Auszug aus dem Roman "Falko" von Bernhard Straßer. Der 18-jährige Wolfgang verbringt den gesamten Heilig-Abend in der Ungewissheit, wie es seinem besten Freund Falko wohl geht. Denn dieser musste sich einer lebensgefährlichen Operation am Kopf unterziehen. Am Weihnachtsmorgen hält er es nicht mehr aus und fährt mit dem Zug ins Krankenhaus.
Wie lange freut man sich eigentlich auf Weihnachten? Ein ganzes Jahr lang? Die vier Wochen im Advent? Ich kann mich an kein einziges Weihnachten erinnern, auf das ich mich nicht gefreut hätte. So richtig konnte ich mir auch nie vorstellen, wie Menschen tickten, die sich nicht auf Weihnachten freuten. Das konnten nur Psychopathen sein. Oder Arschlöcher.
Und jetzt war ich selber einer von ihnen. Die Nacht vor Heiligabend war die letzten Jahre immer ein Highlight gewesen. Im Haus der Jugend spielte die Band von einem Kumpel unplugged ein Weihnachtskonzert. Ich war jedes Mal mit Falko hingegangen, wir hatten ein wenig was getrunken und es war so schön, dass der übliche Weihnachts-Vorbereitungsstress mit der Familie nur halb so wild war. Dieses Jahr blieb ich zu Hause. Ohne Falko wollte ich nicht auf das Konzert gehen. Ich wollte überhaupt nirgends mehr hingehen. Ich wollte nur wissen, dass es ihm gut ging. Aber das wusste ich nicht. Ich blieb zu Hause und schaute die Nacht über fast eine gesamte Staffel Walking Dead an. Das beruhigte mich etwas. Schlafen konnte ich sowieso nicht. Und das echte Leben kam mir vor wie der schlimmere Horrorfilm.
Der Vierundzwanzigste lief ab wie immer. Mit dem Unterschied, dass ich keinen Funken Vorfreude empfand. Ich empfand überhaupt nichts. Nein, so ganz stimmt das nicht. Ich empfand schon etwas. Etwas, das im Magen lag und sich so anfühlte, als müsste man jeden Moment kotzen. Da ich nicht verliebt war, musste es etwas anderes sein. Angst.
Ich half Mama, das Haus zu putzen. Wir setzten eine Gemüsesuppe auf, schmückten den Baum. Meine Mama war genauso stumm wie ich und hatte gerötete Augen. Abends standen wir um den Baum herum. Papa, Oma und Opa. Wir sangen „Stille Nacht, Heilige Nacht“ und mitten drin brach es aus Oma raus: „Der arme Bub, der arme Bub!“. Da war es wirklich eine stille Nacht. Jeder schaute bedröppelt auf die Geschenke und keiner wusste mehr, was er sagen sollte. Beim Wohnzimmerfenster hinaussah man Falkos Haus. Es war dunkel. Das war so ungefähr das deprimierendste Weihnachten, das man sich vorstellen konnte.
Nach einer weiteren Nacht, in der ich mich mit Zombies und bösartigen Menschen herumschlug, hielt ich es nicht mehr aus. Ich ließ mich früh morgens von Mama zum Bahnhof fahren und nahm den ersten Zug nach München.
Ich war noch nie am Weihnachtsmorgen im Zug gesessen. Und ich glaube, ich bin auch der einzige Mensch, der es jemals getan hat. Außer dem Schaffner natürlich. Ich saß mutterseelenallein im Intercity und versuchte nicht darüber nachzudenken, was mich in München erwartete. Draußen lag Schnee, es hatte über Nacht tatsächlich geschneit. Sowas hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben. Scheiß auf weiße Weihnachten. Scheiß auf die Geschenke. Ich hatte nur einen einzigen Wunsch.
Das Klinikum Großhadern sieht aus wie Manhattan. Wolkenkratzer an Wolkenkratzer. Wie man sich das halt als Junge aus der Provinz, der noch nie dort war, vorstellt. Eine Stadt in der Stadt. Kaum kleiner als unsere Heimatstadt. Nur, dass hier nur Kranke leben. In Großhadern, meine ich.
Inzwischen schneite es wieder heftig. So richtig dicke Schneeflocken. So wie man sich Weihnachten immer vorstellt. Zwischen der U-Bahn-Station und dem Klinikum war noch nicht geräumt. Mit jedem Schritt stapfte ich eine frische Spur in den weißen Schnee. Ich wurde immer langsamer, der Schnee immer tiefer und der Hochhausturm von Großhadern immer riesiger. Vor dem Gebäude war ein älterer Mann dabei, laut kratzend den Schnee beiseite zu schippen. Er wünschte mir frohe Weihnachten, als ich an ihm vorbeihuschte.
Am Eingang klopfte ich meine Stiefel sauber. Die große Halle war menschenleer. Ein mickriger Christbaum stand traurig in der Mitte. Aus einer unbestimmten Ferne hallten vereinzelte Stimmen. Wo musste ich hin? Eine Rolltreppe führte nach oben.
„Kann ich ihnen helfen, junger Mann?“
Erst jetzt sah ich, dass hinter der Rezeption eine Frau saß. Sie hatte noch kein Licht angemacht, blinzelte mich verschlafen an und hielt einen Kaffeebecher in der Hand.
„Guten Morgen“, sagte ich. „Ich möchte meinen Freund besuchen. Er heißt Falko Holzner.“ Ich biss mir auf die Lippen und korrigierte mich: „Entschuldigung, Hans Holzner heißt er. Nein, Johann Holzner.“
Die Frau schaute mich gelangweilt an: „Die Schizophrenen sind in der Psychiatrischen in Haar“, sagte sie. Als sie meinen verdutzten Gesichtsausdruck sah, huschte der Hauch eines Lächelns über ihr Gesicht: „Das war ein Scherz. Warte mal, ich schau’ nach, wo dein Freund liegt.“
Sie tippte in ihren Computer. Schließlich murmelte sie eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben, die mir spanisch vorkam.
„Und wo soll das sein?“
„Zum ersten Mal hier? Na, dann gebe ich dir lieber den Gebäudeplan.“
Sie drückte mir eine Landkarte in die Hand. Jeden-falls sah es so aus. Sie hatte einen bestimmten Be-reich mit einem X markiert und mir eine Nummer daraufgeschrieben. Wahnsinn, dachte ich mir. Ein Krankenhaus, so groß, dass man einen Reiseführer braucht. Fehlte nur noch, dass Sehenswürdigkeiten darin empfohlen wurden.
Mit dem Plan in der Hand fuhr ich erst die Rolltreppe nach oben. Vor mir tat sich eine unendlich lange Halle auf, fast wie auf einem Flughafen. Links und rechts waren die Schaufenster der Geschäfte. Aber nicht H&M, C&A und so, wie in der Fußgängerzone. Nein, alle Läden waren Apotheken oder Fachgeschäfte für orthopädische Kleidung. Das war eine gigantische Einkaufsmeile für Kranke. Wegen Weihnachten waren alle Läden geschlossen und ich fragte mich, wie es hier an einem Werktag ausschaute.
Ich folgte der Einkaufsmeile und entdeckte, dass die Hochhaustürme des Klinikums alle über diese lange Halle verbunden waren. Schließlich erreichte ich den Aufzug, den mir die Frau mit einem X markiert hatte. Im Lift drückte ich auf den achten Stock. Penthouse. Super. Je kränker man war, desto weiter oben kriegte man ein Zimmer.
Der Aufzug fuhr so langsam, dass es kaum auszuhalten war. Er ruckelte und summte stöhnend vor sich hin und ich hatte von Stockwerk zu Stockwerk viel Zeit, um über Leben und Tod nachzudenken. Hauptsächlich über Letzteres. Und wie man dieses Thema verdrängt, wenn man gleich seinem besten Freund gegenübersteht, der vielleicht bald nicht mehr da sein wird. Im sechsten Stock dachte ich kurz nach, auf den Nothalteknopf zu drücken und einfach auszusteigen. Falko wusste nicht, dass ich auf dem Weg zu ihm war. Ich musste mir das nicht antun. Ich wollte auch gar nicht wissen, wie er aus-sah. Ich stellte mir vor, dass sein Schädel kahl rasiert war und eine riesige Narbe, wie beim Frankenstein-Monster, quer über seinen Kopf verlief.
Dann ertönte das Signal, das den achten Stock an-kündigte.
Ich stieg aus und blieb vor einem riesigen Panoramafenster stehen. Man hatte hier oben eine atemberaubende Aussicht auf das verschneite München. Millionen Christbäume und Weihnachtsbeleuchtungen funkelten vor sich hin. Wenn ich nicht gera-de an diesem fürchterlichen Ort gewesen wäre, hätte ich es direkt schön gefunden. Es dauerte eine Weile, bis ich mich von der Aussicht losreißen konnte. Von oben betrachtet sah die Welt richtig friedlich und trostspendend aus. Vielleicht wurde man im 8. Stock schneller gesund? Ich blickte auf meine Karte, schaute nochmal nach der Nummer, die mir die Frau aufgeschrieben hatte und begab mich auf die Suche nach Zimmer Acht.
Der Flur war nur mäßig beleuchtet. Ein Mann kam mir mit ausladenden Armbewegungen entgegen. Er schlurfte über den Boden und einen Moment lang war ich mir sicher, dass ich ihn im Staffelfinale von „The Walking Dead“ bereits einmal gesehen hatte. Er stöhnte auch knurrend wie ein Zombie. Mitten auf seiner Stirn prangte eine schlecht verheilte Narbe. Ich schaute ein zweites Mal hin und erschrak. Er hatte dieselbe Größe wie Falko und die ausladenden Gesten kannte ich von Falkos schlechteren Falco-Imitationen. War das Falko? Das konnte nicht Falko sein! Vorsichtig näherte ich mich ihm. Er sah fürchterlich aus. Speichel rann aus seinem Mund. Der Mann hatte Schwierigkeiten, sich vorwärtszubewegen. Erleichtert stellte ich fest, dass es nicht Falko war. Aber recht viel älter als wir war er nicht. Als wir uns kreuzten, sah er mich an. „Guten Moa-gen“, sagte er langsam, Silbe für Silbe betonend, es bereitete ihm größere Mühe, zu sprechen. „Guten Morgen!“, antwortete ich erschrocken. Ich wusste im selben Moment, dass ich sofort umkehren würde, wenn ich Falko in einem ähnlichen Zustand antraf. Das war nicht auszuhalten.
Es war ein Fehler gewesen, hierherzukommen. Ich war noch nicht so weit. Mit wild pochendem Herz klopfte ich an Falkos Zimmertür. Keine Antwort. Oh Gott, dachte ich. Entweder er schläft noch, oder er kann nicht mehr sprechen. Was hatte ich erwartet? Die Operation war erst gestern gewesen. Viel-leicht lag er noch im Koma oder sowas.
Langsam öffnete ich die Tür. Das Zimmer war hell, die Vorhänge weit offen. Das Bett war leer. Ich starrte das weiße Bettlaken, die zurückgeworfene Bettdecke an. Ich war zu spät. War er tot? Aber so sah nicht das Bett eines Toten aus. Es sah eher so aus wie das Bett eines Teenagers, der früher als gewohnt aufgestanden war und keinen Bock gehabt hatte, das Bett zu machen. Neben dem Bett lag auf einem Kästchen Falkos iPod und sein Kopfhörer. Er kann hören! Falko kann hören! Als wäre das die schönste Neuigkeit aller Zeiten, versuchte ich mich mit weiteren Indizien bezüglich Falkos Gesundheitszustand zu beruhigen. Es standen frische Blumen auf dem Tisch. Ein Familienfoto lehnte an der Vase. Falko sah darauf aus wie mit zwölf. Wahrscheinlich war er damals auch zwölf gewesen.
Ruckartig bewegte sich die Klinke und langsam ging die Tür auf. Herein kam aber nicht Falko, sondern der Zombie von vorhin. Er bewegte sich langsam und knurrend ins Zimmer und setzte sich auf das Bett gegenüber. Der Untote fixierte mich mit seinem wackelnden Blick und sagte langsam, aber deutlich genug, dass ich ihn verstehen konnte: „Suchst - du – Fal - ko?“
Ich war überrascht, dass er seinen Spitznamen kann-te. Ich nickte.
„Er – ist - in – der – Kia - che.“
Hatte ich richtig verstanden? In der Kirche? Er konnte nicht meinen Falko meinen. Aber er hatte deutlich Falko gesagt. Und den echten Falco meinte er ja wohl auch eher nicht. „Wo ist die?“, fragte ich.
„Un - ten.“ Er deutete mit beiden Händen nach unten.
Also wieder zurück. Wieder durch den Gang. Wie-der vorbei an zwei Personen, die große Narben am kahl rasierten Schädel trugen und irgendwie den Eindruck machten, als liefen sie ziemlich unrund. Und Falko in der Kirche. Ich seufzte und drückte auf den Liftknopf. Während sich der Aufzug nach oben kämpfte, schaute ich zum Fenster hinaus. Dort unten in der Stadt begann der Weihnachtsmorgen. Hier oben ein Horrorfilm. Zwei Welten, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Beide Welten ahnten voneinander. In der einen hofften sie, niemals hier hinaufzumüssen. Die hier oben beteten, bald wieder ein Teil von unten sein zu dürfen. Krass, dachte ich.
Die Aufzugtür öffnete sich und ein Junge in einem Rollstuhl fuhr heraus.
„Wolfgang!!!“, rief er, als er mich sah. Falko. Er saß zwar in einem Rollstuhl, aber es war eindeutig Falko. Er trug einen lächerlichen Pyjama, er sah ein wenig blass aus, aber das Grinsen in seinem Gesicht war das alte. „Wolfgang, was machst du denn hier?“
„Ich wollt‘ mal checken, ob du noch lebst“, sagte ich und fügte schnell hinzu: „Und dir schöne Weih-nachten wünschen.“
Einen Moment lang war Falko ganz still und die Freude über unser Wiedersehen war schon wieder dahin. „Ja, ich lebe noch“, murmelte er. „Da ist wohl was dran.“ Als er zu mir hochschaute, sah ich, dass er geweint hatte.
„Du warst in der Kirche?“, fragte ich ihn.
Er nickte. „Es ist Weihnachten.“
Eine Viertelstunde später saßen wir draußen auf einem eingeschneiten Kinderspielplatz auf einer Bank. Das heißt, wir saßen nicht auf der Bank, sondern auf der Kante der Banklehne. Ein eisiger Wind wehte uns ins Gesicht. Falko zündete sich eine Zigarette an.
„Ist das nicht ungesund?“
Er warf mir einen Blick zu, der die Frage in den Mülleimer der Lächerlichkeit schnipste. Falko wirk-te fast wie immer. Erst nach mehrmaligem Hinsehen entdeckte ich die OP-Narbe an seinem Hinterkopf. Ein kleiner, etwa drei Zentimeter langer, frisch genähter Schnitt. Ansonsten sah man ihm äußerlich nicht an, dass er erst kürzlich operiert worden war. Er konnte kaum gehen. Den Weg zum Spielplatz war er im Zeitlupentempo neben mir her geschlurft. Den Rollstuhl hatte er oben gelassen. Er brauchte ihn eigentlich nicht.
„Ich war mir sicher, dass die Weihnachtsmesse voll wäre und hatte mir meinen eigenen Sitzplatz mitgebracht“, hatte er erklärt und dabei gegrinst.
Falko sog lange an seiner Zigarette, als wollte er auch das letzte Gramm Nikotin heraussaugen. Dann blies er den kalten Rauch aus.
„Was haben sie eigentlich gemacht?“, fragte ich.
„Sie haben mir eine Haselnuss rausgeschnitten“, sagte Falko.
„Ist das gut oder schlecht?“
„Beides. Alles wegoperieren können sie nicht. Aber sie haben das meiste rausgeschnitten. Und davon machen sie jetzt eine Gewebeprobe.“ Falko schaute mich ernst an. Gleichzeitig grinste er, als könne nichts in der Welt sein Grinsen stoppen. „Die wollen eben sicher gehen, dass ich auch wirklich genau diesen unheilbaren Tumor habe. Und nicht viel-leicht doch den, bei dem man noch zehn Jahre vor sich hinsiecht und sich dann, wenn man keinen Bock mehr auf Chemo hat, freiwillig die Kugel gibt.“
„Und? Hast du schon ein Ergebnis?“
Falko schüttelte den Kopf. „Das dauert“, sagte er. „Aber die MRT-Bilder zeigen eindeutig, dass sich meine kleine Haselnuss bereits munter kreuz und quer in meinem Hirn verästelt hat. Die Schwester – by the way eine wirklich gutaussehende Frau – meint, ich solle mir keine allzu großen Hoffnungen machen. Ich soll versuchen, damit klarzukommen, dass die Haselnussreste und ich ab sofort ein Team sind.“
„Warst du deshalb in der Kirche?“
Falko schaute mich stirnrunzelnd an und blies verächtlich den Rauch aus. „Du meinst, ob ich jetzt so ein dauerbetender Hirnspast geworden bin? Spinnst du?“
Nach einer Weile gegenseitigen Schweigens nickte er. „Doch. Klar bin ich deswegen in die Kirche gegangen. Wenn nichts mehr hilft, kann man doch mal Beten ausprobieren, oder?“
Ich nickte.
„Und weißt du, was mich am meisten ankotzt?“, fragte er und ließ den Zigarettenstummel glühen. „Schau dich mal um. Überall Scheiß Winter. Es ist fucking kalt, alles ist schwarz-weiß. Als wären wir in den Vierzigern.“
„Du magst den Winter nicht?“
Falko sah mich an, als hätte ich überhaupt keine Ahnung, wer er sei. "Nicht mögen? Ich hasse den Winter! Weißt du, was der einzige Grund ist, wa-rum ich den Winter Jahr für Jahr irgendwie aushalte?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Weil nach diesen verdammten Monaten voller Kälte und Schneeschippen wieder Frühling kommt. Alles wird grün, du kannst wieder im T-Shirt nach draußen. Und sogar die verdammte Zeit wird so umgestellt, dass es länger hell bleibt.“ Falko seufzte resigniert.
„Was willst du damit sagen?“, fragte ich.
Falko öffnete seinen Mund, aber es kam nichts her-aus. Seine Lippen mahlten lange aufeinander. Schließlich ließ er matt seine Zigarette sinken und sagte: „Acht Wochen.“
„Was acht Wochen?“
„Dieser nette Wichser von einem Arzt hat klar gesagt, dass ich ohne Therapie vielleicht nur noch acht Wochen habe.“
Ehe ich etwas entgegnen konnte, nickte er matt. „In acht Wochen geht der Frühling los. Ich hab‘ keinen Bock, diesen bescheuerten Winter durchzuhalten, nur um im Frühling, wenn endlich alles wieder los-geht, zu sterben.“ Falko schaute mich an und fügte hinzu: „Im Frühling sterben ist scheiße.“
Wir starrten auf die Spielplatzgeräte, die verloren unter der Schneedecke wie in einem Winterschlaf schlummerten. Dort, wo vor wenigen Monaten noch laut kreischende Kinder herumtobten, lag jetzt schwerer, stiller Schnee. Falko schnippte die Zigarette in den Schnee. „Komm, lass uns gehen. Man holt sich ja den Tod bei der Kälte!“, sagte er und fügte ein ironisches „Hahaha!“ hinzu.
Ende. Weiterlesen kannst Du im Roman "Falko"