Mit Achim Bogdahn in Bergen

Wie ich Achim Sechzig Bogdahn auf seiner Lesung im Museum Bergen nicht interviewte und warum ich vier Tage lang nichts anderes hörte als das Hörbuch zu “Unter den Wolken”

Der LadenBergen, das ist eine große Liebe. Nicht nur für mich - alle meine Romane habe ich bisher dort ein erstes Mal vorgestellt - sondern auch für Achim Bogdahn.

Achim Bogdahn und der LadenBergen

Zündfunk Ladenbergen
Der Zündfunk live aus dem LadenBergen

Der hat vor einiger Zeit ein wundervolles Interview mit Andreas Auer in “1:1 - Der Talk” geführt und später für den Zündfunk live aus dem LadenBergen interessante Kreative aus dem Chiemgau interviewt. Einer davon war ich. Achim Bogdahn erzählte mir damals, dass er trotz hohen Bücherstapels meine “Kleinstadtrebellen” in Vorbereitung für das Interview von hinten bis vorne durchgelesen hatte. Da war ich noch so stolz, dass ich nicht ahnte, dass mir das einmal zum Verhängnis werden könnte.

Drei Jahre später hat Achim Bogdahn nämlich selbst ein Buch geschrieben:

Andreas Auer und Achim Bogdahn im Museum Maxhütte Bergen
Andreas Auer und Achim Bogdahn im Museum Maxhütte Bergen

“Unter den Wolken”. Eine literarische Reportage über sein Projekt, die höchsten Gipfel aller Bundesländer zu besteigen. Zugleich ein Gesellschaftsbild unserer Zeit, Portrait von über 16 Prominenten, die ihn auf den Wanderungen begleiteten und Hommage an die Deutsche Bahn. Auf seiner Lesetour sollte Achim Bogdahn auch im Museum Maxhütte in Bergen Halt machen und der Auer Anderl fragte mich spontan, ob ich Achim nicht  für Radio BRGN interviewen wollte. Klar! Bis ich mich daran erinnerte, dass ich nun in Zugzwang geraten war. Es war Ehrensache, meinerseits auch sein Buch zu lesen. Als ich es ein erstes Mal in Händen hielt, wurde mir schlecht. Mehr als vierhundert Seiten. Ich bin ein Langsamleser, der an seinen aller, allerbesten Tage maximal fünfzig Seiten schafft. Ich hatte noch vier Tage Zeit. Unmöglich. 

Dann entdeckte ich, dass Achim Bogdahn ein Hörbuch eingelesen hatte. 12 Stunden Hördauer. Eine Herausforderung, aber machbar. So wie Achim Bogdahn vor der Zugspitze gestanden hatte und sich für die Seilbahn entschied, wählte ich die Vorlese-Variante. Es wurden trotzdem vier Tage, ähnlich strapaziös wie Achim Bogdahns Aufstieg mit Brocken-Benno auf den höchsten Berg Sachsen Anhalts. Vier Tage hallte in jeder freien Minute Achim Bogdahns angenehme Stimme durch unser Haus. Ich selbst lachte mit ihm über seine vielen skurrilen Begegnungen auf Berg und Bahn und beim Couch-Surfen bei vielen sympahtisch-schrägen Bundesbürger/innen. Nur meine Frau warf mir ab dem dritten Tag böse Blicke zu, wenn sich Achim Bogdahn wieder in unser Schlafzimmer zwängte. “Nur noch fünf Stunden!”, beschwichtigte ich sie. “Ich hab schon mehr als die Hälfte geschafft!” 

Und ich schaffte es. Drei Stunden vor Lesungsbeginn endete das Buch mit der Wanderung mit Felix Neureuter auf die Zugspitze. Und einer Hommage an Bayern. Das besondere Bayern jenseits jener Kitsch-Vorstellungen. Er schwärmte von Gerhard Polt und vom Magazin Muh. Vom Club Libella und - vom LadenBergen

In dem Moment stand mein Interview. Ich würde ihn fragen, mit wem er gewandert wäre, wenn der Hochfelln der höchste Berg Deutschlands gewesen wäre. Wie es sich anfühlt, auf der anderen Seite der Mikrofone zu sitzen und selber der Prominente zu sein. Und als Berufsberater hätte ich natürlich wissen wollen, was er inzwischen auf die Frage antwortet, was er beruflich macht. 

Mit einer Überdosis Achim Bogdahn im Kopf fuhr ich im strömenden Regen nach Bergen zum Museum Max-Hütte. Ich erzählte freudestrahlend, dass ich mich gut für das Interview vorbereitet hatte und “Unter den Wolken” komplett durch hatte. (Ich hatte sogar vorsichtshalber ein paar Folgen der auf den Wanderungen entstandenen Folgen von 1:1 - Der Talk reingehört). Der Anderl seufzte nur und erklärte, dass Meikl von Radio BRGN krank geworden sei. Es sei also keine Technik da und das Interview sei somit hinfällig. Jetzt seufzte ich. War ich die letzten vier Tage umsonst mit Achim Bogdahn auf 16 Gipfel in Deutschland gewesen? Natürlich nicht! Der Weg ist das Ziel, heißt es so schön. 

Und so oder so. Es wurde eine sehr, sehr heitere Lesung. Als Vorband sozusagen las zunächst Christina Walker, die Andreas Auer als seine Lieblingsautorin vorstellte. Sie stellte ihren Roman “Auto” vor. 

Danach begann die Wandertour mit Achim Bogdahn. Es begann mit Mehmet Scholl auf den Feldberg und der Begegnung mit einem penetranten hessischen Scholl-Fan. Es folgten viele lustige Anekdoten über Lars Riedel und Jens Weißflog, Harry Rowohlt und natürlich die Erlebnisse mit Superstar Felix Neureuther auf der Zugspitze. Es wurde viel gelacht im Museum Max-Hütte. Und obwohl, wie Achim Bogdahn anmerkte, in der unbeheizten Halle die Energieauflagen der Regierung offensichtlich schon umgesetzt wurden, entwickelte sich ein herzlich-warmer Abend mit einer ganz eigenen Energie.

Einige meiner Fragen haben sich während der Lesung von selbst aufgelöst. Als Radio-Promi hat Achim Bogdahn natürlich kein Problem, in der Öffentlichkeit erkannt zu werden. Außer er sagt etwas. Eine Frage meiner Lektorin Rebel, die ein großer Bogdahn-Fan ist, habe ich ihm dann doch gestellt: “Mit wem hast du am meisten gelacht?” Da fiel natürlich der Name Rocko Schamoni. Und dann huschte ein leichtes Lächeln über seine Lippen: “Und mit Devid Striesow.” Dieses Kapitel müsst ihr allerdings selber nachlesen. Oder hören! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Rebel (Donnerstag, 29 September 2022 20:30)

    ❤️