
Griechenland mal anders: Eine Familie reist nach Epirus, entdeckt verlassene Strände, die Ruinen von Nicopolis, den mythischen Acheron-Fluss – und erlebt echte griechische Gastfreundschaft. Ein Reisebericht mit Tipps, Humor und Herz.
Anreise mit Rhombach Reisen – und ein Käsetoast zum Start

Unser Sommerurlaub führte uns diesmal wieder nach Griechenland – genauer gesagt in die Region Epirus. Eine Woche lang erlebten wir mit der ganzen Familie Traumstrände, antike Kultur und großartige Gastfreundschaft im Hotel Ionian Theoxenia in Kanali.
Wie schon in unserem Lefkada-Urlaub buchten wir über Rhombach Reisen. Der Direktflug ging ab Wien zum kleinen Flughafen Aktio. Von dort übernahmen wir einen Opel Astra von Eurowheels – und waren damit mobil genug, um Epirus ausgiebig zu erkunden.
Als wir spätabends im Hotel ankamen, wartete man dort geduldig auf uns. Unsere Jungs bekamen sogar noch ein improvisiertes Abendessen an der Poolbar – Käsetoast mit Chips, das fortan zum Urlaubs-Grundnahrungsmittel wurde.
Entspannen, Tennis spielen im Hotel Ionian Theoxenia Kanali

Unseren ersten Tag in Epirus begannen wir ganz entspannt – mit dem Ziel, uns im Hotel zurechtzufinden und in Kanali zu akklimatisieren. Die Kinder waren schon früh am Morgen verschwunden, weil sie einen Tennisplatz entdeckt hatten und sich an der Rezeption Schläger ausliehen.
Den restlichen Vormittag verbrachten wir am Meer. Zum Hotel gehört ein kleiner Strandabschnitt – etwa 400 Meter, also fünf Minuten zu Fuß entfernt. Da die Region touristisch noch nicht so stark entwickelt ist und wir in der Spätsaison unterwegs waren, waren wir beinahe allein am Strand.
In Epirus hat jeder Strand seinen ganz eigenen Charakter. Dieser hier ist geprägt von grobkörnigem Sand, und es wird recht schnell tief. Ein schöner Strand – aber die richtig tollen Strände sollten wir erst noch kennenlernen.
Am Nachmittag wurde es uns am Strand zu heiß, also wechselten wir an den Hotelpool.
Abends waren wir zum ersten Mal in der Taverne Elia. Dort wurden wir mit günstigen, aber reichhaltigen griechischen Spezialitäten verwöhnt. Zwischen Taverna Elia und dem Hotel befindet sich ein kleiner Lunapark samt Autoscooter und Trampolinen. Natürlich nutzten das die Jungs sofort aus – und verprassten dabei ihr Urlaubsbudget beinahe komplett. Am ersten Tag.
Drei Traumstrände, ein Reinfall – und ein Fluss aus der Unterwelt
Skala Beach

Am zweiten Tag nutzten wir unseren Mietwagen für einen Roadtrip entlang der Küste von Epirus. Wir fuhren etwa 25 Kilometer nach Norden. Die Straße schlängelt sich durch eine sanft hügelige Mittelmeerlandschaft, durchzogen von Zypressen, Oleander und Pinien. Immer wieder blitzt das tiefblaue Meer zwischen den Bäumen hervor.
Unser erstes Ziel war der Skala Beach. Sofort waren wir begeistert – verzaubert von diesem fantastisch schönen Flecken Griechenlands. Wenig Menschen. Eine steile Treppe führt hinunter in die Bucht. Kristallklares Wasser. Felsen. Inseln. Wir blieben eine Weile dort – und hätten wir uns nicht einen Roadtrip vorgenommen, wären wir wohl den ganzen Tag geblieben.

Vielleicht wäre das schlauer gewesen. Übermütig geworden und auf naive Weise überzeugt, dass wir die einzigen Menschen weit und breit sind, die in Epirus Urlaub machen, fuhren wir weiter nach Parga. Die Stadt hat zwar alles: Altstadt, Stadtstrand – aber sie war völlig überlaufen. Wir fanden keinen Parkplatz und kehrten irgendwann genervt um.
Auch der nächste Strand, Lichnos, war zu schwierig zu erreichen. Wieder keine freien Parkplätze. Wir fuhren weiter. Müde, hungrig, leicht gereizt.
Amoudia Beach

Am Ende landeten wir in Amoudia. Ein eher touristischer Strand, dafür mit großem Parkplatz. Viele Menschen, aber ein weiter Strand und klares Wasser. Die Kinder fühlten sich sofort wohl – und sagten später, das sei ihr Lieblingsstrand gewesen. Ich war einfach nur erleichtert, dass wir doch noch einen akzeptablen Strand gefunden hatten – bis ich erfuhr, dass der Fluss, der hier ins Meer mündet, der Acheron ist. Einer der mythischen Flüsse der griechischen Unterwelt.
Alonaki Fanariou

Unsere letzte Station war der Strand Alonaki Fanariou, nicht weit von Skala. Eine Beach Bar. Wummernde Musik. Viele junge Menschen. Aber die Bucht war noch fantastischer als alle zuvor. Wir schwammen zum großen Felsen im Meer. Eine Gruppe junger Leute sprang von dort etwa sieben Meter ins Wasser. Eine Ziege kletterte am steilen Ufer entlang.
Abends: wieder Elia. Und dann: satt, salzig, sonnenmüde – ins Bett gefallen.
Die Ruinen von Nicopolis

An unserem dritten Tag setze ich mich durch und setze etwas Kultur auf unseren Ausflugsplan. Auf dem Weg von Kanali nach Preveza befinden sich die Ruinen der antiken Stadt Nicopolis. Nicopolis („Stadt des Sieges“) wurde im Jahr 31 v. Chr. vom römischen Kaiser Augustus gegründet – und zwar genau dort, wo er die berühmte Schlacht von Actium gegen Marcus Antonius und Kleopatra gewonnen hatte. Es war ein politischer und symbolischer Akt: Eine Stadt, die den Sieg des neuen römischen Kaisers feiern sollte – gebaut auf dem Fundament einer neuen Ordnung.

Für derlei Geschichtsstunden hatten meine Mitreisenden keine Muse. Sie stapften mir missmutig durch die Arena hinterher, beklagten sich über die Hitze und fragten, wann sie wieder an den Pool durften. Ich überredete meine meuternde Reisetruppe immerhin noch, die weitläufige Ruinenstadt aus dem klimatisierten Auto heraus zu besichtigen. Auch durch Preveza fuhren wir einmal kurz durch.
Monolithi Beach

Da wir schon mal unterwegs waren, hielten wir beim nächstbesten Strand: Monolithi Beach. Der längste Sandstrand Europas, 22 Kilometer lang, feiner Sand, kristallklares Wasser. Das Wasser war so klar, dass kleine Fische versuchten, unsere Füße anzuknabbern.
Zurück am Hotelpool gab’s Cappuccino Frappé. Die Kinder spielten Tennis. Am Spätnachmittag zog ein Gewitter auf: Blitze, Starkregen, Hagel. Danach spazierten wir noch nach Kanali. Abendessen im Dejavu: Burger gut, Pommes top, Pizza lecker. Service – naja.
Unterwegs am Acheron – Kajak & Bergwanderung

Der vierte Tage steht unter dem Motto „Abenteuer und Mythologie“. Das Tor zur Unterwelt. Charon, der Fährmann für den man eine Münze bereithalten sollte. Wir haben einen Tag lang das mythische Griechenland erfahren. Acheron ist einer der fünf Flüsse der griechischen Mythologie, der in den Hades, ins Jenseits führen soll. Der Acheron ist außerdem der Fluß, in dem Achilles (nicht zu verwechseln mit Brad Pitt) getauft worden ist. Das Wasser des Acheron machte ihn unsterblich. Naja, bis auf die berühmte Verse, an der er ins Wasser gehalten wurde.

Bergwandern, Baden, Kajakfahren, Flusswandern – der Acheron kann alles. Die Wanderung zu den Quellen ist missverständlich beschrieben. Deshalb hier die Wahrheit: Den Acheron erkundet man im Wasser! In Badehose, mit Wasserschuhen oder barfuß. Man kann planschen, waten, schwimmen – der Weg ist das Ziel. Wer meint, es gäbe am Ende ein Ziel, dem sei gesagt: Am Ende beginnt der Hades. Und dafür ist später auch noch Zeit.
Unterwegs zur Unterwelt - Bergwanderung im Wasser

Die Wanderung zu den Acheron Quellen ist missverständlich. In keinem Reiseführer könnte ich herausfinden, wie lange die Wanderung dauert. Und was die beste Route ist. Deshalb hier die Erklärung für Dummies: Den Acheron erkundet man über das Wasser! In Badehose und Wasserschuhen. Und es ist egal, wie viel Zeit man einplant. Die einen gehen 5 Minuten und planschen im eiskalten Wasser. Die anderen wandern stundenlang und waren und schwimmen bis zur Quelle, die sich irgendwo anscheinend im Gebirge befindet. Hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Und wer meint, hier im Acheron irgendwo ankommen zu müssen, dem sei noch einmal gesagt: Am Ende beginnt der Hades, die jenseitige Welt. Und dafür ist später auch noch Zeit.

Dennoch hier ein paar Tipps, dass ihr nicht dieselben Anfängerfehler macht wie wir: Man braucht ein Wetbag für die Handys. Gerne Wasserschuhe. Es geht aber auch Barfuß und in Flipflops. Und man braucht Badesachen. Man kann die ersten hundert Meter auch am Wegrand gehen. Wir starteten sofort im Wasser, was uns einiges an Zeit kostete. Aber, wie gesagt, der Weg ist das Ziel und schön ist es überall.
Der Zauber der Acheron Wanderung im Wasser ist es , dass der Weg alle hundert Meter schöner wird. Ab der ersten großen Schlucht beginnt ein mystischer Zauber.

Davor ist es allein schon erheiternd, wie hunderte Menschen gemeinsam einen Fluss entlangwandern. Wie sie sich in Badeklamotten und Sandalen auf einen Gebirgspfad begeben. Anfangs dachte ich an einen genialen Marketingtrick. Und stellte mir vor, wie die Chiemgau Tourismus AG hunderte Touristen durch die Traun zum Klobenstein waren lässt und irgendeine Legende dazu erfindet. Oder die Besucher der Wimbach Klamm durch den Fluss statt über den Gebirgsweg wandern.

Ähnlich wie bei unseren Tourismus Hotspots wie dem Königsee ist es auch im Quellgebiet des Acheron so, dass man mit hunderten Touristen startet und je weiter man gewandert ist, desto weniger werden es.
Die Landschaft verändert sich im Laufe des Flusses ständig. Schlucht, Felsen, Sonne, Schatten. Glasklares, eiskaltes Wasser, nur 9 Grad. Und überall entspringt nicht kälteres Wasser aus den Quellen rechts und links. Wir haben viele Fische gesehen. Das Wasser anfangs so kalt, dass man die Beine kaum mehr spürt, aber auch an das gewöhnt man sich. Und da man unbesiegbar ist, wenn man im Acheron getauft wird, sind wir an der ersten tiefen Stelle alle einmal im Wasser untergebracht.

Die Schwimmstellen, an denen Handy&Co. Im Wetbag verstaut werden mussten, gehörten zu den schönsten Erfahrungen der ganzen Wanderung. Im Eisbach zwischen den Felsen zu schwimmen ist magisch, anders kann es nicht beschrieben werden.
Wir haben leider weder die Dallas Brücke, noch das Hades Tor erreicht. Können also nur die erste Stunde der Flußwanderung beschreiben, da die Kinder irgendwann gestreikt haben und wir wieder zuruckgewatet sind.
So Charon will werden wir eines Tages wieder zurückkehren und dann die gesamte Tour machen. Wobei wir bis heute nicht wissen, ob es nun ein Ziel gibt, oder nicht...
Kurzer Ausflug nach Preveza

Nach einem entspannten Tag am Pool fahren wir Abends noch in das kleine Juwel Preveza: Preveza ist eine charmante Hafenstadt, idyllisch gelegen an der Mündung des Ambrakischen Golfs. Abseits der großen Touristenströme hat sich Preveza ihren authentischen Charakter bewahrt – mit engen Gassen, neoklassizistischen Häusern und einer Promenade, an der Fischerboote und Segelyachten sanft im Wasser schaukeln. Spaßeshalber haben wir Preveza einen Abend lang das „Griechische Caorle“ genannt. Die Altstadt verströmt mediterranes Flair: Bougainvillea, kleine Plätze mit Tavernen, Ouzo-Bars, Buchläden und ein fast italienisches Lebensgefühl. Kein Wunder – die Stadt stand lange unter venezianischer und später osmanischer Herrschaft, was sich in der Architektur und Atmosphäre widerspiegelt.
Zum Abschied: Aquädukt & Odyssee
Das Aquädukt von Nikopolis

An unserem letzten Tag in Griechenland stand ich früh auf, um ohne meine Kulturbanausen alleine noch ein Stück Antike zu erkunden: In der weiten, sanft hügeligen Landschaft bei Agios Georgios, wenige Kilometer nordöstlich von Preveza, erhebt sich ein Teil des antiken Aquädukts von Nikopolis – still, monumental und in faszinierender Harmonie mit der Natur. Die hohen Rundbögen aus massiven Steinquadern ragen wie ein steinernes Skelett in den Himmel und lassen erahnen, welche technische Meisterleistung dieses Bauwerk einst war.
Errichtet um das Jahr 30 v. Chr. versorgte das Aquädukt die frisch gegründete römische Stadt Nikopolis mit Wasser aus der Louros-Quelle – über eine Strecke von mehr als 50 Kilometern. Das Teilstück bei Agios Georgios gilt als eines der am besten erhaltenen Abschnitte, eindrucksvoll in seiner Höhe und in der Art, wie es sich in die Landschaft einfügt.

Heute ist dieser Ort ein Geheimtipp für Reisende, die sich für Geschichte interessieren oder einfach einen besonderen Ort abseits des Trubels suchen. Zwischen Ziegen, Olivenbäumen und zirpenden Zikaden trifft hier die römische Antike auf die stille Weite von Epirus – ein Ort, der zum Verweilen und Staunen einlädt. Oder zum rasch wieder zurückfahren, wenn man bis zum Beginn des Frühstücks wieder bei der Restfamilie im Hotel zurück sein will.
Der Odyssee Beach

Unser heutiges Ziel war der Odysseus Strand: Ein Traum aus Bucht, kaltem Süßwasser und Bergen in der Ferne. Dazu Muscheln und weißer Sand. Alle vier sind begeistert. Hier lernen wir eine Deutsche kennen, die seit 4 Jahren hier lebt. Sie erzählt vom Leben hier. Und wir träumen wie es wäre, wenn auch wir hier leben würden.
Am Abend feiern wir Abschied von Kanali und von der Taverne Elia.
Abschied von Kanali und dem Ionian Theoxenia

Theoxenia heißt - so habe ich mir erklären lassen - Gastfreundschaft. Göttliche Gastfreundschaft sogar. Das passt ganz gut zum Konzept dieses feinen Hotels das uns 7 Tage lang perfekte Gastgeberin in Griechenland war.
Das war ein perfektes Zuhause und Ausgangspunkt für unsere vielen Ausflüge in der Region Epirus. Neben dem Pool und der Poolbar wo wir uns von den Ausflügen erholten, hatte das Hotel auch einen eigenen Strandabschnitt am Ionischen Meer nicht weit entfernt.
Die Gastfreundschaft war wirklich perfekt, so viel Aufmerksamkeit hatten wir gar nicht erwartet und es fühlte sich fast nach Familie an, obwohl wir nur eine Woche dort waren. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!
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