Nach drei Tagen in Florenz ging unsere Italienische Reise Richtung Neapel weiter. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenstopp in Tivoli und besuchten die berühmte Villa Hadrian, eine der eindrucksvollsten Ruinenstädte aus der Kaiserzeit. Obwohl es aus Kübeln schüttete, hatten unsere Kinder und wir eine fantastische Zeit in der Villa Hadrian.
Abschied von Fiesole und Florenz
Unsere italienische Reise war längst voller Höhepunkte und dabei hatte sie noch gar nicht richtig begonnen. Der Abschied von Fiesole fiel uns recht schwer, da der Campingplatz eine überraschend großartige Unterkunft für Familien war. Wir hatten viel Platz, meine Frau konnte vor dem Mobile Home morgens Yoga machen. Die Kinder hatten ein eigenes Zimmer und das Essen oben am Pool mit Blick auf das nächtliche Florenz sollte uns ebenfalls in wunderschöner Erinnerung bleiben. Am Montag, unserem vierten Tag der italienischen Reise, machten wir auf Wunsch der Kinder noch einen kurzen Abstecher zum Stadion von Florenz. Danach waren wir „On the road again“ und setzten unsere italienische Reise fort.
Villa Hadrian
Eines sollte ich auf der italienischen Reise lernen. Und zwar, dass ich es nicht schaffe, an Rom vorbeizufahren, ohne nicht zumindest einen kurzen Abstecher zu machen. Während ich auf Höhe Roms immer nervöser wurde, hielt ich es bei der Ausfahrt Tivoli nicht mehr aus. Da wir ohnehin eine Pause brauchten, fuhr ich kurzerhand raus und folgte spontan der Beschilderung Richtung „Villa Adriana“. Also der Villa Hadrian.
Picknick am Parkplatz der Villa Hadrian
Weil so ungeplant, war eines der schönsten Erlebnisse in Tivoli das Picknick auf dem Parkplatz der Villa Hadrian. Wir saßen, nach drei Tagen Florenz kulturell satt und zufrieden, hungrig im Kofferraum und aßen die im Auto verteilten Snacks. Das launische Wetter schob immer wieder schwarze Regenwolken vor die Sonne, aber die Luft war warm, wie man es von Italien erhofft, und der Regen auch. Wir fühlten uns, auf historischem Grund provisorisch speisend, wie die perfekte Bildungsbürger-Familie und uns hätte es an nichts gefehlt, wenn wir weitergefahren wären. Aber nun waren wir schon da und da die Familientickets Schnäppchen im Vergleich zu Florenz sind und man mein strukturelles Ticket brauchte, bezahlten wir den Eintritt. Der Weg führte erst leicht bergauf und nach und nach wurde uns bewusst, wie riesig das Areal ist und wir weniger eine Villa denn eine römische Kleinstadt besuchten. Also beschränkten wir uns darauf, die Highlights anzusehen, uns treiben zu lassen und die vielen historischen Gebäude, Wasserbasins und Statuen auf uns wirken zu lassen.
Die Highlights der Villa Hadrian
So verpassten wir gleich das Griechische Theater, das links vom Eingang gewesen wäre und leider auch das Nympheum. Erster großartiger Eindruck war schließlich, oben angekommen, hinter den hohen Mauern das weite, grünliche Becken des Pecile. Von hier hat man auch eine gute Aussicht und in meiner Fantasie konnte ich bis ins alte Rom sehen. Es folgten unzählige Gebäude unterschiedlicher Funktionen. Die Kinder hatten sich rasch sattgesehen und wurden knatschig. Ich genoss die vom Sommerregen losgelösten Düfte und die fantastischen Bäume, die allumher die Anlage säumten. Wir schlenderten neugierig an großen und kleinen Thermen vorbei, spähten mal hier, mal dort hinein. Eigentliches Sehnsuchtsziel war das Canopo. Ein mit Statuen und Säulen umsäumtes Becken, das ich einst im "Roman 1" Lateinbuch gesehen und auf mich großen Eindruck gemacht hatte. Dort angekommen spazierten wir einmal herum, als uns der nächste Regenschauer erwischte. Es war widrig und fantastisch zugleich. Zwischen den Statuen standen wir im Regen. Ein warmer, römischer Sommerregen und ich schaute den Tropfen zu, wie sie ins Becken große Ringe malten. Man kann einen ganzen Tag hier verbringen. Für uns war die Villa Hadrian nur eine überraschende Zwischenpause.
Villa Hadrian im Regen
So besichtigten wir noch im Ausstellungsraum das Modell, wie die historische Villa einst ausgesehen hatte. Dann tanzten wir im Regen mit nur einem winzigen Schirm völlig durchnässt aber lachend wieder zurück zum Parkplatz. Die italienische Reise hatte einen ihrer ersten glücklichen Momente erreicht. Ich hatte schon jetzt so viele Träume erfüllt, wie ich es nicht gedacht hatte. Wir hatten so viele unvergessliche Familienmomente erlebt. Und dabei ging der Urlaub erst jetzt los.
Hier geht's weiter zur nächsten Station, dem Vesuvio Inn in Kampanien
Die wichtigsten Info zur Villa Hadrian
Lage: Tivoli, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Rom, Italien
Erbauer: Römischer Kaiser Hadrian (76-138 n. Chr.)
Bauzeit: Zwischen 118 und 134 n. Chr.
Größe: Ca. 120 Hektar (300 Acres)
Hauptmerkmale:
- Über 30 Gebäude, darunter Paläste, Tempel, Bibliotheken, Thermalbäder und Theater
- Der Canopus: Ein beeindruckendes Wasserbecken, inspiriert von einem ägyptischen Heiligtum
- Das Maritime Theater: Ein rundes Bauwerk mit einem von einem Wassergraben umgebenen Inselpavillon
- Die Pecile: Ein großes rechteckiges Becken, umgeben von einem Portikus, inspiriert von der Stoa Poikile in Athen
Besonderheiten:
- Kombination verschiedener architektonischer Stile, einschließlich griechischer, römischer und ägyptischer Elemente
- Wunderschön gestaltete Gärten, kunstvolle Mosaiken und zahlreiche Statuen
- Nutzung der Villa als Rückzugsort und administratives Zentrum des Kaisers Hadrian
UNESCO-Weltkulturerbe: Seit 1999
Die Villa Hadrian bietet einen faszinierenden Einblick in die Pracht und den Luxus des antiken Roms und ist ein Muss für Geschichts- und Architekturliebhaber
Unsere gesamte Italienische Reise:
Am Campingplatz Fiesole in der Toskana
Tag 1 in Florenz: Museo Galileo
Kommentar schreiben