlich nicht die einzigen. Als ich am Samstag gegen Mittag das ganze „Graffe“ zum Wertstoffhof beim Schaumaier bringen wollte, fand ich mich in einem riesigen Stau wieder. Fast eine Stunde lang träumte ich selig davon, wir stünden statt vorm Schaumaier vorm Brenner und es fühlte sich seltsam wohlig an, wenn die Kinder schrien: „Mir ist so langweilig! Wann sind wir endlich da?“ 

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Zirkus Corona Tag 57 – Tage der Befreiung

 

Motivationsspruch des heutigen Tages? Vormittags ruft mich meine Frau in der Arbeit an und macht mir Mut: „In der Zeitung steht heute, dass es schon einmal schlimmer war, als jetzt.“ „Ach so?“, frage ich und blicke vom Kurzarbeitergeld-Antrag auf, den ich gerade bearbeite. „Wann denn?“ „Am 8. Mai 1945!“, ruft sie vergnügt ins Telefon und legt auf. Nach einer Weile nicke ich zustimmend. Wo sie recht hat, hat sie recht.

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Zirkus Corona Tag 58 – Leos Rede zur Lage der Nation

Das neuartige Corona-Virus hat unser Land in die schwerste Krise seit Ende des zweiten Weltkriegs geführt. Doch jede Krise ist auch eine Chance. 

In einer bewegenden Rede appelliert Corona-Opfer Leo, der seit zwei Monaten nicht mehr im Kindergarten gewesen ist, an das Volk, weiter durchzuhalten und erklärt, warum das Corona-Virus öde ist und gibt allgemeine Tipps für das Leben. Die große Rede im Wortlaut:

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Zirkus Corona Tag 60 - Zwischenzeit

 

Dialog heute beim Abendessen: „Leo, wenn du nicht brav bist, dann…“ Leo: „Dann komm ich zu Oma und Opa? Yippie!“ „Nein! Dann… dann schicken wir dich aufs Internat!“ „Nein, lieber auf die Militärakademie. Oder – ich hab’s: Ins Kloster!“ Leos Augen beginnen zu strahlen: „Ins Kloster? Ins Ninja-Kloster! Ich freu mich so!“ Bastian: „Das ist so unfair! Ich will auch ins Ninja-Kloster!“ Leo: „Dann bringt mir Meister Sensei bei, wie ich ein goldener Ninja werde!“ Mama und Papa verdrehen die Augen.

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Zirkus Corona Tag 68 - Die große Corona-Müdigkeit

 Keiner kann es mehr hören. Die einen haben keine Lust mehr auf Vorgaben der Regierung. Die anderen können es nicht fassen, dass die einen nicht mehr mitmachen. Der Erregungsmodus steigt von Woche zu Woche. Derweil geht das Leben weiter: Die Friseursalons und Biergärten haben wieder geöffnet, die Zahlen sind auch bei uns im Landkreis mit der einst gefährlich hohen Inzidenz, spürbar runter, es ist fast Sommer, alles ist irgendwie in Aufbruchsstimmung. Nur unsere Kinder – die sind immer noch daheim. Seit 68 Tagen. 

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Zirkus Corona Tag 72 - Endlich wieder auf der Alm

So eine harmonische Familie! (Der Hund war nur geliehen!)
So eine harmonische Familie! (Der Hund war nur geliehen!)

Eine meiner liebsten Vatertags-Traditionen ist die Wanderung über den Schmugglerweg zum Klobenstein. Auch dieses Jahr hatte ich die Wanderschuhe bereits geschnürt und war bereit. Bis meine Frau sich räusperte. Was ist? Der Klobenstein liegt in Österreich. Du kommst da nicht rüber! Stimmt. Aber das ist doch der Schmugglerweg! Da kontrollieren sie trotzdem! Verdammt. Scheiß Corona. Alternativprogramm? Wo war es letztes Jahr am schönsten? Stimmt, auf der Brander Alm! Also ging es dorthin!

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Zirkus Corona Tag 83- Geschafft - Ferien!

 

Wir haben es tatsächlich geschafft! Wir haben die Kinder halbwegs erfolgreich durch die schul- und kindergartenfreie Zeit begleitet. Seit Freitag haben wir wirklich und in der Tat Ferien! Zwei Wochen lang kein Homeschooling, keine Hausaufgaben. Der Beginn der Normalität? Nicht ganz. Denn die ersten Unterrichtspläne zeigen, dass jetzt alles noch komplizierter wird. Und der Kindergarten? Der weiß noch gar nichts davon, dass er öffnen wird.

 

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Zirkus Corona Tag 100 - Schule und Kindergarten starten wieder!

Seit hundert Tagen sind unsere Kinder nicht mehr im Kindergarten und in der Schule gewesen. Am Montag werden in Bayern die Schulen und Kindergärten überwiegend wieder öffnen. Auch unsere Kinder dürfen wieder starten. Seit über drei Monaten sind wir Eltern verantwortlich für die Beschulung und die Betreuung der Kinder auch während der Arbeitszeit. Dies war nur durch einen organisatorischen Kraftakt, Wohlwollen der Arbeitgeber und viel Galgenhumor der Eltern möglich. Ab Montag soll alles wieder leichter werden. Hofften wir. Inzwischen wissen wir, wie die Öffnung der Kindergärten in Schulen in Traunstein geregelt ist. 

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Zirkus Corona - Der zweite Lockdown 2020

Den Beginn des  zweiten Lockdowns habe ich noch sehr akribisch mit meinem Corona-Tagebuch dokumentiert. Aber wie bei so vielen Krisen, nutzte sich das Aufregungs-Element auch in der Pandemie ab. Und das Corona-Tagebuch kippte langsam wieder in einen ganz normalen Chiemgau-Blog mit vielen Ausflugstipps...

Das Corona-Tagebuch: Die zweite Welle

Nach den Wochen der Schulschließung und des Lockdowns waren wir alle so coronamüde, dass ich mir geschworen hatte, das C-Wort nicht mehr im Elterntagebuch zu erwähnen. Leser meines Blogs waren wohl auch nicht undankbar, dass ich endlich wieder über Bergwanderungen und Ausflugstipps statt über die Corona-Statistiken und die Widrigkeiten der Einschränkungen des Elternalltags berichtete. Es war ein super Sommer. Aber jetzt schaut es aus, als sei der vorbei. Die Kinder husten, die Schulen sind nervös, die Zahlen steigen. Herzlich Willkommen zurück im Corona-Elterntagebuch Teil 2.

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Das Corona-Tagebuch Tag 2: Das Déjà-vu

Der Nachbarlandkreis Berchtesgaden ist seit gestern im Lockdown. Mit Oma und Opa haben wir unsere Kinderbetreuung verloren, das Klopapier wird knapp und daheim husten sie sowieso seit Tagen alle. Hatten Sie schon einmal ein Déjà-vu? „Nein, aber ich kann mal in der Küche nachfragen, ob noch eins da ist!“, hatte Bully damals geantwortet.

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Das Corona-Tagebuch Tag 5 – Tanne, Fichte, Oberkiefer

Die letzten Tage waren geprägt von der Befürchtung, dass die Schulen auch in Traunstein wieder schließen könnten. Noch am Donnerstag machte das Gerücht die Runde, dass die Klassen geteilt würden. Unter diesem Vorzeichen war es beinahe eine Erleichterung, als letztendlich verkündet wurde, dass die Schulen in Traunstein weiter offen bleiben. Allerdings müssen alle Schüler/innen auch am Platz Maske tragen.

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Das Corona-Tagebuch Tag 6: Ein fast perfekter Tag

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da! Das war heute ein fast perfekter goldener Oktobertag! Wir waren erst mit dem Rad unterwegs und haben am Nachmittag die Wälder zwischen Sparz und Steingraben wiederentdeckt. Und gerade, als man das Gefühl hatte, heute ist ein richtig richtig schöner Tag und die Welt ist in Ordnung, erwähnte jemand schon wieder dieses blöde C-Wort…

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Das Corona-Tagebuch Tag 7 - Das Jahr der ersten Male

Das Jahr 2020 fühlt sich für uns alle wie das „Corona-Jahr“ an. Aber vermutlich werden spätere Generationen einmal zurückblicken und das Jahr als den endgültigen Beginn des digitalen Zeitalters einordnen. Auch unsere Familie wurde mehr oder weniger freiwillig aus der Komfortzone gedrängt und musste auf Digitalisierung umstellen. Sei es das Homeschooling via App, das Yoga-Studio meiner Frau, das über Wochen komplett auf Digital umstellen musste oder meine Arbeit, die dabei ist, sich ebenfalls extrem zu wandeln. Es ist das Jahr der ersten Male!

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Corona-Tagebuch Tag 8: Ach du heilige Fresse!

Bitte wieder mehr Humor! Das war eine Leser-Bitte, die mich zuletzt erreicht hat. Es gäbe in dieser irren Zeit sowieso zu viel zu wenig zu Lachen. Wir hatten heute einen seltenen erstklassigen Lacher, den ich unbedingt mit euch teilen möchte. Er begann so: Während wir unten saßen und auf den Kleinsten warteten, hörten wir aus dem Bad lautes Fluchen: „Ach du Scheiße! Ach du heilige Fresse!“ Als wir sahen was passiert ist, hatten wir tatsächlich endlich wieder einen herzlichen Grund zum Lachen.

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Das Corona-Tagebuch Tag 9 – Lockdown #2

Ein ganz normaler Tag. Die Kinder spielen im Keller Playmobil. Sie haben im Legoland die Allianz-Arena mit 70000 Legomännchen gesehen und versuchen, dasselbe mit Playmobil nachzubauen. Die Mama ist auf dem Weg zum Yoga und ich gehe noch eine Runde laufen. Und trotzdem ist alles anders. Den ganzen Tag brodelt schon die Gerüchteküche. Die Frage ist nicht mehr, ob es einen zweiten Lockdown gibt, sondern nur noch: Wann geht es los. Wie hart wird er. 

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Das Corona-Tagebuch Tag 11: Leichte Dissonanzen

Mittags hole ich die Kinder ab. Im Auto ist Leo verdächtig still. Bastian kichert. Irgendwann schnauzt ihn Leo an: „Hör auf, mich durcheinanderzubringen! Ich mache ein Lied!“ Ich interessiert: „Du komponierst in deinem Kopf ein Lied?“ „Ja, wenn mich der Basti nicht immer rausbringt.“ „Sing doch das bisherige Lied bitte mal vor.“ Leo blickt betrübt zu Boden. „Ich trau mich nicht. Weil es um Scheiße geht.“

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Das Corona-Tagebuch Tag 12 - Halloween-Grusel und Treats

Die große Frage, ob sich die Deutschen zwei Tage vor dem Lockdown bereits ins Private zurückziehen werden, haben wir für uns beantwortet. Wir waren beim Friseur, beim Stadtbummel, im Wiggerl, beim Wertstoffhof und am Abend sind die Halloween-Kinder auch noch durch die Nachbarschaft gezogen. Natürlich waren wir nicht die einzigen. Wenn schon wir, eigentlich Befürworter von Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus, so gesellig unterwegs sind, wie soll das diesmal nur funktionieren?

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Das Corona-Tagebuch - Allerheiligen und der Tod

Der Umgang mit dem Tod ist auch während einer Pandemie überwiegend ein Tabuthema. Wir dachten immer, wir wären eine Familie, die sehr offensiv mit dem Tod umgeht. Immerhin ist unser wichtigster Familienfeiertag nicht Weihnachten, sondern Allerheiligen. Dieses Jahr fiel zwar die große Familienfeier aus, aber wir hatten genug Zeit, um einmal alle unsere Gräber abzufahren. Drei Gräber lang war es ein heiteres Ritual. Aber beim vierten waren die Kinder aufrichtig bewegt.

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Das Corona-Tagebuch: Renovieren und Wandern

Zum Glück sind wir inzwischen alle so Lockdown-erfahren, dass auch im Lockdown Light keine Langeweile aufkommen kann. Die letzten zwei Tage haben wir mit Ausmisten, Renovieren und Wandern ein kleines Potpourri unserer liebsten Tätigkeiten aus Lockdown 1 zum Besten gegeben. Highlight war eine Wanderung rund um die Eggstätter Seenplatte.

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Das Corona-Tagebuch: Die Nummer 1 in Deutschland

Jetzt haben wir den Salat. Traunstein hat es sich nicht lange bieten lassen, dass der Nachbarlandkreis der Nummer 1 Corona-Hotspot in Deutschland ist. Drei Wochen später steht nun Traunstein unangefochten ganz oben auf der Corona-Tabelle der höchsten 7-Tages-Inzidenzwerte in Deutschland. Was das für uns Eltern bedeutet, wissen wir noch nicht.
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Das Corona-Tagebuch: Lockdown und Videospiele

Den ersten Lockdown hatten wir noch hochmotiviert gestartet, indem wir den alten N64 aus dem Keller holten und die Kinder ein wenig Super Mario Kart spielten. Der zweite ist zwar ein "Lockdown Light", dennoch hat sich in Sachen Videospiele die Situation verschärft. Der Große darf inzwischen - er geht immerhin in die dritte Klasse - auf der Playstation Minecraft spielen. Gestern drückte ich dann in einem gedankenlosen Moment auch dem Kleinen den PS4-Controller in die Hand. Jetzt haben wir den Salat.
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Das Corona-Tagebuch: Verantwortung

Eltern tragen Verantwortung. Sie wissen, jede noch so kleine Handlung gegenüber den Kindern hat Folgen. Sie sind keine Erzieher, sie sind Vorbilder. Und sollten gleichzeitig vieles besser wissen. Wenn die Kinder also beim Besuch zwei Lebkuchen, zwei Stück Marmorkuchen und eine Limo bekommen, sollte man als Erziehungsberechtigter wissen, was fünfzehn Minuten später los ist.

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Das Corona-Tagebuch: Easy living im Lockdown light

Unsere Kinder toben! In einer hart umkämpften Abstimmung hat das Familienparlament - bestehend aus Mama und Papa über harte Sanktionen gegen die Kinder diskutiert. Diese hatten lautstark dagegen protestiert und sogar Versuche unternommen, kurz vor der Abstimmung die Abgeordneten zu filmen und zu  bepöbeln. Nach Chaos und untolerierbaren Szenen zeigten die Eltern schließlich Stärke und den Willen, die familiendemokratische Ordnung nicht von lauten Minderjährigen zerstören zu lassen. Sie beschlossen einstimmig: Medienverbot!

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Ein Nikolausabend in der Jurte

Niemand hätte vor einem Jahr vorausgesehen, wie der Nikolausabend heuer verlaufen würde. Und wenn uns jemand prophezeit hätte, wie wir dieses Jahr Nikolaus feiern, hätte ich diese Geschichte ins Reich der fantastischen Fabeln verwiesen. Es war nämlich das Jahr, in dem der Nikolaus einen Tag zu früh kam, dafür insgesamt drei Mal und wir den Nikolausabend in einer Jurte verbrachten. Und ein allererstes Mal konstatierten unsere Kinder: "Wir sind heute zu hundert Prozent voll glücklich!" Aber von vorne:

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Adventliche Wanderung zum Klobenstein

Klobenstein Traunstein
Der Traunsteiner Klobenstein im Winter

Gibt es einen einzigen Ort in Traunstein, den man gesehen haben sollte, so wäre dies für mich der Klobenstein. Dieser magische Kraftort - direkt an der Traun zwischen Empfing und Panzerstraße gelegen - hat unsere Familie durch so manche Höhen und Tiefen begleitet. Und umgekehrt. Dieses Mal haben wir eine weitere wundervolle Erinnerung an den Klobenstein hinzugefügt: Wir haben am Klobenstein nach einer kleinen Wanderung Advent gefeiert.

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Kinder, Tod und Trauer - Der Opa ist gestorben

So hat sich unser Kleinster von seinem Opa verabschiedet.
So hat sich unser Kleinster von seinem Opa verabschiedet.

Wir haben unsere Kinder immer gut über den Tod aufgeklärt und offen über all die Menschen gesprochen, die uns nahe standen und die gestorben sind, als sie selber noch ganz klein waren. Wir waren sehr dankbar, dass unsere verbliebene kleine Kern-Familie viele Jahre gesund und von Schicksallschlägen verschont geblieben war. Leider ist der Tod seit dieser Woche wieder in unserer Familie zu Besuch.

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Unser Abschied von Opa Jochen

Unser Opa Jochen war nicht nur aus dem Elterntagebuch, sondern auch auf den Bahnlinien Deutschlands als Eisenbahner mit Herz bekannt. 

Da wir uns coronabedingt nicht standesgemäß verabschieden konnten, hier noch der Nachruf, der in der Südostbayerischen Rundschau erschienen ist:

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