Besuch in Pompeji mit den Kindern

Jeder, der sich für das alte Rom und Archäologie interessiert, träumt davon, einmal im Leben Pompeji zu besuchen. Idyllisch gelegen am Fuße eines großen Weinbergs, sollte die jahrhundertelang vorteilhafte Lage der Stadt zum schicksalhaften Verhängnis werden. Der Vulkanausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. und der Untergang Pompejis sind gut dokumentiert und haben der Stadt zu einem legendären Status verholfen. Kaum eine andere Stadt der Welt ist so gut konserviert, was es uns ermöglicht, heute durch das originale, 2000 Jahre alte Stadtbild zu schlendern und einen einzigartigen Einblick in das römische Leben zu erhalten. Unsere Italienische Reise führte uns nun also mit den Kindern nach Pompeji!

Vorbereitung unseres Besuchs in Pompeji

Selbstverständlich hielt ich es nicht lange im Vesuvio Inn aus, ehe ich die Familie animierte, endlich Pompeji zu besuchen. Nach den eher schwierigen Erfahrungen in Florenz planten wir unseren Besuch ausführlich und waren überrascht, wie unkompliziert und preiswert ein Tag in den Ruinen von Pompeji im Vergleich zu den Uffizien sein würde. Ein Skip-the-Line-Ticket schien nicht notwendig, und auch einen passenden Parkplatz zum fairen Preis kundschafteten wir im Voraus aus. Ein Abenteuer war, wie so oft in Italien, die kurze Autofahrt vom Hotel in die Innenstadt von Pompeji. Schon bei der Ausfahrt vom Hotel erinnerte uns der Straßenverkehr an den Münchner Stachus zur Rush Hour. Engagierte italienische Fahrer, hupend und drängelnd, und enge Gassen machten die Fahrt zu einem echten Erlebnis. Das Navi führte uns zuverlässig zum ausgewählten Parkplatz, und zu unserer Erleichterung verlief auch das Bezahlen unkompliziert. Als misstrauische deutsche Touristen waren wir angenehm überrascht, dass wir exakt den Preis zahlten, der im Internet angekündigt war – kein Cent mehr.

 

Am Haupteingang von Pompeji angekommen, erwartete uns die nächste Hürde: die unvermeidliche Warteschlange. Angesichts der Bedeutung Pompejis als eine der wichtigsten archäologischen Stätten der Welt war dies wenig überraschend. Doch zu unserer Freude war die Schlange nicht länger als die, die wir bei unserem Besuch in den Uffizien in Florenz erlebt hatten – und das ohne ein Skip-the-Line-Ticket. Es zeigte sich, dass die gute Planung und der frühe Aufbruch sich gelohnt hatten, und so konnten wir relativ zügig in die antike Stadt eintauchen.

Der Start in den Tag: Museum und erste Eindrücke

Unsere erste Station war das kleine Museum am Stadtrand, das von vielen Touristen übersehen wird. Hier sahen wir die ersten der berühmten in Gips gegossenen Leichenabdrücke der Opfer des Vulkanausbruchs. Diese Abdrücke sind erschreckend realistisch und machten uns die Tragödie der damaligen Zeit eindrucksvoll bewusst. Unsere Kinder waren gleichermaßen fasziniert und schockiert, insbesondere als sie entdeckten, dass bei einem der Abdrücke deutlich die Schädelknochen zu sehen waren, was unsere einfache Erklärung, es handle sich nur um in Gips gegossene Luft, widerlegte. Bei einem anderen war deutlich eine Erektion zu sehen, was das Kopfkino befeuerte, wie der Arme wohl gestorben war.

Auf Entdeckungstour durch das antike Pompeji

Erst nach dieser kurzen Exkursion wagten wir uns in das historische Pompeji. Ein Tipp vorab: Es ist essenziell, sich einen Stadtplan aushändigen zu lassen und vorab zu planen, welche Häuser man sehen möchte. Die gesamte Stadt an einem Tag zu besichtigen, ist unmöglich, und die Laufwege sind größer als erwartet. Wir starteten unseren Rundgang beim Theater, bewunderten die Prachtstraße und erkundeten dann, fast schon planlos, die verschiedenen Viertel der Stadt. Dabei entdeckten wir sowohl große Prachtbauten als auch viele kleine Details, die das Leben der Römer vor fast 2000 Jahren greifbar machen.

Bedrohlich und faszinierend zugleich: Der Vesuv über den Ruinen von Pompeji
Bedrohlich und faszinierend zugleich: Der Vesuv über den Ruinen von Pompeji

Die Menschen in der römischen Provinzstadt Pompeji ahnten nicht, dass der große, fruchtbare Berg, an dessen Hang sie lebten, ein aktiver Vulkan war. Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. war eine der größten Katastrophen der Antike. Für uns heutige Archäologen und Touristen hingegen ist dieser tragische Vorfall ein Glücksfall. Die gesamte Stadt wurde unter meterhohen Schichten aus Asche und Bimsstein konserviert, was uns heute ermöglicht, einen nahezu authentischen Einblick in das Alltagsleben im Römischen Reich zu gewinnen.

 

Die Fast-Food Küchen der Römer
Die Fast-Food Küchen der Römer

 

So wie einst die Bewohner liefen auch wir durch die verschiedenen Viertel der Stadt und waren fasziniert von den imposanten Prachtbauten, die noch immer eindrucksvoll die Größe und den Reichtum Pompejis widerspiegeln. Doch nicht nur die großen Monumente fesselten unsere Aufmerksamkeit; auch die vielen kleinen Details zogen uns in ihren Bann. Besonders die „Fast-Food-Küchen“ der Antike, in denen einst Eintopf und andere einfache Gerichte verkauft wurden, machten den Alltag der Pompejaner für uns lebendig.

Unser Spaziergang führte uns zunächst zum großen Theater, einem Zentrum des öffentlichen Lebens, und weiter zur prächtigen Hauptstraße. Hier konnte man förmlich die Hektik und das geschäftige Treiben der römischen Zeit spüren. Planlos schlenderten wir von einem Stadtviertel ins nächste und erkundeten nach Lust und Laune verschiedene Gebäude von innen. Für die Kinder waren es oft die kleinen Dinge, die im Gedächtnis blieben – wie die antiken Rohre, die einst die Wände der Thermen beheizten, oder die erstaunlich modernen Straßenüberquerungen, die wie steinerne Zebrastreifen anmuteten.

 

Diese alltäglichen Details, die noch heute so gut erhalten sind, ließen unsere Fantasie schweifen und machten die antike Stadt für uns greifbar. Pompeji ist nicht nur ein Ort großer Geschichte, sondern auch ein Fenster in die Vergangenheit, das uns zeigt, wie ähnlich und doch wie unterschiedlich das Leben vor fast 2000 Jahren war.

Pompeji Ausgrabungen

Die Ausgrabungen von Pompeji begannen im 18. Jahrhundert und haben seitdem zahlreiche Erkenntnisse über das Leben in der römischen Antike zutage gefördert. Bis heute sind etwa zwei Drittel der Stadt freigelegt, was Pompeji zur am besten erforschten antiken Stadt der Welt macht. Die Ausgrabungen haben nicht nur prachtvolle Villen und Tempel, sondern auch alltägliche Gebäude wie Tavernen, Bäckereien und sogar Bordelle freigelegt, die alle einen faszinierenden Einblick in das Leben der Römer bieten. Besonders beeindruckend ist die detailgetreue Erhaltung der Mosaiken, Fresken und architektonischen Strukturen, die uns heute eine lebendige Vorstellung davon geben, wie das Leben vor dem verheerenden Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. aussah.

Pompeji Menschen

Eine der bewegendsten Entdeckungen in Pompeji sind die Gipsabdrücke der Opfer des Vesuv-Ausbruchs. Als die Lava und die Asche die Stadt verschütteten, starben viele Menschen, deren Körper im Laufe der Zeit verwesten und Hohlräume im vulkanischen Material hinterließen. Im 19. Jahrhundert kam der Archäologe Giuseppe Fiorelli auf die Idee, diese Hohlräume mit Gips auszugießen. So entstanden die eindrucksvollen Abdrücke, die die letzten Momente der Pompejaner festhalten. Diese Gipsabdrücke, die heute in verschiedenen Teilen der Stadt zu sehen sind, vermitteln eine erschreckend lebendige Vorstellung davon, wie die Menschen in den letzten Augenblicken ihres Lebens aussahen. Besonders erschütternd sind Abdrücke, die Menschen in Schutzpositionen zeigen, als sie versuchten, sich vor der heranrollenden Flut aus Asche und Gas zu schützen. Diese Funde sind nicht nur archäologisch bedeutsam, sondern erinnern auch daran, dass hinter den Ruinen echte Menschen standen, die plötzlich und auf tragische Weise aus dem Leben gerissen wurden.

Tipps für den perfekten Pompeji-Besuch

Da es sehr heiß ist und es logischerweise auf den historischen Bauwerken kaum Gastronomie gibt, sollte man sich gut mit Wasser und etwas zu Essen eindecken. Das Essen im einzigen Restaurant ist nicht sehr ansprechend und eher teuer. Zudem herrscht dort ein Lärmpegel wie in einem modernen McDonald's.

 

Da die Laufwege wirklich ähnlich weit sind wie in einer modernen Innenstadt, sollte man den Pompeji-Besuch gut durchplanen. Höhepunkte wie die Malereien im Rotlichtviertel haben wir übersprungen – auch, um uns die vielen neugierigen Nachfragen der Kinder zu ersparen.

 

Schatten ist Mangelware, weshalb stets die Gefahr besteht, sich zu viel der Sonne auszusetzen. Wir haben uns irgendwann ein schattiges Plätzchen am Stadtrand vor einem der Tore gesucht und uns unter einem Baum ausgeruht.

 

Man sollte Pompeji in der Mittagszeit eher meiden, da es wirklich kräftezehrend heiß wird. Die Größe der Stadt hat aber auch den Vorteil, dass sich die Menschen gut verteilen. Wir fanden immer wieder Nebenstraßen, in denen wir eher für uns allein unterwegs waren.

 

Viele der Villen sind im Innenhof schön bepflanzt und wirklich idyllisch anzuschauen. Das große Amphitheater, das wir uns als Höhepunkt aufgehoben hatten, war letztendlich eher enttäuschend. Wir waren etwa vier Stunden in Pompeji, was rückblickend viel zu kurz war. Idealerweise teilt man den Besuch auf zwei Tage auf oder setzt die Tour nach einer ausführlichen Mittagspause in der Neustadt fort.

Unser Fazit

Unser Pompeji-Besuch war eine einzigartige Erfahrung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Mischung aus spontanen Entdeckungen, intensiven Geschichtslektionen und praktischen Reiseerfahrungen macht einen Ausflug nach Pompeji zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wenn wir eines gelernt haben, dann, dass man für Pompeji Zeit braucht – am besten verteilt auf mehrere Tage, um wirklich alles auf sich wirken lassen zu können.

Infobox: Wichtige Informationen für deinen Pompeji-Besuch

 

 

Aktuelle Info bitte immer Online überprüfen: https://www.pompeii-tickets.com/de/plan-your-visit-pompeii/

 

Öffnungszeiten:

  • Sommer (1. April – 31. Oktober): 9:00 – 19:00 Uhr, letzter Einlass 17:30 Uhr
  • Winter (1. November – 31. März): 9:00 – 17:00 Uhr, letzter Einlass 15:30 Uhr
  • Geschlossen: 25. Dezember, 1. Januar

Eintrittspreise:

  • Erwachsene: 22 €
  • Reduziert (18-24 Jahre, EU-Bürger): 2 €
  • Kostenlos: Kinder unter 18 Jahren, erste Sonntage im Monat (Achtung: Sehr voll!)

Parken:

  • Empfohlene Parkplätze: EuroParking Pompei, Pinio Ditta Russo, Maxi Parking
  • Tipp: Früh anreisen, um sich einen guten Platz zu sichern.

Besonderheiten:

  • Plan: Unbedingt einen Stadtplan mitnehmen und den Besuch gut planen.
  • Proviant: Wasser und Snacks mitbringen, da das Essensangebot vor Ort begrenzt und teuer ist.
  • Schatten: Schattige Pausen einplanen und die heißesten Stunden des Tages meiden.

 

Plan: Unbedingt einen Stadtplan mitnehmen und den Besuch gut planen.

Proviant: Wasser und Snacks mitbringen, da das Essensangebot vor Ort begrenzt und teuer ist.

Schatten: Schattige Pausen einplanen und die heißesten Stunden des Tages meiden.

Unsere gesamte Italienische Reise

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