Seen - edition lichtung

Unterwegs an Seen in Südostbayern

Dahoam ist wo der See ist. Der Südosten Bayerns ist ein wahres Paradies: Unzählige Seen, meist umrahmt von den Bergen. Reiseführer und absolute Geheimtipps zu Glücksorten oder Seen, die man sehen sollte, bevor man stirbt, gibt es zuhauf. Was passiert aber, wenn man einen regionalen Schriftsteller zu seinem Heimat-See auf eine literarische Ausflugsreise schickt?

Dieses Experiment hat der im Bayerischen Wald beheimatete Lichtung Verlag gewagt und 14 bayerische Autoren zu "ihrem" See geschickt. Herausgekommen ist eine literarische Reise zu den bekanntesten und bekanntesten, schönsten und unterschätztesten Seen im Südosten Bayerns. Vom Ammersee über den Königsee bis zum Walchensee.

Und ich? Ich durfte auch dabei sein. Und - natürlich - den Chiemsee portraitieren! Einen Appetithappen auf meinen Beitrag findet Ihr ganz unten.

Alle Info zum Buch:

Lust auf einen Tag am See? Das Buch ist eine Einladung, sich auf eine Reise zu begeben zu den großen Seen im Süden und im Osten Bayerns. 

Chiemsee, Tegernsee, Eibsee: Nach Seen in Bayern gefragt denken die meisten an diese Gewässer. Es sind die großen Seen am Alpenrand. Im Buch werden aber auch andere Seen in Oberbayern und im Allgäu, in Niederbayern und in der Oberpfalz vorgestellt.

Aufgenommen sind die größten und bekanntesten Seen, die Klassiker sozusagen. Trotzdem sind  einige Überraschungen dabei: Die Tirschenreuther Teichpfanne etwa besteht aus Tausenden von kleinen Teichen. Die Arberseen liegen idyllisch um den höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes, im Eixendorfer See in der Oberpfalz ist ein ganzes Dorf verschwunden. Am Staffelsee im „Blauen Land“ könnte man ewig in seiner kunsthistorischen Vergangenheit schwelgen, die Trinkwassertalsperre bei Frauenau versorgt ein riesiges Gebiet mit Trinkwasser. So birgt jeder See seine eigenen Geschichten.

Diese Geschichten erzählen die Autorinnen und Autoren. Sie kennen die Seen, weil sie von dort stammen oder einen persönlichen Bezug  haben, und sie geben Tipps für Spaziergänge, Wanderungen und Unternehmungen.

 

Die Seen: Ammersee, Arberseen, Blaibacher See / Höllensteinsee, Chiemsee, Drachensee, Dreiburgensee, Eibsee, Eixendorfer See, Forggensee, Großer Alpsee, Ismaninger Speichersee, Königssee, Staffelsee, Steinberger See, Tegernsee, Tirschenreuther Teichpfanne, Trinkwassertalsperre Frauenau, Walchensee

 

Mit Beiträgen von: Mirko Boysen, Harald Dobler, Caroline von Eichhorn, Jürgen Ertl, Simone Kuhnt, Veronika Mahnkopf, Klaus-Maria Mehr, Kristina Pöschl, Maria Magdalena Rabl, Sabine Rädisch, Wolfgang Sréter, Gerda Stauner, Bernhard Straßer, Gregor Wolf

 

Broschur, 240 Seiten, edition lichtung, Viechtach 2024,

26 Euro,

ISBN 978-3-941306-60-8

 

Bestellung hier: https://lichtung-verlag.de/index.php/shop/edition-lichtung-11/seen-detail

Meine Lichtung Bücher:

Bernhard Straßer und der Chiemsee

Es gibt wohl kaum einen in Deutschland, der den Chiemsee nicht kennt. Und in Bayern sowieso nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass die A8, jenes verkehrstechnische Nadelöhr, direkt am Südufer des Chiemsee entlangläuft. Und für Verzögerungen sorgt, weil viele vor Schreck, dass es dort so schön ist, erstmal abbremsen, um sich das genauer anzuschauen. Der Chiemsee hat die Menschen seit jeher bewegt, nicht nur auf Schiffen. So selbstverständlich der See heute für Urlauber und einheimische Chiemgauer zur standardbayerischen Postkartenidylle gehört, so schnell wird er auch wieder von der Landkarte verschwunden sein. Zumindest aus Erdzeitalterssicht. Denn unter dem strengen Blick von Kampenwand und Hochfelln wird die Wasserpfütze im Tal nur einen Wimpernschlag der Zeit dort unten existiert haben. So lange gibt es den Chiemsee nämlich noch gar nicht. Das Siegsdorfer Mammut konnte noch über das bröseltrockene Flachland wandern. Erst vor 10000 Jahren sammelte sich das eiszeitliche Gletscherschmelzwasser zu jener riesigen Lache, die heutzutage Hunderttausende Touristen aus ganz Deutschland anlockt. Und recht viel länger wird es auch nicht dauern, bis man wieder zu Fuß zum Herrenchiemsee wandern kann. Damit ist nicht die nächste eisige Zeit gemeint, wenn man wie 2017 und 2006 über den gefrorenen Chiemsee spazieren kann. Nein, durch das permanent von der Tiroler Ache in den See transportierte Geröll wird der Chiemsee innerhalb der nächsten 10000 Jahre schon wieder verlandet sein. Die Geschichte und die Schönheit des Chiemsees ist also endlich. 

Der Chiemsee! Er ist nicht nur das bayerische Meer, er ist viel mehr. Für manche ist er Lebenshabitat, sei es in den geschützten Vogelbrutbereichen oder dort, wo sich Arbeitsplätze rund um den Chiemsee angesiedelt haben. Auch ich war einmal einer, der im Dunstkreis des Chiemsees gearbeitet hat. Vor langer Zeit, als es noch die dortige Jugendherberge und den deutschen Zivildienst gab, arbeitete ich ein Jahr lang in Prien am Chiemsee. Außerdem wohnte ich dort. Wir waren eine ziemlich verrückte WG. Diese bestand nicht nur aus einem angehenden Schriftsteller wie mir, sondern auch aus einem ausgehenden Maurer, der später als „Mista Wicked“ beim Chiemsee Reggae für Furore sorgte. Damals spielte er noch auf seiner Gitarre im Pavillon am Hafen Hans-Söllner-Songs und sorgte meinerseits für das Erwachen einer großen Liebe zu den unvergesslichen Nächten am Chiemsee-Ufer. In der Jugendherberge Prien lernte ich, dass manche Urlauber tatsächlich „Schiemsee“ sagen. Aber der „Schiemsee“ war für uns Arbeit und täglich Brot. Kajakfahren gehörte ebenso zu unseren Aufgaben wie Exkursionen am Wasser mit den Schulklassen.

 

Meinem Papa schenkte ich damals einen Chiemsee-Radl-Umrundungs-Gutschein zum Geburtstag. Den habe ich bis heute nicht eingelöst. Und ein wenig habe ich den Chiemsee-Auftrag vom Lichtung-Verlag auch in der Hoffnung angenommen, nach so vielen Jahren endlich einen Grund zu haben, mit dem Rad den Chiemsee zu umrunden.

 

...weiter geht es dann im Buch!

Noch mehr Chiemsee-Geschichten

Bei den Recherchen zum Chiemsee ist auch folgende Kolumne entstanden:

Dahoam ist wo der See ist

Ausflug zur Fraueninsel