Das Familienbett

Die aktuell angesagten Kuscheltiere
Die aktuell angesagten Kuscheltiere

Einer der Sätze, die am meisten über das Leben mit Kindern erzählen, ist dieser: "Wie kann es sein, dass mein Bett 1,80 Meter breit ist, ich aber trotzdem kaum Platz zum umdrehen habe?" Eine vierköpfige Familie wie die unsere teilt diese zwei Meter nämlich durchschnittlich ungefähr so ziemlich jede Nacht mit eben diesen vier Köpfen, beziehungsweise acht Beinen. Da bleiben pro Bein nur noch gute 20 Zentimeter Spielraum. "Ich könnte Bücher über das Thema Familienbett schreiben!", habe ich oft auf diese Elternfrage geantwortet. Hier also das nächste Kapitel meines literarischen Großwerks über die Schlafgewohnheiten von Kindern:

Wie bekommt man die Kinder aus dem Schlafzimmer? Im Frühjahr haben wir es mit einem ausgeklügelten Belohnungssystem versucht: Für jede im eigenen Bett verbrachte Nacht bekam das Kind einen Aufkleber. Ab fünf Aufklebern gab es Belohnungen. Es dauerte einige Wochen, bis die ersten Belohnungen fällig wurden. Dann klappte es eine Weile recht gut. 

Seit den großen Veränderungen in diesem Herbst - Schule - neuer Kindergarten - ist logischerweise auch das Nähebedürfnis unserer Kinder größer geworden. Und natürlich gibt es an manchen Sonntagen nichts schöneres, als wenn die gutgelaunte Familie gemeinsam im Familienbett glücklich und ausgeschlafen aufwacht. 

Soweit die Theorie. In der Realität sieht aus so aus, dass in den frühen Morgenstunden, wenn inzwischen alle Familienmitglieder im Familienbett wieder zusammengefunden haben, der große Kampf um jeden Zentimeter beginnt. Da wird gekickt und geschrien: "Der Loni kickt mich!" und zurückgekickt und geschrien: "Der Bastian kickt mich!". Spätestens jetzt springt der Papa fuchsteufelswild aus dem Bett und zieht sich auf die Couch zurück. Kommt aber eine Stunde später frierend und bibbernd wieder zurück und legt sich quer am Fußende, wo die kickenden Kinderfüße nicht hinkommen, zurück ins wärmende Familienbett. 

Auch das Treten und Schimpfen wäre erträglich, litten die Eltern nicht an bandscheibenbedingten Vorfällen oder ähnlichen Zwickereien, welche durch einengende nächtliche Gäste ungemein schmerzhaft verschärft werden. 

Nähebedürfnis hin oder her, um die Gesundheit der Eltern zu schützen, müssten die Kinder aus dem Familienbett fern gehalten werden. Aber wie? 

Letztens ließ ich die Kinder erst im Elternbett einschlafen. Dann trug ich sie zurück ins jeweilige Kinderbett. Im Laufe der Nacht wurden zwei, drei Mal auftauchende Kinder zurückgebracht. Am nächsten Morgen sind wir trotzdem wieder zu viert aufgewacht. Wie machen die das? 

Die Kinder haben nämlich begriffen, dass sie sich heimlich ins Schlafzimmer schleichen müssen. Und idealerweise gleich auf die Seite der Mama, weil der Papa der unbarmherzigere Rausschmeißer ist.

Noch spektakulärer ist die Schleichkunst des Kleinen: Der schläft nämlich nur ein, wenn er eine Entourage aus Kuscheltieren dabei hat. Diese besteht aus: Seinem Kuschelhund, Fritzi dem  Pandabär, weiteren 2 Kuscheltieren wechselnder Besetzung und einer Trinkflasche. Und dieser gesamte Tross muss bei jedem nächtlichen Schlafplatzwechsel komplett ins andere Zimmer transportiert werden. Dazu benötigt er manchmal zwei Schleich-Durchgänge, aber er schafft es!

Also wachen wir nicht nur mit zwei Kindern, sondern auch mit 4-6 Kuscheltieren wieder auf. 

Seit neuestem hat Loni einen ganz eigenen Spleen: Er nimmt sich zum Schlafen einen Stapel Reclam- Hefte mit ins Bett. Die muss der Papa erst vorlesen. Aber nur mit seiner lustigen Vorlesestimme. Das geht dann so: "Die Glocke - von Friedrich Schiller..." Und der Kleine kugelt sich vor Lachen und Vergnügen. "Freude schöner Götterfunken - Tochter aus Elysium..." Loni wälzt sich vor Lachen. Dann stapelt er die Reclam- Hefte und legte sie neben seine sechs Kuscheltieren ins Bett. Bisher hat er es allerdings nicht geschafft, die Kuschelliteratur auch ins Schlafzimmer zu verfrachten. 

 

Beruhigt waren wir nach mehreren Gesprächen mit anderen Eltern, dass wir nicht die einzigen sind. Und wie wichtig es ist, dass die Kinder auch die Möglichkeit bekommen, sich die Nähe zu den Eltern, die sie benötigen, in der Nacht holen zu können. 

Aber, so möchte ich einfügen, bitte, bitte, bitte nicht jede einzelne Nacht. Und bitte nicht alle Kinder gleichzeitig! Und bitte nicht, wenn wir am nächsten Tag das Gefühl haben, unsere Rücken bringen uns um!

 

Wir haben uns vorerst damit beholfen, die Gästematratze wieder vor das Familienbett zu legen. Und es hat geklappt: Heute morgen sind beide Kinder selig glucksend in der Gästematratze gelegen und haben gekuschelt! Allerdings erst, nachdem sie in unserem Bett aufgewacht sind und sie Lust auf einen morgendlichen Ortswechsel hatten.... 

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