Ein großes Thema unter Eltern ist naturgemäß das Haus, die Wohnung, das Nest, das man sich geschaffen hat. Auch wir haben das Thema Nestbau bisher nie wirklich abgeschlossen, da wir zwar eine tolle Wohnung, aber keinen Garten für unseren Nachwuchs haben. Bevor ich über die neuesten Entwicklungen unseres Projektes Nestbau berichte, möchte ich aus Wikipedia einen Eintrag aus dem Vogelreich zitieren:
Nesthockersind auf eine regelmäßige Fütterung durch die Altvögel angewiesen. Je nach Vogelart hudern beide Elternteile oder nur das Weibchen. Viele Nesthocker verlassen das Nest erst kurz vor dem Erreichen der Flugfähigkeit (Führerschein? Wie optimistisch!). An diesem Punkt heißt der Jungvogel nicht mehr Nestling, sondern Ästling. Die Ästlinge werden weiter bis zum Erreichen des Führerscheines und weiter bis zur Selbständigkeit von den Altvögeln gefüttert. (Das klingt schon realistischer)
Das Nest ist also für die Nesthocker ebenso essentiell wie das hudern (Hudeln? Malochen?) der Eltern. Wir wollten zufrieden sein mit unserem Nest. Ja, wollten wir wirklich.
Jetzt hat es also auch uns erwischt. Jahrelang wollten wir anders sein: Coole Eltern, mobile Eltern, Eltern, die keinen Garten brauchen, weil sie nicht zu faul sind, um zum Spielplatz zu gehen. Aber, zugegeben: das war doch Alles Augenwischerei.
Natürlich wollen wir, dass die anderen Kinder zu Sebastian zu Besuch kommen. Natürlich wollen wir zum Geburtstag eine Gartenparty! Und natürlich will ich, wie die anderen Väter auch, draußen grillen, während die Kinder im. Sandkasten toben. Leider funktioniert das in einer Dachgeschosswohnung nur bedingt. Ja, wir haben es jetzt zwei Jahre lang ausprobiert. Die Schaukel ist im Wohnzimmer, der Sandkasten am Balkon, der Spielplatz um die Ecke. An der Schaukel lag es nicht, eher schon am Sand, der inzwischen weniger im Kasten denn, im Wohnzimmer und im Nachbargarten unten liegt. Aber es ist passiert, Papa und Mama haben sich nun also auch unbedingt ein Häuschen mit Garten einbilden müssen.
Jetzt also offiziell: Bald sind wir keine lässigen Im-Zweiten-Stock-Wohner mehr, sondern spießige Gartler in der Reihenhaussiedlung. Ausgerechnet jetzt, wo der Kleine so schön Treppen zu steigen beginnt und der Spielplatz nebenan wieder aufgemacht hat und Sebastian fast alle Tiere auf seiner Tapete benennen kann: Iraffe, Affe Uh Uh, Mäddading.
Aber noch haben wir ein paar Monate, in denen wir es genießen können, keinen Rasen mähen, keine vier Stockwerke putzen zu müssen und trotzdem gleich drei Spielplätze in der Nähe zu haben.
Könnte Sebastian es sich aussuchen, würde er sowieso in die Sdad ziehen. Denn nichts liebt er derzeit mehr als Kirchä, Maibam und Jaglduam. Aber leider gibt es am Traunsteiner Sdadplaz keine Häuschen mit Garten...
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