In der im Chiemgau und Berchtesgadener Land erscheinenden Zeitung "Hallo Nachbar" berichte ich euch regelmäßig über meinen Alltag in Weißblau.
Dabei werfe ich einen augenzwinkernden Blick auf meinen Alltag als Familienvater und Schriftsteller, natürlich immer durch die weißblaue Brille.
Gleich zu Beginn meiner Kolumne habe ich mich mit dem Thema beschäftigt, ob ich überhaupt ein richtiger Bayer bin. Dabei sind so spannende Fragen aufgekommen, ob beispielsweise ein echter Bayer ein veganer sein kann. Zu welchen Antworten und unterhaltsamen Erkenntnissen ich gekommen bin, könnt ihr alle zwei Wochen in der "Hallo Nachbar" nachlesen, oder auch hier:
In meiner Kolumne ist es mir wichtig, dass der Humor nicht zu kurz kommt. Nichts zum Lachen haben wir sowie so schon genug. Hier stelle ich euch alle lustigen Geschichten rund um den bayerischen Alltag in Weißblau zusammen. Bist du direkt auf der Suche nach bayerischen Witzen, dann klick am besten hier rein.
Bernhard Straßers Kolumne “Mein Alltag in Weißblau” ist eine humorvolle und unterhaltsame Reihe von Texten, die in der Zeitschrift “Hallo Nachbar” erscheint. In seiner Kolumne erzählt Straßer von seinem Leben als Familienvater und Schriftsteller in Bayern und nimmt dabei die Eigenheiten und Kuriositäten des bayerischen Alltags aufs Korn. Er schreibt über Themen wie Veganismus, Skifahren, Bierzelt, Fußball, Klimawandel und vieles mehr. Seine Kolumne ist eine Mischung aus persönlichen Erlebnissen, gesellschaftlichen Beobachtungen und satirischen Kommentaren.
Platz 1: Kann ein echter Bayer vegan sein?
Platz 2: Skifahren ist das leiwandste. Nicht!!!
Platz 3: Das brutale Bierzelt-Comeback
Platz 4: Mein Alltag in Gelb-Blau
Platz 5: Immer des G'schiss mit dem G'schiss
Heute denke ich in meiner Kolumne "Mein Alltag in Weißblau" über die Bedeutung von Dankbarkeit im Alltag und in der Achtsamkeitspraxis, trotz der Herausforderungen und Krisen der modernen Welt nach.
Ab jetzt darf rebelliert, protestiert und geschimpft werden! In der aktuellen Kolumne berichte ich über meinen Traum, einmal ein echter Rebell zu sein wie einfach das in Bayern auf einmal geworden ist. Also tue ich das, was ich eigentlich schon lange wieder gelassen hatte: Es wird gegendert!
Heute geht's um das Thema Junggesellenabschied und die Erkenntnis, dass Kindergarten-Erzieherinnen und Junggesellenabschieds-Planer mehr gemeinsam haben, als beiden wohl lieb ist...
Alltag? Ein Wort, das mir die Haare zu Berge stehen lässt! Zwischen Atom-Drohungen und hustenden Kindern versinke ich im Chaos. Mein Geheimrezept? Flucht nach New York – oder doch ein Tesla?
Im heutigen Alltag in Weißblau geht es um eine Familie, die sich der ultimativen Fasten-Herausforderung stellt: Ein Leben ohne Bildschirme. Statt digitalem Dauerrauschen gibt's plötzlich Brettspiel-Battles, die jedes Reality-TV in den Schatten stellen. Wer hätte gedacht, dass Monopoly mehr Drama als jede Soap bieten kann? Zwischen "Papa, spiel mit uns!"-Forderungen und viereckigen Augen durch verbotene TV-Sessions bei Freunden, entfaltet sich eine urkomische Familien-Saga. Ein humorvoller Trip durch die Fastenzeit, der zeigt, dass wahres Chaos keine Fernbedienung braucht.
Es brodelt in Europas Bierland Nummer Eins. Zehntausende Menschen fürchten um ihre Zukunft und strömen protestierend auf die Straße. Sie kämpfen für ihr nationales Kulturgut, das Bier! Wer jetzt entflammt auf die Barrikaden springt und mitmarschieren möchte, den muss ich enttäuschen.
Die letzten Wochen haben ja die unterschiedlichsten Gruppen die Straßen unseres Landes verstopft. Da waren erst sehr viele Traktoren unterwegs, die sich für weniger Ampeln einsetzten. Und dabei im toten Winkel ihrer großen Maschinen beinahe die rechten Trittbrettfahrer ihres Protests übersahen. Weil sie sauer waren.
Tagelang sprach ganz Bayern nur vom anstehenden Bauernprotest. Eine unheimliche Wut köchelte seit Wochen im Volk. Man fragte sich, was am Abend im Brennpunkt, am nächsten Tag auf den Titelseiten der Zeitungen über die Bauern geschrieben stehen würde. Und dann war es kein Bauer, der die gesamte Aufmerksamkeit des Landes auf sich zog, sondern der Beckenbauer.
Jaja, über dieses Jahr lässt sich streiten. Die einen werden an Silvester feiern, dass es endlich aus ist und gar ist. Die anderen werden im altbayerischen Zusatz „... und schad is’, dass wahr ist“ anmerken, dass es ein großartiges Jahr war. Beste Voraussetzungen also, um sich an Silvester lautstark zu streiten und das neue Jahr so zu starten, wie das alte geendet hat: im Konflikt.
Das größte Missverständnis in der Geschichte des Advents ist ja, dass es sich dabei um die „stade“ Zeit, also eine Zeit der Stille handelt. Wer diese vorsätzliche Täuschung in die vorweihnachtliche Welt gebracht hat, den sollte man noch heute strafen. Oder einen Marketingpreis verleihen.
November ist ja der Monat, an dem man in Bayern überdurchschnittlich viel auf Friedhöfen herumsteht. Oder über den Tod sinniert. Die Endlichkeit, den Boandlkramer. Fragt man Kinder, was der wichtigste Feiertag im November ist, antworten sie wie aus der Pistole geschossen: „Halloween!“. Das ist allerdings total falsch.
Als wäre der normale Alltag nicht schon verrückt genug, hat es mich nun endgültig erwischt. Herbst für Herbst ist es nur eine Frage der Zeit, bis er einem heimtückisch auflauert: Der Schnupfen. Auch bekannt als Erkältung, Katarrh oder, in seiner verschärftesten Variante, der Männerschnupfen.
Die Sonne scheint, es ist schön warm. Ein freier Tag, ich bin allein daheim. Ich ernte die Oktober-Gurken. Vielleicht mache ich den Garten heute winterfest. Das Beet hatte ich angelegt, als Corona begann. Weil ich Zeit hatte. Und Angst. Dann griff Russland die Ukraine an und ich vermisste das Haben von Zeit. Und das, was ich zu Beginn der Pandemie für Angst hielt.
Mia san mia. So sehen wir Bayern uns. Was aber, wenn die anderen auch “mia” sein wollen? Eine Frage, die sich nicht nur während der Oktoberfestwochen stellt: Wer darf, wer muss, wer sollte besser keine Tracht tragen? Auf dem schmalen Grat zwischen Cancel Culture und kultureller Aneignung macht man in Dirndl oder Lederhose rein optisch natürlich immer eine gute Figur.
Dahoam ist, wo der See ist. Aber manchmal ist der See auch der Gardasee. Oder gleich das Meer. Und nicht erst seit Goethe sind wir Bayern am liebsten, wenn wir nicht gerade in Bayern sind, in Italien. Und das nicht nur, weil München als nördlichste Stadt Italiens gilt. Wenn das Highlight im Kroatien-Urlaub der Ausflug nach Venedig ist und einer der Lieblingsfilme „Man spricht deutsh”, dann kann man schon mal einen zweiwöchigen Roadtrip durch Italien planen.
Ich bin ja wirklich ein Depp. Da verkaufe ich mein zweites Auto, tausche das erste gegen einen Hybrid ein, esse kein Fleisch mehr und fliege heuer nicht in Urlaub. Nur um den Klimawandel zu stoppen. Ja, ich hör euch schon lachen: So ein Depp! Und das natürlich völlig zu Recht.
Heimweh, Fernweh, Einsamkeit. Es gibt einen Ort bei uns Dahoam, der es schafft, gleich alle drei Gefühlsregungen zu lindern. Es ist ein Sehnsuchtsort, der manchmal sehr weit weg sein kann, obwohl er für uns eigentlich so nah ist. Denn man muss sich ja erst einmal aufraffen und hinfahren.
Warum hat mir eigentlich nie jemand gesagt, dass ich in der Print-Ausgabe der “Hallo Nachbar” so einen roten Schädel auf habe? Vielleicht sollte ich auch in echt wieder etwas ruhiger und gelassener werden. Aber noch nicht heute. Denn heute muss ich noch über einen mysteriösen Vorgang schreiben, der sich auch in hochroten Schädeln mal mehr, mal weniger abspielt: Das Denken.
Es gibt ja Leute, die sagen, jeder Name habe seine ureigene Bedeutung. Der Lateiner beispielsweise, wenn er behauptet: Nomen est Omen. Da bin ich sehr erleichtert, dass ich nicht Wolfgang heiße. Denn, bliebe man beim Namens-Omen, müsste ich womöglich über eine Gang von Wölfen schreiben, die in den heimischen Bergen ihr Unwesen treiben.
Er hat wieder zugeschlagen, unser Mann des Volkes in der Staatsregierung! Hubsi, der niederbayerische Silophof rief reichweitenstark dazu auf, mehr Fleisch zu essen! Warum? Um sich gegen jedwede Grüne Ideologie aufzulehnen, den Veganern in ihrem Berliner Elfenbeinturm eins auszuwischen und sich die Demokratie zurückzuholen? Nein, der Grund ist so simpel wie einleuchtend:
Wir sind alle ganz normale Menschen. 65 Prozent der Deutschen lehnt die Gendersprache ab. 86 Prozent essen Fleisch. 72 Prozent halten ihr Auto für unverzichtbar und 65 Prozent wünschen sich, in einem Einfamilienhaus zu wohnen. Wir atmen erleichtert auf. Die Mehrheit der Deutschen ist normal geblieben.
Die da oben haben ja keine Ahnung mehr, was wir normalen Bürger brauchen. Die hocken in ihrem Elfenbeinturm, genehmigen sich Diäten, dass einem die Ohren schlacken und haben nicht einmal eine gescheite Ausbildung gemacht. Wir brauchen keine Verbote, wir brauchen keinen Genderzwang. Wir brauchen endlich einen starken Führer, der vom normalen Volk her denkt!
Um die Seele seiner Landsleute so richtig kennenzulernen, muss man ins Ausland reisen. Denn nirgends ist der Deutsche so deutsch wie im Urlaub. Habe ich gehört. Also ist Urlaub das Eldorado eines Kolumnisten. Deshalb, also aus reinen Recherchezwecken, bin ich in Urlaub gefahren. Und zwar so deutsch, wie es irgendwie geht: Mit einem Reisebus voller graumelierter Landsleute und ebenso vielen Nackenhörnchen.
Zuletzt wurde ich auf unterschiedlichen Ebenen dazu angehalten, intensiv zu reflektieren. Also, meinem Handeln und Denken einer intensiven Reflexion zu unterziehen. Und ich sag’s gleich, wie es ist: Reflexion ist ein arrogantes Gscheithaferl. „Geh mal tief in dich und denk darüber nach“, hat meine Mama immer zu mir gesagt. Und da ahnte ich schon, dass nix Gescheites dabei herauskommen wird.
Unsere kleinen Racker bringen uns regelmäßig an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Der eine vergisst, wo er seine Brille abgelegt hat. Der andere vergisst uns mitzuteilen, dass er in Religion ausgefragt wurde und vergessen hat, etwas zu sagen. Er hat vergessen, welche Märtyrer es gibt. Dabei heißt er selbst wie einer der berühmtesten. Manchmal ist es echt zum Vergessen.
Wir Kinder der 80er-Jahre sind ja im beschaulichen Bayern überaus behütet aufgewachsen. Rückblickend war unsere Dorfgemeinschaft strikt homogen. Der einzige Ausländer, den ich kannte war der Pizzabäcker, „schwul“ galt als Schimpfwort und „behindert“ auch. Obwohl behinderte Menschen toleriert wurden, denn die konnten ja in der Regeln nichts dafür.
„Das Haus verliert nichts!“, war eine der Weisheiten, die mir meine Mama hinterlassen hat. Ein Satz, den wir heute, dreißig Jahre später in unser ganz persönliches Familien-Bullshit-Bingo übernommen haben. Ebenso wie „Bätt's zum Heilign Antonius, dann find’s es schon wieder!“
Es ist schon ein kleines Wunder. Die Berge und Hügel leuchten in frischen Brauntönen, im Tal beginnen die ersten Wiesen zu grünen. Die Amsel zwitschert, die Sonne lacht und akkurat da, wo sich die Skipiste ins Tal schlängelt, bedeckt ein weiß glitzerndes Band den Hang. Schön ist es, egal ob im Chiemgau oder im Bayerischen Wald, dem Klimawandel den Mittelfinger zu zeigen und früh morgens die Piste hinunterzuschießen und jauchzend zu schreien: “Danke, Schneekanonen! Danke, Wintersportindustrie! Danke Hubsi!”
Vor fünfhundert Jahren da war das Leben in Bayern noch ganz einfach. Es gab jeden Tag dasselbe zum Essen; so lange es hell war, wurde gearbeitet und niemand klebte sich protestierend vor die Fuhrwerke. Weil es nämlich noch keinen gescheiten Kleber gab.