Zwischen den Jahren

Der weiseste Satz, der jemals über den Dezember gesagt wurde, wird Karl Valentin zugeschrieben. "Wenn de stade Zeit vorbei ist, wird's auch wieder ruhiger." Da steckt alles drin. Mehr muss man zum Thema Weihnachtszeit nicht sagen. Jeder, der vor lauter Stress die vierte Kerze am Adventskranz erst am Heiligabend angezündet hat, kann davon ein Lied singen.

Und wenn dieses Lied "Stille Nacht, Heilige Nacht" ist, könnte es nicht weniger ironisch klingen. Die lärmende Kommerzschlacht unterm Christbaum hat bei uns seit Jahren mehr und mehr zugenommen, obwohl wir uns doch geschworen hatten, heuer vom Christkindl nur bescheidene Geschenke bringen zu lassen. Der Terminwahnsinn vor Weihnachten, die Parkplatzsuche in der Stadt, der Paketbote, der dreimal täglich klingelt, obwohl man doch nichts mehr online bestellen wollte... All das ist heutzutage noch irrer geworden, dazu hätte selbst Karl Valentin die Fantasie gefehlt. Und dennoch wiederfährt uns an den Tagen nach Heiligabend ein Phänomen, das man auf deutsch so schön "Zwischen den Jahren" nennt. Es ist eine  den Wortlaut nach irgendwie kalendarisch nicht existente Zeit. Da die meisten nicht arbeiten müssen und die stade Zeit vorbei ist, habe viele zumindest in diesen seltsamen schönen Tagen ein erstes Mal im ganzen Jahr wirklich nichts zu tun. Diese Tage zwischen den Jahren, die eigentlich Tage zwischen den Feiertagen sind, liebe ich wegen ihrer unaufgefegten Ambitionslosigkeit über alles. Es ist nicht zu früh, sich wegen Silvester zu stressen und egal, wie aufreibend Heiligabend war, bis zum Stefanitag hatte man dann doch die ein oder andere herrlich langweilige Musestunde. Doch leider ist auch die Zeit zwischen den Jahren zeitlich begrenzt. Doch meistens ist man so entspannt, dass einen selbst die Silvestervorbereitungen wenig anhaben können. Und wer mag, kann danach ganz entspannt direkt in den Rauhnächten weiterchillen. Und überhaupt, warum nicht den ganzen Januar eine Art Winterschlaf machen? Wer sagt denn überhaupt, dass man sich jemals wieder stressen soll? Warum kann es nicht jeden Tag so sein wie "zwischen den Jahren?" Ach ja, jetzt fällts mir wieder ein. Weil sie spätestens am 1. Advent wieder losgeht, diese Stade Zeit. Und spätestens dann ist sowieso wieder Schluss mit der Ruhe!

Zwischen den Jahren - Die Kurzgeschichte

Zwischen den Jahren - Eine Kurzgeschichte über die Rauhnächte
Zwischen den Jahren - Eine Kurzgeschichte über die Rauhnächte

Zwischen den Jahren ist eine Kurzgeschichte, die in den Rauhnächten spielt. In einer stürmischen Rauhnacht wird ein Mann von seiner Frau verlassen. Auf einer einsamen Hütte in den Bergen muss er sich seinen schlimmsten Dämonen stellen. Zur Rauhnacht-Geschichte


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