Lizzy - die junge Literaturzeitung

Gibt es junge, wilde Literatur und Literaten in Traunstein, Chiemgau und Umgebung? Wir haben sie gefunden: In einer jungen Literaturzeitung

Lizzy - die junge Literaturzeitung
Lizzy - die junge Literaturzeitung

Die besten jungen Autoren schreiben in Berlin, Leipzig, vielleicht Hildesheim, überall dort wo das Schreiben gelehrt wird. Wer sich für junge, gute Literatur im Landkreis Traunstein, im Chiemgau interessierte, musste mit der Lupe suchen. 

In diesem Sommer aber erschien eine kleine Literaturzeitung aus dem Chiemgau, in dem mit Sicherheit die ambitioniertesten jungen Autoren im Chiemgau zu finden sind: Lizzy nennt sie sich und wurde auf den Chiemgauer Kulturtagen 2015 vorgestellt.

Matthias Tonon
Matthias Tonon

Neben zahlreichen anderen Autoren entdeckt man in der Lizzy einige der talentiertesten Schriftsteller, die Traunstein derzeit zu bieten hat. Matthias Tonon beispielsweise, der so gut ist, dass er (vorerst) nicht im Chiemgau zu halten war und derzeit in Ulm und Tel Aviv lebt. Er wurde für sein Schreiben mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Kultur Förderpreis der Stadt Traunstein.

Ralf Enzensberger ist nicht nur ein versierter Tischtenniscrack und mit seinem Bandprojekt Ead the King auf dem Sprung, sondern auch ein Schreib-Talent. Sein Text "Lunchbox und Schnecken" ist mit Sicherheit der literarisch spannendste Text in der Lizzy. Auch ihn sollten die Literaturförderer der Stadt im Auge behalten.

Bernhard Straßer auf den Chiemgauer Kulturtagen

Ein Text der bereits im Web positive Kritiken erhalten hat und zeigt, dass Bernhard Straßer mehr kann als nur Kleinstadtrebellengeschichten ist "Roter Punkt im weißen Fleck". Auf knapp eineinhalb Seiten werden die gesamte Lebensgeschichte eines Vaters, die Beziehung seines Sohnes zu ihm, nachdem dieser gestorben ist, sowie der Sinn des Lebens, in äußerster Verdichtung behandelt.Nicht gerade wenig, was sich der Autor für eine Kurzgeschichte vorgenommen hat.

 

Die Lizzy gibt es in allen Traunsteiner Buchhandlungen, sowie bei der Druckerei Miller in Traunstein für 3,50 EUR zu kaufen.

Weitere Info auf der Seite der Chiemgau-Autoren: http://chiemgau-autoren.jimdo.com/chiemgauer-kulturtage/

Die offizielle Seite der Kulturtage: http://kulturtage.traunstein.com/

 

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Chiemgauer Kulturtage 2015

Text & Ton - Literatur und Musik

Sechs Autoren, drei Musik-Acts, eine Moderatorin und ein volles Studio 16. Viel geboten war beim "Text und Ton" Abend, bei dem die Chiemgau-Autoren zusammen mit der FOS Traunstein ihre gemeinsame Literaturzeitung vorstellten. 

Die Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Studio 16 wurden von der charmanten Moderatorin Lisa Ramstötter durch den anspruchsvollen und dennoch kurzweiligen Literaturabend geführt.

Novum der Veranstaltung war, dass junge Nachwuchsliteraten gemeinsam mit erfahrenen Chiemgauer Autoren lasen und am Ende selbst die Presse nicht mehr recht unterscheiden konnte, wer die Profis und wer die Schüler waren. Das Niveau der Texte und des Vortrags war durchgängig hoch, wofür den Schüler/innen ein Riesenkompliment zu machen ist. 

Eingerahmt in böhmische Blasmusik lasen zunächst Ralf Enzensberger und Nora Berger. Nora Berger berichtete in ihrem Text, wie sie in einer inspirierenden Antiquitätenbuchhandlung in Paris auf die Idee ihres aktuellen Romans "Der Fluch der Zuckerinsel" kam. Enzensberger portraitierte in einer dichten Kurzgeschichte einen jungen idealistischen Mann, der am harten Alltag des Geschäftslebens zerbricht und entschließt, sich Heroin zu spritzen. Ergreifend still war es im Studio 16, als Bernhard Straßer einen Text über einen jungen Mann las, der auf Google Maps seinen verstorbenen Vater sucht. 

 Zwischen den Literaturstücken sorgten die Musiker der FOS/BOS für den beschwingten Gegenpart zur Literatur, so zeigten Ralf Enzensberger mit Daniel Werner und auch Flo Falkenberg alias Flous Tonradoos, wie federleicht in Musik verpackte Lyrik sein kann. 

Für eindrucksvolle Momente sorgte auch Helena Wolff alias Sabine Wolfgruber, die ihren Text über den Alltag einer demenzkranken Frau vortrug. 

Last but not least stand noch Matthias Tonon auf der Bühne, der extra aus Ulm angereist war. Der frisch ausgelernte Mediziner hatte sichtbar Spaß, in Traunstein vor heimischem Publikum aus seinem Genrekurzkrimi "Die längsten Nächte" vorzulesen. Tonon war bereits bei der Puls Lesereihe als Sieger unterwegs und wurde für seine Kurzgeschichten mehrfach preisgekrönt. 

Der heimliche Star des Abends aber war "Lizzy", die Literaturzeitung, in der alle Künstler des Abends, sowie weitere namhafte Autoren und begabte Schüler/innen erstmals gemeinsam abgedruckt waren.

Mit-Organisator Bernhard Straßer übergab die ersten drei Exemplare feierlich den Hauptverantwortlichen Akteuren: Christian Hussmann, Organisator der Chiemgauer Kulturtage, FOS/BOS - Rektorin Barbara Spöttl und Arnold Großegesse, dem Vorstand der Chiemgau-Autoren e.V.

Hussmann versprach spontan, die Zeitung im Archiv des Landkreises für die nächsten 1000 Jahre aufzubewahren. Großegesse betonte den historischen Moment, da ein erstes Mal die Chiemgau-Autoren zusammen mit Schülern ein Gemeinschaftswerk veröffentlichten.

Unter tosendem Applaus ging der Dank an die unzähligen Beteiligten, die Zeitung und Abend ermöglicht hatten.

 

Die Literaturzeitung ist ab sofort in den Traunsteiner Buchhandlungen und beim Miller Verlag zu kaufen. Preis: 3,50 EUR

Das offizielle Video zum Text und Ton Abend:

Weitere Info auf der Seite der Chiemgau-Autoren: http://chiemgau-autoren.jimdo.com/chiemgauer-kulturtage/

Die offizielle Seite der Kulturtage: http://kulturtage.traunstein.com/

 

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Die Schreibwerkstatt auf der Rabenmoos-Alm

Schreiben, Lesen und Wandern mit den Chiemgau-Autoren

Auf der Rabenmoosalm findet seit 2016 jährlich eine Schreibwerkstatt der Chiemgau-Autoren statt. Organisiert von Meike Fehrmann von Crenatur wandern die Autoren von Ruhpolding aus den Zinnkopf hinauf bis zur Rabenmoosalm.

"Meike, das Feuer ist aus!" Ein Wochenende lang versuchte Bastian (4), Kursleiterin Meike K. Fehrmann zu foppen. Aber Meike konnte entspannt bleiben: Auf der Rabenmoosalm, wo die Schreibwerkstatt der Chiemgau-Autoren stattfand, ging weder das Lagerfeuer, noch das Feuer der Ideen aus. 

Vier Tage, sechs Autoren, kein Handynetz. Meike K. Fehrmanns Idee der Schreibalm beruhte darauf, naturpädagogische Konzepte mit Schreibtechniken zu verbinden und die Autoren an einem Ort arbeiten zu lassen, wo es keine Ablenkung von der Außenwelt gibt. 

Aus der Vision entwickelte sich in der Praxis ein lustiger Haufen Schriftsteller samt Kinder und Hund, die auf dem Zinnkopf, im Indianertipi oder der Vogelnestschaukel schrieben, am Lagerfeuer darüber diskutierten was Literatur ist und sich von Inge, dem guten Almgeist, kulinarisch verwöhnen ließen. Beinahe wäre die Schreibalm zur Naschalm geworden, zu gut war die reichliche Verpflegung, aber bei den abendlichen Textgesprächen konnte trotz der vielen Genüsse auch literarisch interessantes präsentiert werden. So begann eine Kurzgeschichte über Umweltaktivisten, die in eine Hühnerfarm schlüpfen, zu entstehen, eine Fantasy-Nacherzählung über das Leben Christoph Kolumbus wurde präsentiert und eine Erzählung über einen vom Leben zerrütteten Mann, der eine berühmte Bloggerin kennenlernt. 

Jeweils am Vormittag gaben die Autoren ihr eigenes Wissen weiter, jeder hatte Theoriesequenzen vorbeireitet: Was ist eine Kurzgeschichte? Wie funktioniert Gesichtsbeschreibung? Wie plotte ich einen Roman?

Natürlich kam auch die Naturpädagogik nicht zu kurz: In der Natur wurde still gelauscht und eine Geräuschkarte skizziert. Mit einem Spiegel unter der Nase marschierten die Autoren durch den Wald, um einen Perspektivwechsel herbeizuführen: Statt Feldweg sahen sie die Baumwipfel und den blauen Himmel. Und mit dem bloßen Auge wurden Gedächtnisfotos gemacht, wobei man keine Digitalkamera brauchte um sich die Details eines bestimmten Blickausschnittes einzuprägen. 

Am Abend brannte das Lagerfeuer zur Freude der Kinder. Überhaupt hatten die Autoren viel Zeit, um über ihre Ideen und Visionen zu diskutieren. Manchmal kann es hilfreich sein, von sämtlichen Medien, außer dem Buch abgeschnitten zu sein. 

Und das Feuer ging erst am letzten Tag aus, als die Autoren wieder ins Tal marschierten. 

Impressionen vom 1. Chiemgauer Literaturfestival

Das erste Chiemgauer Literaturfestival war vor allem eine Werkschau und ein interessanter Querschnitt der Autorenszene im Chiemgau. Die Besonderheit der Lesung war, dass jeweils ein erfahrener Autor zusammen mit einer Schülerin, einem Schüler als Lesepaar gemeinsam auf der Bühne auftraten. Dass so manche Texte der Lesepaare sich auch noch thematisch ergänzten ist der klugen Vorbereitung zu verdanken. Spannend wurde diese Gegenüberstellung auch stets dann, wenn der Zuhörer ahnte, dass mancher Schülertext qualitativ den des Lesepaten übertraf.

Ein weiteres Novum des Literaturfestivals war es, dass es ein erstes Mal gelungen war, ein knappes Dutzend der hiesigen Autor/innen zusammenzuführen, die gemeinsam halfen, Brötchen zu belegen, den Büchertisch gestalteten und beim Ablauf des Abends mithalfen.

Was bietet die Chiemgauer Literaturszene derzeit?

Bemerkenswert war, dass sich einige der Schüler/innen gleich an das große Thema Roman heranwagten. Julia Springer und Marcel Fuchs lasen aus ihren dystopischen Projekten „Vates“ bzw. Gallows Edge vor. Ihre Lesepartnerin war Meike K. Fehrmann, deren Erstlingsroman, Jahre nach seinem Erscheinen, inzwischen von Publikum und Theater neu entdeckt wurde. Zu Recht, wie sie in ihrer eindrucksvollen Lesung bewies. „Warum Herr Hagenbeck sterben muss“ ist das derzeit heißeste Jugendbuch im Chiemgau.

Michael Inneberger ist der eigentliche Vater der heutigen Chiemgauer Literaturszene. Seinem geschickten Netzwerken ist es zu verdanken, dass es in Traunstein seit nun fast acht Jahren ein regelmäßiges Treffen von Autoren gibt. Dass auch sein Sohn schreiben kann, bewies das Vater-Sohn Lesepaar: Markus Inneberger las aus seiner ausgezeichneten Kurzgeschichte „Traumwelten“. Vater Michael präsentierte ein erstes Mal einen Auszug aus seinem Science Fiction Jugendroman „Steve Hudson – Mission X3X7“

Als nächstes Lesepaar las Annalena Plereiter „Stimmen der Zukunft“ und die Lyrikerin Sabine Rosenberg Gedichte unter dem Titel „Als meine Seele Flügel bekam“

Einige der Schülerinnen des Chiemgau-Gymnasiums präsentierten ihre im Maximum Traunreut entstandenen Kurzgeschichten: Sie hatten sich von den Kunstwerken inspirieren lassen. Neben Organisator Robert Gapp, der einige seiner beliebten in Mundart verfassten Moralstücke vortrug, las Marie Reiter ihren Text „Die Reise zu mir selbst“.

Einer der Höhepunkte war die Lesung der Schülerin Ann-Sophie Schneider. Sie hatte sich im Maximum von Uwe Laußens Werk „Teppich und Tapete“ inspirieren lassen. Ihre Kurzgeschichte war nicht nur filigran geschrieben, Ann-Sophie las ihren Text eindrucksvoll und wob einige schauspielerische Elemente mit ein. Theatererfahrung kam diesem Auftritt definitiv zu Gute. Da konnte nicht mal Bernhard Straßer mithalten, der aus seinem Roman „Sterne sieht man nur bei Nacht“ las und sichtlich beeindruckt von seiner Lesepartnerin war.

Das finale Paar bildeten Mathias Wallner und Nora Berger. Wallner schloss den Kreis der Schülertexte mit einem erneut dystopischen Text über „7 Milliarden“ und Nora Berger, die zu den bekanntesten Autorinnen der Region gehört, las aus ihrem neuen Roman „Ein verhängnisvoller Abend in Paris.

 

Nach dem Text und Ton 2015 nun das 1. Literaturfestival. Die Literaturszene Traunstein hat erste Schritte zu einer engen Vernetzung von Nachwuchs und Profiautoren gemacht, eine spannende Reise steht bevor.